Kapitel 8

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"Was meintet ihr damit?", fragte ich neugierig und entsetzt zugleich.

Mein Vater umarte meine Mutter.

"Es ist nun wirklich an der Zeit."

Sie sahen mich beide an.

"Setz dich lieber", schlug mein Vater mir vor.

Ich nahm Platz und sah die beiden erwartungsvoll an.

"Was wolltet ihr mir denn erzählen?"

Meine Mutter gab einen langen Seufzer von sich.

"Versteh das bitte nicht falsch Hannah Schatz. Aber wir haben dich so lieb. Schon seitdem wir dich das erste mal sahen, haben wir beide dich sofort in unser Herz geschlossen."

Ja wenn man ein Kind geboren hat, liebt man es doch meistens sehr doll, dachte ich.

"Jedenfalls waren wir so froh als wir dich bekommen haben", sagte mein Vater und lächelte.

Ich erwiederte sein Lächeln.

"Aber das weiß ich doch. Ich spür doch das ihr mich liebt. Das braucht ihr mir nicht extra zu sagen."

"Das ist gut", sagte mein Dad.

"Aber am besten erzählen wir erst mal weiter."

Ich nickte nur. Ich wusste immer noch nicht was sie mir erzählen wollten.

Meine Mutter ergriff wieder das Wort.

"Damals haben wir sehr lange kein Kind bekommen. Wir haben sehr früh geheiratet und als wir sieben Jahre später immer noch kein Kind in den Armen halten konnten, machten wir uns Sorgen und dachten wir kriegen nie ein Kind."

"Aber dann habt ihr ja mich bekommen", sagte ich lächelnd.

"Naja", sagte mein Vater und zog die Stirn kraus.

"Aber wir lieben dich wie unser eigenes Fleisch und Blut", sagte Mum und schluchzte.

Ich spürte wie sich alles um mich herum zu Drehen begann.

"Ich bin nicht euer eigenes Fleisch und Blut?", fragte ich ensetzt und spürte wie mir heiße Tränen die Wangen hinunter liefen.

"Wir haben dich adoptiert Hannah, weil wir uns so sehr ein Kind gewünscht haben."

"Was?", schrie ich geschockt. Ich schluchzte nun ununterbrochen. Meine Mutter nahm mich in die Arme. Auch wenn ich es nicht wollte, ließ ich es geschehen.

"Ich bin... adoptiert-", stammelte ich. "Adoptiert... Ich hab andere Eltern."

Meine Mutter massierte mir Rücken.

"Vergiss nicht das wir immer deine Eltern sein werden", meinte mein Vater. "Egal von wem du geboren wurdest."

Ich schüttelte den Kopf und schluchzte. "Warum? Warum habt ihr mir das nie erzählt?"

"Das ändert doch nichts", sagte mein Vater. "Du bleibst immer noch unsere kleine Hannah."

"Nein", sagte ich zittrich. "Das zeigt doch das mein Leben eine einzige Lüge war. Das ich eigentlich gar nicht die kleine Hannah bin. Ich gehöre eigentlich jemand anderen. Ich wurde von einer anderen Mutter geboren."

"Aber was redest du da?", fragte meine Mutter und begann auch zu weinen.

"Ich bin deine Mutter. Du bleibst trotzdem unsere Hannah und du bist deshalb doch kein anderer Mensch."

"Ich kanns einfach nicht fassen. Wie konntet ihr mir so was antun?"

"Aber Schatz", ergriff mein Vater das Wort. Naja nicht mein leiblicher Vater.

"Wir wollten es dir nicht erzählen, damit du uns dadurch nicht weniger liebst, oder uns nicht als richtige Eltern ansiehst. Außerdem könntest du dann zu deinen leiblichen Eltern gehen. Aber das wollen wir nicht, weil du unsere Tochter bist. Verstehst du das?"

Ich nickte nur.

"Ja natürlich. Warum ich?", fragte ich und seufzte lange. "Mein Leben war so perfekt."

Meine Mutter küsste mich auf die Stirn.

"Das tut mir so leid."

"Das braucht es nicht", wehrte ich ab. "Schließlich habt ihr mich aufgezogen und ich hab mich hier immer sehr wohl gefühlt. Ich kanns verstehen das ihr euch ein Kind gewünscht habt."

Meine Eltern lächelten.

"Danke Süße", meinte meine Mutter.

"Ich muss das jetzt erst mal verarbeiten", entschuldigte ich mich und stand auf.

"Das verstehen wir natürlich. Geh ruhig."

HannahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt