Kapitel 1

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"Renn. Renn so weit wie möglich. Flüchte. Versuche am Leben zu bleiben. Diese Welt ist hoffnungslos. Vertraue niemandem. Nicht einmal dir selbst. Renn. Renn so schnell wie möglich."
Ich riss die Augen auf. Schon wieder. Der selbe Traum. Die selbe, verzerrte  Stimme. Ich träumte das immer und immer wieder. Es war dunkel. Und plötzlich sah man zwei rabenschwarze Augen, die mir, wie es mir vorkam, direkt in mein Herz sehen konnten. Ich hatte noch nie in meinem Leben so schöne Augen gesehen. Aber dennoch hatten diese so einen mysteriösen, ja fast schon angsteinflößenden Eindruck. Ich war verschwitzt. Ich schaute auf mein Handy, um zu sehen wie viel Uhr es war. 3:17. Shit. Ich hatte gerade mal um die 4 Stunden geschlafen. Und heute war auch noch Mittwoch. Mitten in der Woche. Das bedeutete, dass ich zur UNI musste. Und ein tiefes Seufzen verließ meinen Mund. Der Bus fuhr erst viertel vor sieben. Ich hatte ja noch eine Ewigkeit Zeit. Noch ein mal versuchen zu schlafen, konnte ich mir jetzt vollkommen abschminken. Zu meiner Überraschung war ich kein Stück müde. Normalerweise war ich der Morgenmuffel Nummer eins. Naja, verständlich nach so einem Traum. Ich ging ich zu meinen Kleiderschrank und entschied mich für eine schwarze, gerissene Jeans und einen weißen Pullover. Simpel gehalten. Wie immer. Anschließend lief ich ins Bad. Ich sah in den Spiegel und bemerkte schnell das mein Gesicht einer Leiche glich. Meine Haut war blass, nahezu weiß, meine Augen rot und meine Augenringe größer als Mount Everest. Meine Haare. Heilige Scheiße. Die sahen aus wie ein verdammtes Vogelnest. ,,Ach, nach dem Duschen sehe ich wahrscheinlich nicht mehr ganz so unmenschlich aus.", ermutigte ich mich selbst. Das hoffte ich zumindest. Ich bewegte mich zur Dusche hin und zog mir meine Pyjamas aus, die aus einem T-Shirt und Sportshorts bestanden. Dann trat ich in die vier Wände aus Glas und schloss dessen Tür. Danach ließ ich das warme Wasser über meinen Körper laufen. Ich fing an nachzudenken. Über was? Alles mögliche. Aber vorallem über diesen Traum. Sehr komischen Traum. Ich verstand weder den Traum, noch dessen "Nachricht".
Ich soll rennen. Wohin? Und wieso? Mit einem mal schüttelte ich heftig den Kopf. ,,Ach was! Ich denke schon wieder viel zu viel nach. Als ob so ein alberner Traum irgendeine wichtige Bedeutung hat.", sagte ich zu mir selbst.
Damit stieg ich langsam aus der Dusche, trocknete mich mit einem überdimensional großem Handtuch ab und zog mich an. Ich wagte noch einmal in den Spiegel zu sehen. Meine Vermutung hatte sich Gottseidank als wahr herausstellt. Meine Augenringe waren nicht mehr zu sehen, meine Haut sah nicht mehr aus, als hätte man sie mit Kreide angemalt und meine Augen waren auch nicht mehr ganz so rot. Ich zog mich dann an und begutachtete meine Haare.
Die sahen auch wieder glatter aus, sodass ich sie kämmen, trocknen und wie immer stylen konnte. Mein Blick wanderte zu meinem Handy. Zehn nach vier. Ich hatte noch mehr als zwei Stunden Zeit. Nach dieser Feststellung atmete ich laut aus, verließ mein Zimmer und ging die Treppen runter um in meine Küche zu gelangen. Ich konnte mir diesmal echt viel Zeit lassen, was nicht heißen sollte, dass ich ab jetzt jeden Tag so früh aufstehen wollte. Ein kurzer Blick aus dem Fenster riss mich aus den Gedanken.... Sonnenaufgang. Ich betrachtete wie das dunkelblau-schwarz der Nacht sich mit den Rottönen der Sonne vermischte. Von dem blau zum lila. Dann wurde es rosa und anschließend orange und rot. Es war wunderschön. Ein leichtes, fast nicht erkennbares Lächeln erschien auf meinen hellrosé-farbenen Lippen. Das erinnerte mich an meine Mutter. Und an ihren Unfall. Damals..

Flashback:
(2 Jahre zuvor)
,,Jeon Jungkook! Beweg deinen verdammten Arsch sofort runter!!! Der Flug ist schon um 5 und wir haben nur noch eine Stunde!!!", schrie meine Mutter aus vollem Halse, um mich aufzuwecken, was ihr auch gelang. Ich sprang aus dem Bett, besuchte noch kurz das Bad und fischte mir irgendwas aus meinem Schrank um es mir anzuziehen. Blitzschnell schnappte ich mir meinen Koffer und rannte wie von dem Teufel gejagt die Treppen runter. Meine Mutter betrachtete mich mit kritischen Blicken, schüttelte ihren Kopf und grinste anschließend. ,, Ich kann dir einfach nicht böse sein, mein Kleiner.", sagte sie und wuschelte durch meine Haare.
,,Klein? Mom Ich werde in einer Woche 18!", antwortete ich kichernd.
,,Genug gelabert! Wir müssen uns wirklich beeilen.", mit diesen Worten verließ sie das Haus. Ich trottete ihr hinterher und versuchte meinen Schuh zuzumachen. ,,Warte Mom!", schrie ich. ,,Komm schon Jungkook!", rief sie zurückschauend ,,sonst fährt der Bus ohne u-"
Und weiter kam sie nicht. Ein Auto. Silberner VW. Als sie die Straße überqueren wollte, fuhr dieser sie um und begann Fahrerflucht. Ich ließ alles stehen und liegen und rannte mit all meiner Kraft zu ihr.,,MOM!!!!", kreischte ich.
Ich nahm sie in die Arme. Währenddessen wurde es heller und die Sonne ging auf. Sie strahlte in ihrer vollen Pracht und schien blutrot. Genau die selbe Farbe wie ihr Blut, was auf meinen zittrigen Händen klebte. ,,Mein Sohn... Wenn ich in Zukunft nicht mehr bei dir sein kann, pass auf dich auf. Trink nicht zu viel. Finde gute Freunde und halte dich von Leuten fern, die man in dunklen Gassen trifft. Ich liebe dich mein Sohn und ich bin stolz auf dich..."
Schon hörte ich die Sirenen des Krankenwagens. Anscheinend hatte einer der Passanten sie gerufen. Zwei Männer steigen aus und zerrten sie in den Krankenwagen. Einer von ihnen fragte mich, wer ich sei und ich antwortete mit ,,Ihr Sohn.."
Er sagte, ich könne mitkommen, was ich auch tat. Tränen liefen ununterbrochen meine Wangen herunter. Im Krankenhaus angekommen wurde sie in die Notaufnahme geschickt und ich musste im Wartezimmer bleiben. Ich war allein. Keine Menschenseele war da. Jede Minute kam mir vor wie eine Stunde... Ich konnte nicht ohne meine Mutter leben. Sie war mein ein und alles. Sie war mein Held, denn sie hatte mich allein aufgezogen, da mein Vater sie bei meiner Geburt verlassen hatte. Meine Mutter hatte aber noch nie mir je was von ihrem Schmerz anmerken lassen. Sie war die stärkste, schönste und unglaublichste Frau die ich jemals gesehen hatte. Und diese Frau konnte ich nicht beschützen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Meine eiskalten Tränen flossen wie ein unstopbarer Wasserfall meine glühend heißen Wangen hinunter.
Mit der tiefen Stimme des Arztes wurde ich aus den Gedanken gerissen und schaute ihm direkt in die Augen. ,,Herr Jeon.." stammelte er ,,es tut mir leid. Sie hat zu viel Blut verloren..."
,,NEIN! DAS IST NICHT WAHR! MEINE MUTTER IST STARK, SIE WÜRDE NIEMALS..."
Ich verstummte...Meine Mutter... Sie war tatsächlich nicht mehr unter den Lebenden.

Flashback Ende

Ich wischte schnell meine Tränen weg die ich ohne, dass ich es bemerkt hatte, während den Gedanken an den Tod meiner Mutter, vergossen hatte. Ich atmete einmal tief durch. Ein schneller Blick auf die Uhr, verriet mir, dass ich noch ungefähr 40 Minuten hatte. Um genau zu sein 35, da es ein paar Minuten dauerte bis man an der Bushaltestelle ankam. Ich schmierte mir wie jeden Morgen auch, ein Brot und trank dazu noch einen Kaffee."Noch 10 Minuten, shit. Und das, obwohl ich heute mehr als genug Zeit hatte.", fluchte ich. Dann rannte ich in Windeseile die Treppen hoch ins Bad, putzte mir die Zähne, zog meine Jacke und Schuhe an. Danach schnappte ich mir meine Tasche, mein Handy, meine Kopfhörer und meine Schlüssel und schloss meine Tür ab. Kaum hatte ich die Schlüssel in meine Tasche gesteckt, stürmte ich zur Bushaltestelle und bekam arschknapp noch meinen Bus.
Ich suchte mir einen freien Sitzplatz, steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und überließ mich ganz der Musik.
Somit verging die Zeit schneller als ich es wahrnehmen konnte und ich musste nach kurzer Zeit schon aussteigen. Am Tor wartete wie immer Taehyung auf mich. ,,Hey Kookie!", begrüßte er mich, was ich mit einem breiten Grinsen
beantwortete. Nach kurzer Zeit gingen wir gemeinsam ins Schulgebäude.
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Sooooo, endlich zuende geschrieben^~^
Ich hoffe das erste Kapitel gefällt euch.
Es ist dezent lang geworden (1401 Wörter) XD
Sorry dafür ;3
Ich werde jeden Samstag aufjedenfall ein Kapitel hochladen. Also mindestens ein Kapitel pro Woche. Es kann aber auch sein, dass ich an einem Wochentag Lust und Zeit hab und deshalb zum Beispiel 3 Kapitel in dieser Woche hochlade. Kommt immer darauf an, wie produktiv ich bin. Ich hoffe ihr kommt damit gut zurecht! >~<
Eure MrsBangtangParkJimin <3

Moonlight-JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt