Kapitel 12

61 6 1
                                    

Am nächsten Morgen nachdem wir mit allen Ex-Klassenkameraden gefrühstückt hatten, deutete Liam mir an, dass ich mal mitkommen sollte.

"Was ist denn?", fragte ich neugierig

"Naja wegen gestern", fing er an.

"Hm?"

"Also der Kuss."

Ich erötete. "Naja. Das sollten wir ja tun", meinte ich.

Mist, dachte ich. Warum sagte ich nur soetwas? Der Kuss hat mir sehr viel bedeutet.

Er lächelte. "Puh. Ich hab mir schon Sorgen gemacht", meinte er.

"Warum denn?"

"Naja ich dachte halt das du mehr empfunden hast oder so. Aber ist ja quatsch. Wir sind ja schließlich nur Freunde."

"Ja", meinte ich und setzte ein gekünzeltes Lächeln auf, was mir sichtlich schwer fiel. Zum Glück sah Liam mich nicht so direkt an. Er konnte immer sehen wenn mir was nicht gefiel. Doch warum merkte er nicht das ich in ihm verliebt war? Da muss man ja schon wirklich blind sein. Wir gingen wieder in die Küche, wo einige noch den Frühstückstich abräumten.

"Na ihr beiden?", meinte Leonie.

"Gab es bei euch gestern mehr von diesen Küssen?"

Ich sah sie geschockt an. "Leonie!"

Sie grinste frech.

"Sorry. Das musste ich einfach fragen, weil ich auch finde das ihr sehr gut zusammen passt. Jordan ist derselben Meinung."

"Ja Jordan", sagte ich nur.

"Wir sind doch nur Freunde Leo, das weist du doch", verteidigte sich Liam.

"Ja ja. Das sagen sie alle."

"Leonie", meinte ich mit drohender Stimme.

Sie lachte. "Naja ich finde halt das man nicht einfachso, so gut befreundet sein kann. Weshalb versteht man sich denn so gut?"

Liam seufzte. "Wir verstehen uns einfach gut. Das ist einfach so. Mit Hannah macht es mir Spaß. Aber wir wollen beide nicht mehr als nur Freunde sein."

Ich blickte zur Seite.

Wenn er wüsste, dachte ich.

Es tat mir so weh das mir fast die Tränen kamen.

"Wenn ihr meint", sagte Leonie.

***

Nachdem wir uns von allen mit langen Umarmungen und guten Wünschen verabschiedet hatten, machte ich mich auf dem Weg nach Hause.

"Hey warte", rief Jordan mir nach.

"Was ist denn?", fragte ich genervt.

"Man bist du schlecht gelaunt", stellte sie fest.

"Sorry", entschuldigte ich mich.

"Ich weiß auch nicht was mit mir los ist", seufzte ich.

"Schon okay", winkte Jordan ab.

"Übrigens ich weiß warum du so schlecht gelaunt bist."

"Und warum?", fragte ich geistesabwesend.

"Naja wegen Liam. Weil er das heute in der Küche gesagt hat. Und weil du denkst das ihm der Kuss nichts bedeutet hat."

"Was heißt hier denken. Es hat ihm nichts bedeutet."

"Tzii", machte Jordan.

"Das hätte selbst ein Blinder mit 'nem Krückstock gesehen."

Ich musste lachen.

"Quatsch Jordan. Weshalb hat er denn gesagt das wir nur Freunde sind und so was alles?"

"Na weil er denkt das du nichts für ihm empfindest und sich nicht traut es dir zu sagen."

"Du spinnst", meinte ich.

"Liam sieht mich nur wie eine Schwester."

"Ja so hast du Liam doch auch gesehen bevor du dich in ihm verliebt hast."

Ich seufzte tief.

"Hör auf. Bevor ich mir noch falsche Hoffnungen mache."

"Okay Hannah. Aber ich wollte es nur mal gesagt haben."

***

Als ich nach Hause kam, begrüßte meine Mutter mich schon herzlich.

"Schön das du wieder da bist. Wie war's denn?"

"Ganz in Ordnung", antwortete ich ohne jegliche Gefühlsregungen in der Stimme.

"Was ist denn los?", wollte sie wissen.

"Nichts. Mach dir keine Sorgen."

"Ist es immer noch wegen der Geschichte?"

"Geschichte nennst du das also? Diese Geschichte hat mein ganzes Leben verändert."

Meine Stimme wurde bei jedem Wort lauter.

Meine Mutter sah verletzt aus.

"Tut mir leid Hannah das wir es dir nicht früher erzählt haben. Wir wollten nur das Beste für dich."

Ich nickte. "Ich sollte mich entschuldigen. Das war nicht fair. Schließlich habt ihr mich in euer Haus aufgenommen und für mich gesorgt wie euer eigens Fleisch und Blut."

"Das interessiert uns nicht ob du anderes Blut hast Hannah, verstehst du?"

Wieder konnte ich nur nicken.

"Aber ich kann das jetzt nicht einfach vergessen. Ich muss wissen wer ich wirklich bin und meine Wurzeln finden."

Meine Mutter nickte verständnisvoll auch wenn ich spürte wie traurig sie bei dem Gedanken war.

"Das verstehe ich natürlich", meinte sie.

"Kannst du mir ein bisschen über sie erzählen? Über meine leibliche Mutter?", fragte ich zögerlich.

__________________________________________

Ich möchte noch mal alle meine treuen Leser danken. Besonders alle die voten und Kommentare hinterlassen. Vielen Dank.<3

Über noch mehr Kommis und votes würde ich mich wirklich freuen...

LG Juli

HannahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt