Kapitel 30 - "Das darf doch nicht wahr sein!"

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Ungläubig starrte ich Sakura an, die Kakashi rausgeschickt und mir eine Nachricht überbracht hatte, die ich nicht glauben konnte. Die ich nicht wahrhaben wollte.

Auf der einen Seite war ich glücklich, auf der anderen Seite wütend und unsicher. Für sowas war ich nicht geschaffen, ich wollte es nie, habe nie darüber nachgedacht und schon im Kleinkindalter beschlossen, dass ich so einen Weg nicht einschlagen wollte.

Meine wütende und unsichere Seite war stärker als die glückliche. "Yuriko?", fragte Sakura und holte mich aus meiner Starre, die meinen Körper hinaufgekrochen war.

Ich musste sie immer noch fassungslos angesehen haben, denn ich senkte meinen Blick auf meine Beine, die unter der weißen Decke verborgen waren.

Ich raufte mir die Haare. "Das darf doch nicht wahr sein!", flüsterte ich laut und ich konnte Sakuras fragenden Blick deutlich auf mir spüren.

"Freust du dich nicht? Das sind doch schöne Neuigkeiten", sprach sie das aus, was ich versuchte zu verdrängen. Ich schüttelte den Kopf.

"Ich bin für so einen Weg nicht geschaffen, Sakura. Mein Weg ist ein anderer. Niemand darf was davon wissen, auch Kakashi nicht. Sag ihm, ich hätte eine Magenverstimmung oder sowas", antwortete ich aufgewühlt.

"Gut. Aber Kakashi ist mein ehemaliger Sensei und er ist ein Freund. Und ich werde ihn bestimmt nicht anlügen!", sagte sie mit ruhiger, wütender Stimme. Aber das Grün ihrer Augen war getrübt und traurig.

Ohne ein weiteres Wort verließ sie das Zimmer und ich konnte sehen, dass sie schweigend an dem Kopierninja vorbei ging, ohne ihn anzusehen.

Kakashi betrat mit einem etwas verwirrten Gesichtsausdruck und Sorge in den Augen den Raum. Er setzte sich auf den Stuhl neben meinem Bett und legte seine warme Hand auf meinen Arm.

"Was ist los? Du siehst aus, als ob du einen Geist gesehen hättest", stellte er fest, doch mein Blick war stur auf die weiße Decke gerichtet.

"So fühle ich mich auch. Aber es ist nichts. Nur eine kleine Magenverstimmung. Gehen wir nach Hause", sagte ich monoton, stand wie in Trance auf und ging zur Tür.

Kakashi folgte mir, doch ich konnte spüren, dass er mir kein einziges Wort glaubte. Es fühlte sich an, als ob er mich mit seinem Blick durchbohrte.

"Warum lügst du, Yuriko? Ist es so schlimm, was Sakura dir gesagt hat? Sie hat mich sogar auf den Flur verwiesen!", hakte Kakashi nach und Zorn stieg plötzlich in mir hoch.

"Es ist nichts!", fuhr ich ihn an. "Akzeptier das, Kakashi, das habe ich dir eben schon gesagt!" Ich knurrte im wahrsten Sinne des Wortes.

Da kam wohl der Wolf in mir zum Vorschein. Betroffen sah er mir in die Augen und Reue breitete sich in mir aus.

"Tut mir leid. Es ist nur...wegen Sirai. Iruka schien gewusst zu haben, dass sie krank war und hat mir erzählt, dass ihre Krankheit mit genau so einer Magenverstimmung angefangen hatte. Ich habe nur Angst, dass es bei mir auch so sein könnte."

Kakashi so regungslos ins Gesicht zu lügen, tat unheimlich weh und machte mich nur noch trauriger. "Ich verstehe. Gehen wir nach Hause, du musst dich ausruhen", antwortete er und innerlich atmete ich erleichtert auf.

Er glaubte mir. Trotzdem war das schlechte Gewissen so dermaßen stark, dass sich mir der Magen umdrehte. Schweigend liefen wir nebeneinander her, aber es war keine angenehme Stille.

Diese Ruhe war kalt und voller Distanzierung. Unruhe kroch durch jede Faser meines Körpers und instinktiv griff ich nach Kakashis Hand.

Dieses Gefühl wurde immer schlimmer und der Wahnsinn traf mich mit solch einer Wucht, dass ich überhaupt keine Chance gehabt hätte, diesem auszuweichen.

Ich umklammerte seine Hand noch stärker, kniff die Augen zusammen und versuchte, die Bilder zu verdrängen, die sich durch Sirais Tod in mein Gedächtnis gebrannt hatten.

Mein Griff wurde immer fester, wenn ich noch stärker zudrückte, würde ich Kakashi die Hand brechen. Das schlimmste aller Bilder schaffte es in meinen Kopf.

Vor meinem inneren Auge sah ich Sirai, wie sie mit glasigen Augen in den Himmel starrte. Gleichzeitig schlossen sich meine, verzweifelt versuchte ich, die Panikattacke zurückzudrängen.

Aber in diesem Kampf würde ich nicht gewinnen. Kraftlos und psychisch am Ende sackte ich zusammen und spürte, wie ich Kakashi mit auf den Boden riss.

690 Wörter.

Kaputter_Stern

Sirai - New pain (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt