Anna öffnete die Tür, davor standen David, Nelly und Timo. Timo war ein guter Kumpel von ihr, Nelly hatte ihn mitgenommen. David war wohl eher zufällig zur gleichen Zeit wie die beiden gekommen, er wohnte direkt gegenüber.
Jetzt wo die ersten da waren, füllte es sich recht schnell. Beziehungsweise, was hieß hier füllte, sie hatte schließlich nur wenige Leute eingeladen. Dachte sie.
Bis es erneut klingelte.Dieses mal kam David zu ihrer Überraschung mit an die Haustür, als sie öffnete und grinste. Sie selbst war einen kurzen Moment schockiert als sie die rund zwanzig Menschen sah, welche davor standen und “Überraschung“ brüllten. Danach boxte sie David in die Seite, dem sie das offensichtlich zu verdanken hatte und bat alle herein.
Natürlich freute sie sich, das so viele Menschen wegen ihr, vielleicht auch mehr wegen ihrer Feier und dem Alkohol, gekommen waren. Trotzdem wusste sie nicht genau, wie sie damit umgehen sollte. Gab es überhaupt genug Getränke? Und reichten die Snacks?Als sie Daniel mit ihren Bedenken konfrontierte, beruhigte dieser sie:“Keine Sorge, ich hab das schon mit einkalkuliert. Wenn der Kram leer werden sollte, steht hier keiner mehr“
Anna nickte kurz, um ihm zu zeigen das sie es verstanden hatte.Dann machte sie sich auf zur 'Tanzfläche'.
Sie hatten im Voraus den großen Esstisch, welcher im Raum stand, neben eine Kommode an die Wand geschoben und dort praktisch ein Buffet errichtet. Die zum Tisch gehörenden Stühle wurden in den Keller getragen und die Couch möglichst auf Seite gerrückt, sodass sie noch als Sitzmöglichkeit vorhanden war, aber auch mehr Platz frei wurde. Der Beistelltisch und der Fernseher, wurden aus Sicherheitsgründen ebenfalls eine Etage tiefer verlegt, wo hoffentlich keiner der Gäste hinkam.
Anna und Daniel kannten nun mal die Leute, die sie eingeladen hatten. Und Annas Eltern hatten ebenfalls noch ein, zwei Bedingungen gestellt, bevor sie das Haus räumten.
Jetzt war der Raum abgedunkelt und eine Lampe blinkte in den unterschiedlichsten Farben hin und her.Ein paar von ihren Gästen saßen nun auf der Couch, andere standen an zwei Stehtischen vor dem Buffet und wieder andere bewegten sich mehr oder weniger rhythmisch, auf der freien Fläche vor der Couch, zu der Musik.
Unter letztere mischte Anna sich jetzt, da ein Song ihrer Lieblingsband gespielt wurde.
Gerade als ein letztes mal dazu aufgefordert wurde aus dem Fenster zu springen, gesellte sich auch Daniel zu ihr. Und faszinierte sie mal wieder, mit seinem tänzerischem können. Nicht das er wirklich tanzen konnte, aber er wirkte halt trotzdem überzeugend in dem was er tat.Das Lied wechselte und irgendein Hit aus den Charts schallte aus den Boxen. Anna wollte sich setzen, jedoch hielt Daniel sie an Handgelenk fest.
“Das ist deine Party, verhalte dich auch so!“ und das machte sie auch. Vermutlich sah das ganze mehr nach einem plötzlichen Angriff von Killerwespen, als nach tanzen aus. Das juckte allerdings niemanden.
Als sie darauf keine Lust mehr hatten, stellten sie sich zu ein paar Leuten, an einen der Stehtische.Daniel holte Bier für sie und sich und brachte auch gleich eine Flasche Jägermeister mit. Von letzterem trank Anna mutig etwas um danach angeekelt das Gesicht zu verziehen. Sie blieb erstmal beim Bier.
Irgendwann meinte Jannik, ein Bekannter, er würde mal kurz auf die Terrasse gehen. Sie ging mit und beobachtete, wie er sich einen Joint baute, diesen in den Mundwinkel steckte und anzündete.
Er bemerkte ihren Blick und sagte:“Kannst gerne auch mal ziehen“
Sie überspielte ihre Unsicherheit und nahm einen Zug, um dann in einen Hustenanfall auszubrechen. Sie hatte noch nie geraucht oder dergleichen.
Jannik lachte leise, als sie sofort nochmal zog und ihre Reaktion ähnelte der davor doch recht.Anna wollte es gerade ein letztes mal versuchen, als ihr jemand die Tüte aus der Hand nahm, an Jannik weiterreichte und meinte:“Lass das mal besser sein“
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Daniel legte einen Arm um Anna und führte sie um die Hausecke, wo er sogleich leise auf sie einredete:“Bitte nimm es mir nicht übel, aber ich kenne Jannik, dem sein Gras ist nichts für Anfänger. Generell, bitte rauch, oder nimm nicht einfach was von Fremden, hörst du. Wenn du es unbedingt ausprobieren willst zu kiffen, bitte. Aber frag mich. Ich kenn die Leute und will außerdem nicht, das dich irgendjemand dadurch ausnutzt, oder so.
Ich mach mir...“Er wurde von Anna unterbrochen, die einen Finger auf seine Lippen legte und ihm bedeutete zu schweigen.
“Psst, kommst du wieder mit rein?“, nuschelte sie leise.
Daniel nickte und zusammen betraten sie das Haus. Drinnen war irgendjemand auf die Idee gekommen ein Trinkspiel zu spielen und sie machten mit. Die Regeln verstand keiner wirklich und generell schien der Grundsatz zu sein, egal was passierte, erste mal einen Kurzen.
Aber das war Okay.So funktionierten Trinkspiele nun einmal meistens und die Menschen hier wollten sich abschießen, um dem grauen Alltag zu entfliehen.
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Es war kurz nach Mitternacht, als die ersten gingen und andere Leute kamen. Anna hatte mit ihnen nicht viel zutun, aber sie kannte sie und sie waren ihr nett erschienen, also sagte sie nichts.
Vermutlich lag es auch am ihrer Verfassung, sie war vom Alkohol und dem Gras total überdreht und gleichzeitig schwankte sie jedoch des öfteren bedenklich. Vor allem aber redete sie sämtlichen Leuten ein Ohr ab und war ausgelassen wie selten zuvor.
Während zwei ihrer engeren Freunde, nebeneinander auf der Couch hingen und halb am schlafen waren, war sie wie ein junger Hund.Die neuen Gäste waren fünf Leute, alle etwa Anfang bis Mitte zwanzig und Freunde ihres Cousins.
Anna verausgabte sich auf der Tanzfläche, als einer ihr von hinten eine Hand auf die Schulter legte.Ein blonder Lockenkopf grinste sie an, Mirco. “Na, wie geht's? Groß bist du geworden..Kleine“, er leckte sich über die Lippen um dann wieder sein breites Grinsen aufzusetzen.
Mirco war grundsätzlich nett, nur halt eben gleichzeitig auch ein ganz schönes Arschloch. Sie mochte keine Arschlöcher. Schon gar nicht, wenn diese zehn Jahre älter als sie waren und einen Kopf größer.“Hat's dir die Sprache verschlagen, Kleine? Kann ich verstehen, meine Ausstrahlung ist halt atemberaubend“, er meinte es nicht mal alles ernst, jedoch war sein Blick wiederlich. Dieser scannte ihren Körper und blieb dann unterhalb ihres Halses hängen. Kurz, so unauffällig wie er sich verhielt, hätte er auch gleich ein Selfie mit ihren Titten machen können.
Anna schwieg immer noch. Sie wusste nicht wieso, aber sie wusste auch nicht was sie sagen sollte. Bis Daniel kam.“Mirco zisch ab, sie ist vergeben“, raunzte dieser.
“An wen das denn?“
“An mich.“
“Chill mal, war doch eh nur ein Spaß“, Mirco hob die Hände.
“Ich kenn deine Späße“, entgegnete Daniel sichtlich angepisst.
“Einer davon war meine Schwester, falls du dich erinnerst. Du könntest deinen Sohn echt öfter besuchen kommen“, der Satz hatte gesessen. Mirco verlies den Raum und Anna die das alles gar nicht mehr wirklich realisiert hatte, kippte sich einen Cocktail über ihre Klamotten.Um sie herum war es kurzzeitig regelrecht still geworden, doch jetzt ging die Feier weiter, die Nacht war noch lang und die Gemüter erhitzt. Da störte so eine Auseinandersetzung die wenigsten.
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Ich bin da.
Teen FictionNur eine weitere Liebesgeschichte von zwei Teenagern. Mit Streit, mit Zweifel und mit jedem anderen Klischee, welches einfach dazu gehört.