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Laut Digitaluhr die sich im Flur befand, war es vier Uhr morgens, als die letzten Gäste gingen.
Zum Glück hatte sich keiner der Nachbarn beschwert, was sie ihnen auch anpries. Der Lärmpegel war zeitweise echt etwas sehr hoch gewesen, von dem Gegröle mancher Gäste auf der Straße ganz zu schweigen..
Erschöpft betrachtete Anna die Unordnung, die sie hinterlassen hatten.

Sie müssten bis morgen Mittag alles beseitigt haben, dann würden ihre Eltern zurück kommen. Jetzt jedoch stellten sie nur noch die Salate kühl und gingen dann hoch um sich wenigstens noch etwas auszuruhen und die Geschehnisse der Feier zu verarbeiten.

Kaum oben angekommen, fing Anna an sich umzuziehen, das Daniel im selben Raum war, war ihr dabei ziemlich egal. Sie war weit davon entfernt nüchtern zu sein und dementsprechend verhielt sie sich auch.
Daniel hatte sich diskret umgedreht und wartete, als sie ihn auf einmal von hinten umarmte.

Er drehte sich wieder zu ihr und stellte fest das sie immer noch halb nackt war, woraufhin er sich auf ihr Gesicht konzentrierte. Anna probierte ihm einen Kuss zu geben, traf allerdings nur sein Kinn. Anscheinend hatte sie weitaus mehr intus, als er bisher angenommen hatte.
Vorsichtig schob er sie von sich weg und zog ihr ein Shirt über, bevor er sich ebenfalls in Kleidung begab die angemessen zum schlafen war.

So heiß sich auch mancher eine Nacht zu zweit, alleine im Haus, vorstellen mochte. Das war es nicht.
Seine Freundin lag in einem Deckenknäul eingekuschelt auf dem Bett und er selbst probierte sich halbwegs bequem daneben zu legen. Was gar nicht so einfach war. Letzten Endes hing er halb auf ihr und hatte es sogar geschafft einen Zipfel Decke zu bekommen. Das war es dann aber auch.

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Kaum hatte er die Augen geschlossen, klingelte auch schon wieder der Wecker. Sie hatten es auf rund vier Stunden Schlaf gebracht. In einer halben Stunde würden David und noch ein paar andere kommen und aufräumen helfen.
Immerhin mussten sie das nicht alleine machen.

Anna blinzelte ihn verschlafen an. Offensichtlich war sie ebenso begeistert von dem Gedanken das Bett zu verlassen, wie er auch. Nur was sollte man machen.
Wohl oder übel standen sie auf, zogen sich um und fingen schon mal mit aufräumen an, bis die anderen kamen.

Die klingelten auch schon ein paar Minuten später und waren sofort tatkräftig dabei.
Nachdem sie einen Kaffee bekommen  und sich sich die Fotos vom gestrigen Abend angesehen hatten.

Danach legten sie allerdings wirklich los und es war erstaunlich wie viel man mit fünf Personen in kurzer Zeit schaffen konnte. Innerhalb zwei Stunden waren sie so gut wie fertig.

Zu Annas missfallen, hatte gestern jemand einen Dekokranz, welcher an der Decke hing, herunter gerissen. Dieser war nun etwas zerstört und sie gab sich Mühe ihn wieder weitgehend zu reparieren. Aber das war auch erfreulicher Weise, dass einzige Negative des Abends.

Wenn man von Mirco absah. Alleine der Gedanke an ihn, ließ Anna erschaudern. Egal wie betrunken sie gestern war, seinen Blick würde sie nie vergessen. Der hatte sich regelrecht eingebrannt.
Aber sie fragte sich auch was Daniel gemeint hatte, als er seine Schwester und deren Sohn erwähnt hatte. Und vorallem Mircos Reaktion.

Leider fehlten ihr hierbei gänzlich die Zusammenhänge und so genau wusste sie auch nicht mehr, wie das Gespräch verlaufen war. Da setzte ihre Erinnerung einfach aus. Allerdings nahm sie sich vor diese Sache herauszufinden. Fragen traute sie sich nicht, was seine Familie betraf erzählte Daniel eigentlich nie etwas.
Und das hatte vermutlich auch seine Gründe.

Jeder hatte Sachen über die er nicht redete, sie selbst schwieg zum Beispiel einen gewissen Abschnitt in ihrem Leben tot. Dieser war keine schöne Zeit gewesen und sie verdrängte das ganze so gut es ging. Selbst mit Daniel hatte sie darüber nie geredet, er wusste allerdings das da etwas war. Spätestens seitdem sie sich vorgestern an ihn geklammert hatte und ihre Stimmung sich um 180° gedreht hatte.

Aber auch er wusste das es Sachen gab über die keiner gerne redete und hatte vielleicht genau den selben Gedankengang wie sie, nur umgekehrt gehabt. So war das mit ihnen. Beide kannten einander gut und beide kamen sich manchmal wie Fremde vor. Fast schon normal.

Sie war kaum fertig damit, den Kranz zu reparieren und wieder aufzuhängen, da kam Daniel auch schon um die Ecke. Er beugte sich vor und hauchte ihr in den Nacken, was Anna erschrocken zusammenzucken ließ, bevor sie begann ihn zu beleidigen: “Alter, du blöder, blöder, blöder...eh..Dummkopf?“

Daniel tat erschrocken: “Das hast du jetzt nicht gebracht, also Dummkopf, nee. Das ist einfach zu krass. Und ich dachte wir wären uns einig: 'Keine Kraftausdrücke'“, feixte er lachend. Sein lachen wurde nicht weniger, schon gar nicht als Anna ihn gegen den Arm boxte.

Was nicht minder daran lag, das sie sich danach die Hand hielt und schmollend feststellte, dass der Schlag ihr weh getan hatte und ihm so gar nicht. Das ganze stellte sich als Kriegserklärung für eine Kissenschlacht zwischen ihnen beiden heraus.
Die anderen, die zum aufräumen gekommen waren, betrachteten das Spektakel amüsiert, bevor sie sich von den beiden unbemerkt verabschiedeten und gingen.
Nachdem sie ihre Schlacht ausgefochten hatten und es keinen Gewinner gab, ließen sie sich auf die Couch fallen. Erst jetzt schaute Anna sich verwundert um: “Wo sind denn David, Nelly und Felix hin?“

Daniel grinste, er hatte das verschwinden der drei sehr wohl aus dem Augenwinkel wahrgenommen, aber einfach keine Lust gehabt darauf einzugehen. Die kamen schon klar.
So in etwas erklärte er das auch Anna, die nur mit dem Schultern zuckte, als wolle sie sagen 'okay'.

Sie überprüften nochmal ob alles in Ordnung war, entfernten eine bisher übersehene Nachricht, welche mithilfe von Lippenstift auf den Gäste-WC-Spiegel geschrieben wurde (beste Party, ich war hier, mehr Bier xoxo). Ja und dann, dann kamen schon Annas Eltern heim.

Lilo beäugte den Abstand zwischen ihnen kritisch, tolerierte es allerdings gerade so. Das Mädchen war oft schlimmer als ein erzkatholischer, 80 jähriger Priester.
Ihre Mutter scannte derweil den Flur, auf irgendwelche Überreste von der Feier, schien jedoch nichts zu entdecken.
Ihr Vater stellte währenddessen die entscheidende Frage:
“Habt ihr noch ein Bier übrig?“
Er bekam eins.

Kaum war die Familie angekommen, legten Daniel und Anna sich wieder hin. Alle Arbeit war getan, man musste keine Menschen mehr begrüßen und generell hatten sie gerade nichts besseres zu tun. Jetzt konnten sie also etwas schlaf nachholen.

Vielleicht wollte Daniel sich aber auch einfach noch nicht von Anna trennen. Nach einem kompletten Wochenende miteinander viel das schwer, auch wenn sie sich vermutlich morgen schon wiedersehen würden. Nur musste er auch noch für seine schriftlichen Prüfungen lernen.

So kam es das die beiden sich am späteren Nachmittag verabschiedeten und er heim fuhr um sich wieder seinen Büchern zu widmen.

Anna gefiel das gar nicht, allerdings musste auch sie noch das ein oder andere erledigen.
Und so endete dieser Abend, wie so viele andere, für sie beide am Schreibtisch über ihre Hefte gebeugt sitzend.

Ich bin da.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt