Kapitel 8

969 53 6
                                    

Nach dem Training, das den ganzen Tag in Anspruch genommen hat, löste ich endlich meine Einladung an Hima ein. Wir saßen bei Ichiraku im Restaurant und sie bestellte sich eine einfache Nudelsuppe mit zwei Narutonudeln.

Ich nahm wie gewöhnlich meine Misosuppe mit Schweinefleisch. Es dauerte auch nicht lange und Teuchis Tochter Ayame stellte uns die Suppen vor die Nase.

"Geht es dem Rokudaime wieder besser?", fragte Ayame und ich hielt inne. Mir war der Hunger vergangen. Nach dem was passiert war redete ich nicht gern darüber, weil es mich fertig machte, mich wieder daran zu erinnern.

Ich legte meine Stäbchen neben meine Schüssel und bezahlte. Ich formte Fingerzeichen und legte meine Hand auf den Boden. "Jutsu des vertrauten Geistes." Vor mir erschien ein junger weißer Wolf.

"Du bist Sirias Sohn, richtig?", erkannte ich den kleinen und der nickte. "Ja. Was kann ich für dich tun?"

"Sero, ich möchte, dass du Hima heil nach Hause begleitest. Schaffst du das?"

"Aber natürlich."
"Ich verlasse mich auf dich."

Ich verabschiedete mich von Hima und ging nach Hause. Sofort fühlte ich mich einsam, als ich in der dunklen Wohnung stand. Ohne Kakashi war es leer und irgendwie seltsam kalt.

Kopfschüttelnd ging ich ins Schlafzimmer, lehnte mein Katana an die Wand und zog mir bequemere Sachen an. Müde kuschelte ich mich in die warme Decke und schlief kurz darauf ein.

Der Wald. Die Lichtung. Nicht schon wieder. Ich wollte aufwachen, ich schlug mich selbst, hielt die Luft an, zwickte mich. Aber nichts davon half. Mein früheres Ich bewegte sich wie von selbst und wieder steckte mein Schwert in Sairos Brust. Ich konnte nichts sagen, ich spürte nur den Schmerz, der sich in diesem Moment in meinem Herz ausbreitete. Immer wieder wiederholte er meinen Namen, als er mit seiner Hand näher kam. Er wollte mir durch die Haare streichen, aber ich wich zurück. In meinem Rücken spürte ich den kräftigen Stamm eines Baumes. Schlussendlich legte Sairo doch seine Hand auf meinem Kopf.

Schreiend wachte ich auf, Schweiß lief mir über mein Gesicht und vermischte sich mit meinen Tränen. Vor meinen Augen sah ich immer noch das tote Gesicht meines besten Freundes. "Es tut mir so leid Sairo", flüsterte ich und schrie wieder, als er näher kam.

"Warum?", fragte er traurig. "Nein! Es tut mir leid! Ich wollte das nicht!", schrie ich panisch in sein totes Gesicht. Ich schlug nach ihm, trat mit den Füßen und wich zurück.

Ich schüttelte immer wieder den Kopf, redete mir ein, dass das nicht echt war. Ich sprang aus dem Bett, riss die Tür auf und stürmte zum Badezimmer. Doch auf dem Weg dahin rannte ich in jemanden hinein.

"Nein, geh weg! Lass mich in ruhe!", schrie ich kläglich und schlug mit meinen Fäusten gegen die Brust der Person. Die ganze Zeit sah ich nur Sairo vor mir und wollte ihm einfach nur entkommen.

"Bitte, geh einfach", flehte ich, aber zwei starke Arme hielten mich fest. "Yuriko! Beruhig dich wieder. Hier bin nur ich", sprach die Stimme, deren Besitzer ich jede Nacht vermisste.

Ich atmete stoßweise und weinte in seine Brust, in der ich mein Gesicht vergraben hatte. Meine Beine gaben nach und hätte er mich nicht festgehalten, würde ich jetzt schluchzend auf dem Boden sitzen.

"Ich schaff das nicht mehr", wimmerte ich. "Kakashi ich kann nicht mehr. Ich halte das nicht mehr aus. Mein Verstand macht das nicht mehr mit."

Kakashi erwiderte nichts, denn manchmal machten tröstende Worte alles nur noch schlimmer. Und ich war dankbar darum. "Ich weiß nicht was ich noch machen soll", flüsterte ich mit gebrochener Stimme.

Mein Körper wurde ständig von den tiefen Schluchzern durchgeschüttelt und irgendwann hob Kakashi mich einfach hoch. Im Schlafzimmer legte er mich ins Bett, wo ich mich zusammenrollte und versuchte, meinen zitternden Körper unter Kontrolle zu bringen.

Kakashi legte sich neben mich und ich drehte mich zu ihm um. In seinen Augen lag der gleiche Schmerz wie in meinen und immer war er es, der mich beruhigte. Immer war er es, der meine Tränen wegwischte. Immer war er es, der mich in den Arm nahm. Immer war er es, der mich tröstete.

All die Kraft konnte ich nicht aufbringen, um ihm zu helfen. Ich konnte nur hilflos zusehen, wenn er mit Tränen in den Augen seine Hand wusch. Wie er versuchte, das Blut abzubekommen, das daran klebte.

Sein Leiden konnte ich nicht beenden. Ich konnte ihn nicht vor dem Schmerz schützen. Und ich konnte ihn auch nicht lindern. Ich konnte nichts für seine zerbrochene Seele tun. Und auch nichts gegen sein gebrochenes Herz.

"Es tut mir leid", sagte ich leise und erneut liefen Tränen über mein Gesicht. "Was tut dir leid?", fragte er ebenso leise. "Das ich dir nicht helfen kann. Du bist immer derjenige, der mich beruhigt und tröstet. Aber ich hab nicht die Kraft dazu, deine Seele zu heilen. Ich kann deinen Schmerz nicht lindern."

"Es reicht wenn du lachst, Yuriko. Dich so zu sehen tut mehr weh als alles andere und es fühlt sich so an, als hätte ich auch dich verloren", antwortete er sanft und doch so traurig.

"Ich kann nichts dagegen machen. Diese Albträume verfolgen mich jede Nacht. Sie suchen mich heim und quälen mich. Ich kann nicht mehr", schluchzte ich schuldbewusst.

866 Wörter.

Kaputter_Stern

Sirai - New pain (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt