The most beautifull pebble

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-A few hours later-

Lior schwamm immer noch verwundert auch der Stelle im Kreis, der etwa handflächengroße Junge verstand nicht, wieso seine neue und einzige Freundin in dieser fremden Umgebung nicht zu ihm kam. Sie hatte ihn zwar hierher mitgenommen, ins Meer, aber sie schien sehr traurig zu werden und war einfach davongelaufen, obwohl sie, als sie beide losgegangen waren, doch noch so glücklich gewirkt hatte, war sie so furchtbar traurig weggerannt und hatte ihn zurückgelassen. Bestimmt kam sie bald wieder und holte ihn ab, bis dahin musste er nur warten. Nur wann dieses Abholen sein würde, dass wusste er nicht... 

Stunden um Stunden schwamm er vor dem Strand hin und her, tauchte ab und zu nach kleinen Kieselsteinen und schaffte sie zum Strand, stapelte sie in der Brandung der Wellen zu einem kleinen Berg auf und bewunderte sein Werk. Er wusste nicht, wieso er es getan hatte, nicht bewusst jedenfalls, doch sein Unterbewusstsein erinnerte sich an etwas, das sein Vater ihm einmal gesagt hatte: das viele Tierarten, vor allem unter Wasser, verschiedene Balz- und Imponierverhalten hatten, männliche Pinguine zum Beispiel suchten, sobald sie sich verliebt hatten, nach dem schönsten Kieselstein am Strand um ihn ihrer Zukünftigen zu schenken, als eine Art Hochzeitsgeschenk für den Nestbau, Haie bissen sich an einer der Brustflossen ihrer Partnerin fest, Schwäne tanzten, wie manche Fische unter Wasser, einen besonderen Tanz auf der Oberfläche des kalten Nass und manche Insekten, von denen sein Vater ihm erzählt hatte, brachten ihrer Brutpartnerin Futter, damit diese kräftig genug für die Paarung war. 

Der kleine Junge wusste das natürlich nicht, doch auch er besaß einen Instinkt und ein Unterbewusstsein und er tat es so ab, dass er der Blonden eine Freude machen wollte. Sie hatte immer so schön gelächelt wenn er in dem kleinen Glas umhergeschwommen war, kleine Purzelbäume geschlagen hatte und dann freudig mit seiner Finne auf die Wasseroberfläche geschlagen hatte. Vielleicht war sie ja einfach nur traurig, wegen dem, was dieses seltsame Mädchen gesagt hatte und kam vielleicht erst in ein paar Tagen wieder. Was sollte er denn bis dahin machen? Nachdenklich ließ sich der Schwarzhaarige kurz vor seinen Kieselsteinhaufen sinken und starrte nach oben. Das Meer wurde langsam orange und er wusste, dass die Sonne nun unterging. Panisch erinnerte er sich an die glitschige Wärme in der er aufgewacht war und bekam Angst, das kleine Herz schlug ihm wieder bis zum Hals und er versteckte sich ängstlich hinter dem Haufen Kieselsteinchen. Schnell erkannte er, dass ihm das nichts bringen würde, weshalb er nach einem besseren Versteck suchte. 

Ein kleiner Hohlraum in einer Klippenwand erweckte seine Aufmerksamkeit und er linste unsicher zu diesem herüber. Er schien leer zu sein, weshalb er vorsichtig dorthin schwamm und nachsah und tatsächlich, er hatte Glück: der kleine Hohlraum war nicht nur verlassen, er mündete in ein riesiges Becken voller Wasser welches durch lauter kleine Wasserfälle mit kleineren Becken verbunden war und mystisch schillerte durch das Licht der Sonne, welche durch einen weiten Eingang in die Felsgrotte gespült wurde. Lior spürte die Strömung vom Eingang her, welche ihn fortzureißen drohte, sollte er zu nahe an diesen schwimmen. 

Vollauf begeistert von seiner neuen Entdeckung schwamm er eilig wieder durch das kleine Loch in der Klippenwand zum Kieselsteinhaufen zurück und machte sich daran, diese in seine neue Behausung zu verfrachten. Lange schwamm der kleine Junge mit den Steinchen im Arm vom immer kleiner werdenden Berg derselben zu der Grotte, wo er sie erneut aufstapelte. Als der Mond hell am Himmelszelt aufleuchtete und sich sein großer, runder Bauch über den Himmel wölbte verspürte der kleine Junge die Müdigkeit und Erschöpfung vom vielen warten und schleppen der Kiesel. Gähnend rollte er sich auf dem kleinen Steinhaufen zusammen, seine Schwanzflosse diente ihm als Kopfkissen, und schloss die Augen, träumte von wirrem Zeug, aber keine schlimmen Dinge. Ein leuchtendes Band, zwei ineinander verschränkte Hände, Gezeiten, viele dieser Dinge tauchten immer wieder auf, während er auf dem kleinen Steinberg schlummerte. 

Die kleine SireneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt