Kapitel 31

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Seit einer Woche trainierte ich jetzt wieder mit meinem Team aus der ANBU und ich war bis jetzt mehr als froh, mich dafür entschieden zu haben.

Von meinem Geheimnis wusste niemand außer Sakura, nur kam es mir bei manchen Situationen total ungelegen. Gestern musste ich das Training abbrechen, weil mir schlecht wurde und meine Ausrede dafür war auch nicht das Gelbe vom Ei.

"Na Yuriko, geht's dir wieder besser?", fragte mich Kurai und ich nickte. "Machen wir schluss für heute. Der Hokage sagte mir, wir bekommen morgen eine Mission", beendete ich abschließend das Training.

"Um was geht es, weißt du das schon?", fragte Assena und packte ihre Shuriken ein. Warashinu schwieg, sein Blick war ausdruckslos, wie immer. Aber das mochte ich so sehr an ihm.

Er fragte nur nach, wenn es um wichtige Informationen ging und wandte sich selten persönlich an mich. Er war einfach ein ruhiger und gewissenhafter Mensch.

"Hai. Wir sollen zwei abtrünnige Ninjas aufspüren und beseitigen. Sie kommen jeweils aus Kirigakure und Iwagakure und haben geheime Informationen, die besser in den Dörfern bleiben sollten. Morgen sollen wir uns am Westtor von Konoha auf den Weg machen. Beide haben ihr Lager angeblich dauerhaft in einem naheliegenden Wald aufgeschlagen."

Mein Team nickte und verschwand bis auf Warashinu. Seine Züge waren wie immer versteinert und nicht leicht zu deuten, aber ich kam nicht umhin zu denken, dass er etwas wollte.

"Truppenführerin Yuriko-sama. Warum belügst du uns?", fing er auch schon mit ruhiger Stimme an zu reden. "Lügen? In welchem Sinne?", fragte ich sichtlich in Unwissenheit schwimmend.

"Ich kenne dein Geheimnis. Aber ich kann genauso gut sehen, dass du nicht willst, dass es jemand weiß. Du hast dich verändert. Du bist nicht mehr wie früher und es ist um einiges einfacher geworden, deine Gefühle und Gedanken aus deinem Gesicht abzulesen", redete er weiter und ich versteifte mich augenblicklich.

"Woher weißt du es?", fragte ich und ich hätte mich selbst für diese Frage ohrfeigen können. Er war doch der Bruder von dieser merkwürdigen Frau, die Sakura geschickt hatte, um mir die Neuigkeiten mitzuteilen.

Ich mochte sie nicht, auch wenn ich sie erst einmal gesehen hatte. "Meine Schwester war schon immer überaus leicht zu durchschauen. Aber mach dir keine Sorgen, ich behalte es für mich. Nur solltest du aufpassen, im Kampf nicht verletzt oder gar getötet zu werden. Dein Mann braucht nicht noch mehr Leid und auch wenn ich ihn nicht sonderlich mag, so weiß ich doch, wie es ist, Kameraden, wenn nicht sogar Freunde und Familie zu verlieren. Also pass auf."

Nach dieser Ansage löste er sich mit Shunshin no Jutsu auf und ich stand völlig perplex auf dem Trainingsgelände. So ein Mist. Aber wenn Warashinu etwas versprach, dann hielt er es auch, davon durfte ich 11 Jahre lang Zeuge sein.

Kopfschüttelnd löste ich mich auf, mein Ziel war das Büro von Naruto. "Sensei Yuriko. Was machst du hier?", fragte Naruto und ich schmunzelte, weil er wusste dass ich im Raum war, obwohl er mich nicht sah.

Ich trat vor seinen Schreibtisch. "Shizune sagte mir heute morgen, dass ich zu dir kommen soll, wenn das Training vorbei ist", erzählte ich ihm und er guckte mit einer müden Kopfbewegung hoch.

Seine blauen Augen waren matt und glanzlos und tiefe Augenringe zeichneten sich auf seinem Gesicht ab. "Daran habe ich schon gar nicht mehr gedacht. Ich wollte dir nur sagen, dass morgen jemand anderes dein Team anführt. Du wirst hier bleiben und leichtere Aufgaben erledigen."

Etwas verärgert, aber dennoch schweigend sah ich ihn an, was er durch meine Maske aber nicht sehen konnte. "Warum das denn? Bist du nicht zufrieden mit mir?", fragte ich kühl.

"Nein, keineswegs. Ich bin mit etwas anderem nicht zufrieden. Sakura hat mir davon erzählt, weil sie es für richtig hielt. Ich hätte dich beurlauben sollen und das über einen Befehl, aber ich weiß, dass du dich widersetzt hättest, deshalb habe ich dich weitermachen lassen. Aber diesem Befehl wirst du Folge leisten, sonst bist du wieder Aufsichtsjonin und Leiter von Team 12!"

Ich nickte ohne ein Wort und verschwand. Ich machte mich auf den Weg nach Hause und versank förmlich in Gedanken. Jetzt wussten es schon Naruto, Sakura, Warashinu und seine Schwester.

"Verdammt nochmal! Ich will das doch alles gar nicht!", fluchte ich leise und rannte im nächsten Moment in jemanden hinein. Mein Handgelenk wurde gepackt und ich vor einem Aufprall bewahrt.

Als ich meinen Blick hob, blickte ich in ein mir bekanntes Gesicht, das ich seit seinem Kampf gegen Naruto nicht mehr gesehen hatte. Auch wusste ich nicht, dass er wieder im Dorf war.

"Sasuke. Dich hab ich ja ewig nicht gesehen. Was machst du hier?", begrüßte ich ihn und ein kurzes, kaum sichtbares Lächeln war von ihm zu sehen.

"Ich bin schon lange wieder hier. Ich schau mal bei Naruto vorbei, hab gehört, Kakashi hat seinen Posten aufgegeben. Kennst du den Grund?", antwortete er, sein Blick war stechend und das erste mal seit langem fühlte ich mich wieder unbehaglich.

"Der Grund geht dich nichts an. Bis dann", sagte ich schnell und löste mich in einer Eiswolke auf. Vor Kakashis und meiner Wohnung tauchte ich wieder auf.

Ich holte meinen Schlüssel aus der Hosentasche, steckte ihn ins Schloss und drehte ihn herum. Ich betrat den dunklen Gang und ging zuerst verwundert in die Küche.

Die ganze Wohnung war dunkel. Ich lief ins Wohnzimmer und setzte mich auf Sitzkissen an den Tisch. Dort fand ich einen ordentlich zusammengefalteten Zettel.

Ich faltete ihn wieder auseinander und las ihn.

Ich bin auf eine Mission geschickt worden. In einer Woche bin ich wieder da.

Kakashi

Einsamkeit überkam mich. Eine kalte, eisige Einsamkeit. Genau wie dieser kleine Brief. Er klang herzlos und abweisend. Jetzt war ich allein.

Allein mit meiner Angst, allein mit meinen Albträumen, allein mit meinem Wahn, unter die Dusche zu rennen und das Blut und die Schuld abzuwaschen. Allein damit, aus lauter Angst und Selbsthass nicht mehr aufstehen zu können.

"Warum hast du mich alleine gelassen?", flüsterte ich, den Tränen nahe. Natürlich konnte ich es nicht verhindern, dass er Missionen bekam, aber er wusste wie gefährlich es war, mich alleine zu lassen.

1012 Wörter. Nach diesem Kapitel kommen ungefähr noch zwei bis vier, dann ist das Buch zu ende.

Kaputter_Stern

Sirai - New pain (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt