"Morgen bekommen wir unsere erste Mission", freute sich Sirai, doch ich hörte nur mit halbem Ohr zu. Ich freute mich, nach Hause zu kommen, aber die Angst vor dem Schlaf war zu groß.
Alles würde wieder unter der Dusche enden und ich würde wieder im Krankenhaus landen. Aber so konnte es nicht weitergehen. Schon allein wegen Kakashi nicht.
Ich wusste wie sehr es ihn verletzte. Wie viel Leid es ihm zufügte, wenn er mich so gebrochen sah. Aber was sollte ich machen? Die Albträume wurden jede Nacht schlimmer und ich immer schwächer.
Ich wurde am Arm angestubst. "Hey sag mal. Hörst du mir überhaupt zu?", fragte Sirai beleidigt. "Tut mir leid", meinte ich und lächelte, in der Hoffnung, dass meine Schwester es mir glaubte.
Die Blondhaarige verschränkte die Arme vor der Brust. "Yuriko, was ist los? Du ziehst dich immer mehr zurück. Sonderst dich immer mehr ab und bist kalt und verschlossen. Ist irgendwas zwischen dir und Kakashi passiert?", hakte sie sich fest und ich kam nicht umhin, kurz traurig zu blinzeln.
"Weißt du, Sirai. Ich war früher schon einmal so. Ich konnte Kakashi nie leiden, aber dieser Kinderzirkus musste ja irgendwann aufhören. Jetzt sind wir verheiratet und all diese Zeit hat mir das Gefühl, dass ich noch am Leben bin, wieder ein wenig zurückgegeben. Aber meine Vergangenheit hat mich nie wirklich in Ruhe gelassen. Albträume plagen mich seit meinem 15. Lebensjahr und in letzter Zeit werden sie immer schlimmer. Mit jeder Nacht. Und zu sehen, wie sehr Kakashi unter meinem Schmerz leidet, tut mehr weh als alles andere. Ich habe schon oft daran gedacht, einfach aufzugeben. Zu gehen und all das hinter mir zu lassen. Aber im Jenseits würde ich wieder unter dem selben Schmerz leiden, der mich auch hier quält. Ich hätte Kakashi nicht mehr, ich hätte dich nicht mehr. Ich könnte nicht mehr auf Naruto aufpassen und Sakura beistehen, während sie auf Sasukes Rückkehr wartet. Beides ist schmerzhaft und ich wollte nicht, dass dies irgendjemand erfährt. Aber Kakashi weiß das alles und irgendwann musste ich es dir erzählen, sonst hätte mein lieber Hatake das übernommen. Ich will einfach nicht dass er mitbekommt, wie groß mein Wunsch ist diese Welt zu verlassen und doch hierzubleiben."
Sirai hatte mir zugehört, ohne mich zu unterbrechen. "Danke, Yuriko", antwortete sie und lächelte warmherzig. "Für was?", fragte ich verwirrt. "Dass du mir einen Teil deiner Geschichte erzählt hast. Ich bin noch nicht lange in Konoha, aber ich bin ein Sensor-Ninja und dann kann sich auch kein Kakashi mehr verstecken. Er muss alles gehört haben, denn er sitzt dort oben im Baum und ließt. Zumindest sieht es so aus", erzählte sie und meine Augen weiteten sich entsetzt.
Er hatte gehört, was ich meiner Schwester eben erzählt hatte. Er hatte mitbekommen, dass ich aufgeben wollte. In mir zerbrach etwas. Aber ich weiß nicht genau was.
Mir wurde schwindlig und ich sah Sirai plötzlich doppelt. "Sirai...", keuchte ich, meine Beine gaben nach und ich landete auf den Knien. Sofort kam sie zu mir und ging in die Hocke. "Yuriko, was ist mit dir?", fragte sie besorgt und legte eine Hand auf meine Schulter.
"I...ich weiß es nicht", stammelte ich nach Luft schnappend. Es fühlte sich an, als würde mir die Kehle zugeschnürt. "Kakashi!", rief Sirai panisch und ließ von mir ab.
Meine Augen verdrehten sich nach hinten und ich kippte nach vorne. Aber der Aufprall auf den Boden blieb aus. Schwach bekam ich mit, wie mich jemand auffing, doch dann verschluckte mich die Bewusstlosigkeit entgültig.
4 Stunden später
Kakashis SichtEin lauter Schrei riss mich aus dem Schlaf und ich drehte mich nach links. Yuriko. Ein weiterer Schrei entwich den Tiefen ihrer Kehle und mein Bauch zog sich daraufhin schmerzhaft zusammen.
Es tat mir in der Seele weh, Yuriko so leiden zu sehen. Mit beiden Händen hielt sie sich den Kopf und schrie wieder. Ich legte einen Arm um ihren zitternden Körper und zog sie zu mir.
Ich wusste nicht, wie ich sie sonst beruhigen sollte. Sie vergrub ihren Kopf in meiner Halsbeuge und wieder kam ein klägliches, lautes Schreien aus ihrem Mund.
Sie krümmte sich zusammen und ich verstärkte meinen Griff. Die Schreie wurden leiser, bis nur noch ein leises Wimmern von ihr zu hören war.
"Warum ich? Warum hört es nicht auf?", schluchzte sie fast lautlos und rollte sich noch mehr zusammen. Was sollte ich sagen? Das eines Tages alles wieder gut wird?
Meine Albträume plagten mich auch und nie habe ich daran gedacht, dass alles wieder gut werden könnte. Wir waren beide in der Vergangenheit gefangen.
Yurikos Sicht
Er hielt mich fest. Aber er sagte nichts. Ich wüsste auch nicht, was ich sagen sollte, wenn er wieder vor dem Waschbecken stand und seine Hand wusch.
"Kakashi?", fragte ich heiser.
"Hm?"
"Es tut weh oder? Es tut dir weh, wenn du mich so siehst. So ist es doch, hab ich recht?" Er seufzte traurig und drückte mich fester an sich."Hai."
820 Wörter.
Kaputter_Stern
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Sirai - New pain (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}
FanfictionTeil 2 der Trilogie. Der vierte große Ninjaweltkrieg ist vorbei und die Ära eines neuen Hokage ist angebrochen. Wer der neue Hokage ist? Kakashi Hatake. Und Yuriko ist mehr als nur stolz auf ihn. Seit sie damals auf der Mission geglaubt hatte, sie...