"Help me seawitch!" or rather "Help me Moomy!"

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„Heeeey, Laurent, wo schwimmen wir hin?" Steve nervte seine Schwester und den Magier schon seit gut und gerne über einer Stunde, da beide ihm nicht verrieten, wohin die Reise der drei ging. Langsam aber sicher platzte Laurent jedoch die Hutschnur. „Wart ab Steve, das erfährst du noch früh genug!" erwiderte der Meerjunge aufgebracht. Doch auch diese aufgebrachte Antwort hinderte den blonden Jungen nicht daran weiterhin aufgeregt zu fragen, immer wieder vorzuschwimmen und ungeduldig nachzufragen wohin es ginge. Als Laurent auf ein Riff zuhielt verstummte der größere jedoch nach und nach. Diese Gegend war ein Schiffsfriedhof und wurde von Menschen gemieden. Von denen oberhalb wie auch denen unterhalb des Wassers. „Was wollen wir hier?!" flüsterte der jüngste aufgebracht. Zoé antwortete ihm: „Laurents Lehrmeisterin um Rat fragen. Wenn es irgendjemanden gibt, der einen so mächtigen Zauber erschaffen und wieder aushebeln könnte, dann ist sie es. Wir sind zur Nixe unterwegs." 

Steve schluckte, er hatte bisher nur von ihr gehört. Sie sei eine mächtige Magierin, allerdings auch sehr launisch und eigentümlich, man sollte sie nicht verärgern, wenn einem die eigenen Kiemen lieb waren. Sie schien irgendwie mit dem König in Verbindung zu stehen, jedoch nicht am Hofe. Früher waren Nixen Berater der Königsfamilie, eine große Ehre, jedoch hatte Laurents Lehrmeisterin, also seine Mutter, kurz nach der Krönung des Königspaares ihre Stelle gekündigt und stattdessen war eine andere Nixe als Beraterin in den Dienst der Familie getreten. Laut Steves Vater hatte sie entscheidend in seiner Vergangenheit mitgewirkt und die beiden jungen Männer zusammengebracht. Mehr gab Steves Vater dem Jungen jedoch nie Preis, egal wie sehr er ihn löcherte. Er grinste immer und schwamm einfach weg. 

Das Riff riss den Blonden aus seinen Gedanken, es schlug über ihm zusammen und nur noch schummrig erhellten Seelaternen den Weg in dem Felsengang. Die Ränder der Schlucht durch die sie schwammen ragten hoch auf und schienen sie zu Boden zu ziehen, weg von der wunderbaren Freiheit im Wasser. „Mutter?" reif Laurent als er auf eine alte Galeone zu schwamm, welche vor Jahren gesunken war. Auf ihrer Außenhülle kreuchten und fleuchten allerlei seltsame Geschöpfe, im Inneren war alles fast wie neu, da seine Mutter Wert auf Ambiente legte. Ohne Antwort zu erhalten schwamm der Brünette weiter auf das Schiff zu, über das Deck ins Innere hinein. Zoé bewunderte die Handwerkskunst der Menschen. Sie mussten sehr geschickt gewesen sein, alles ging fast nahtlos ineinander über und war kunstvoll gefertigt. 

„Mutter, ich bin's. Ich muss dich etwas sehr wichtiges fragen" rief Laurent durch das Schiff, Seelaternen tauchten die Gänge im inneren in ein sanftes eisblaues Licht. Zoé wusste, dass diese Lampen mit Magie gespeist waren und im Inneren ein Kristall erstrahlte denn Menschen Türkis nannten, manchmal war es auch Lapislazuli, allerdings war dieser deutlicher dunkler und Intensiver in der Farbe, manchmal auch ein etwas hellerer Edelstein der denn Namen Diamant trug und welchen man häufig im Meer fand. Die Lampe war eine unterwasserwachsende Pflanze die mit der Lampionblume beziehungsweise der Blasenkirsche verwandt war, ihre Blätter jedoch waren hauchdünn und zerfaserten leicht, die Adern standen in verschiedene Richtungen nach oben ab, wodurch das sanfte Licht des Kristalles ebenfalls an die Decke geleitet wurde und wundersame Muster an diese zeichnete. Es war atemberaubend, wunderschön und mysteriös. Zoé gefiel diese zurückhaltende Schönheit, sie schätze es, wenn jemand wusste, mit Magie umzugehen. 

Laurent schwamm einen langen Gang entlang, zu einer Tür unter der sanftes Licht hindurchschimmerte und öffnete diese unter lautem Geklopfe. „Mutter!" rief er, eine kleine Nixe drehte sich erschrocken um und lies eine in sich verdrehte Phiole fallen in der eine dunkelrote Flüssigkeit herumwaberte. „YMIR!" rief sie panisch, der Zackenbarsch fing die Phiole bevor sie auf dem Boden zerschellen konnte. Solche Phiolen waren sehr empfindlich, sobald sie etwas hartes berührten, nachdem sie in Bewegung gewesen waren, zerschellten sie, ein Zauber, denn Laurents Mutter gerne wirkte. 

„Laurent, Schatz! Erschreck Mami doch nicht so!" sie sah verärgert aus. Die Nixe hatte Beine statt einer Flosse, Berufskrankheit würde man dazu sagen, langes blondes Haar waberte um sie herum und strahlend blaue Augen blickten den dreien entgegen. „Ich hab dir schon duzendmal gesagt, du sollst klopfen, warten und reinkommen wenn ich dir sage du kannst! Aber ich sehe, du hast Besuch mitgebracht!" ihre Stimmung ähnelte dem Wellengang, schlug ziemlich plötzlich um. „Mutter, wir brauchen deine Hilfe. Ich... Ich habe mit Lior zusammen einen deiner Zauber ausprobiert und er ist schief gelaufen und nun schwebt er vermutlich in großen Schwierigkeiten, vielleicht sogar Lebensgefahr." Die Nixe drehte die Phiole in der Hand hin und her, schien mit ihr zu spielen. Es war ein in sich verdrehtes Gefäß, welches einer Träne ähnelte die an einer Silberkette baumelte. Die Flüssigkeit darin schien dickflüssig, allerdings zu flüssig für Blut. 

„Laurent, Laurent... Wie oft habe ich dir gesagt, dass du die Finger von meinen Zaubern zu lassen hast?" Ganz ruhig sah ihn seine Mutter an. Der Brünette schluckte. „Oft genug Mutter." Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Mädchens. „Scheinbar nicht oft genug." Sie zwirbelte kurz an seinem Ohr, sie war gut und gerne anderthalb Köpfe kleiner als ihr Sohn. Er sah ihr in keiner Art und Weise ähnlich, dass fiel den beiden Geschwistern sofort auf, also musste sein Aussehen von seinem Vater herrühren. „Was ist denn genau passiert?" fragte sie freundlich und schüttelte den Inhalt der Phiole noch etwas mehr. Die Flüssigkeit wurde heller während der Junge alles von Anfang an erzählte. Als er geendet hatte blickte seine Mutter nachdenklich auf das Gefäß in ihrer Hand. „Hmm. Und ich dachte, ich hätte einst eine große Dummheit begannen, als ich Ihrer Majestät... Ach egal. Hör gut zu Laurent. Ihr drei müsst zusammen etwas für mich erledigen, damit ich euch weiterhelfen kann. Ihr drei sollt zu der Insel ein paar Meilen nördlich von hier schwimmen. Auf dieser Insel gibt es mehrere Dörfer, allerdings vermute ich dass der Fisch der Strömung nachgeschwommen sein wird um in einem der Flüsse im Landesinneren zu laichen. Vermutlich ist er weggefischt worden, wie die meisten anderen. Setzt euch mich Mana in Verbindung, sie wird euch weiterhelfen können. Sollte es wirklich nicht anders gehen, könnt ihr auf das hier zurückgreifen, jedoch nur im äußersten Notfall!" schärfte die Nixe den Jugendlichen ihre Anweisungen ein und drückte die Phiole in die Hände von Zoé. 

„Darin befindet sich ein Zauber denn ich zuvor schon benutz habe, allerdings ist er sehr riskant. Er verwandelt den Anwender in das, was er in dem Moment der Anwendung am nötigsten braucht. Ich habe ihn schon mehrmals an dem König benutz, früher, allerdings solltet ihr nie ein Wort darüber verlieren. Die Anwendung kann unter Umständen sehr schmerzhaft verlaufen, jedoch kann auch das Gegenteil der Fall sein. Dosiert ihn euch, drei Tropfen sollten für drei Tage reichen, die ganze Phiole ist für ein halbes Jahr angedacht. Nach der Anwendung solltet ihr jedoch abwarten, wie euer Körper reagiert, da dieser Zauber anders wirkt als normale Zauber. Er legt den Preis selber fest. Also seid sehr vorsichtig, wenn ihr ihn anwendet." Zoé nickte und lies die Phiole über ihren Kopf gleiten auf ihr Dekolleté gleiten. Die Blonde lächelte. „Und jetzt geht und sucht euren Freund. Ich denke, er braucht euch jetzt mehr als zuvor. Passt auf euch auf." Laurent drückte seine Mutter und schwamm davon, die Geschwister folgten. Lächelnd sah Christa ihnen nach. „Wie der Vater so der Sohn, nicht wahr Ymir? Die Geschichte wiederholt sich schon wieder..."

Die kleine SireneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt