Lieblingslied ~ Pentatonix

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@Pentaholiced @APTXmas4869

„Nein! Ich muss da hin! Ich meine es ernst!"
„Es ist Freitag, ich musste heute arbeiten, falls du es nicht gemerkt hast, und ich will mich nur noch ausruhen. Wir können auch morgen in die Stadt."
„Können wir nicht! Das ist... lebenswichtig! Bitte!"
„Du kannst auch deinen Vater fragen."
„Der hat auch nein gesagt..."
„Gib mir eine Stunde."
„Versprochen?"
„Nicht, wenn du weiter Drama machst und mich nicht in Ruhe lässt."
„Ich bin ja schon weg."

„Und wo ist das jetzt?"
Ihre Mutter war genervt.
Ja, das war sie eindeutig.
Aber das interessierte sie grade herzlich wenig.
„Ich habe im Internet geschaut, da stand, dass sie es nicht haben", gestand sie ein wenig kleinlaut.
Bevor ihre Mutter aufstöhnen konnte, wurde sie weitergezogen.
„Aber das heißt nicht, dass ich aufgebe. Ich finde das schon", meinte ihre Tochter selbstsicher.
„Vielleicht hier?", gab die Frau nach und bog in die Reihe mit Neuheiten ein.
Das Mädchen folgte ihr skeptisch.
Sie glaubte nicht, dass sie hier fündig werden würde.
„Können wir danach noch wo anders hin?", fragte sie und folgte ihrer Mutter, ohne die Regale selbst noch mal zu durchsuchen. Das konnte die Ältere schon selbst übernehmen, wenn sie der Meinung war, dass die CD hier war.
„Wo ist wo anders?", fragte ihre Mutter misstrauisch.
„Ich weiß, wo das Album ist, glaub mir. Wir müssen nicht alle Reihen hier durchsuchen", lenkte die Jüngere ab.
Sie musste ihre Mutter nicht noch damit aufregen, dass sie die Stadt durchsuchen wollte.
Dies allerdings auch aus einem guten Grund, hatte Pentatonix doch erst eine halbe Stunde zuvor ein Foto auf Twitter gepostet, welches eindeutig in der Nähe war.
Bei dem Gedanken daran, dass ihre Vorbilder greifbar nahe waren, schlich sich ein breites Grinsen auf ihr Gesicht.
Den leisen, begeisterten Aufschrei verkniff sie sich, sie wollte wirklich nicht, dass ihre Mutter sie gleich wieder mit nach Hause nahm.
Sie hatte ja schon dafür kämpfen müssen, überhaupt hier her zu kommen.
Hinter ihrer Mutter durchquerte sie die nächste Reihe mit deutschen Schlagern.
„Ich glaube immer noch, dass sie es nicht haben", hörte sie.
„Ich glaube immer noch, dass sie es haben. Wahrscheinlich hier", meinte das Mädchen kopfschüttelnd und bog wieder ab.
Diesmal direkt in die Kategorie Pop/Rock.
Keine fünf Schritte weiter entdeckte sie den Anfangsbuchstaben von Pentatonix, und direkt darunter weiß leuchtend das neue Cover.
Triumphierend hielt sie es in die Höhe.
Selbst ihre Mutter musste lächeln, als sie das zufriedene Grinsen auf dem Gesicht ihrer Tochter sah.
„Bohemian Rhapsody ist schon draußen. Jolene auch, und zu Imagine gibt es schon ein unglaublich gutes Musikvideo. Das Album kam um Mitternacht auf Spotify raus, und es ist insgesamt so gut, das ist der reinste Wahnsinn", erklärte das Mädchen ihrer Mutter, die nicht nachfragte, wieso sie das Album dann überhaupt noch kaufen musste, wenn sie es schon angehört hatte.
Sie wusste, dass das etwas war, was sie nicht verstehen würde.
„Und was ist dein Lieblingslied?", fragte sie also.
„So was kannst du doch nicht fragen! Also... Nein. Ich meine, ich liebe Bohemian Rhapsody. Und Imagine und Jolene sind auch unglaublich gut. Bei Boogie Woogie Bugle Boy habe ich immer noch nicht verstanden, wie sie das ohne Instrumente schaffen, das ist einfach zu gut. Und Over The Rainbow - Oh mein Gott, das ist Wahnsinn, Kirstie singt so unglaublich gut! Und Mitch in Take On Me ist auch ein Außerirdischer, er kommt ungefähr zehnmal so hoch und jetzt auch noch zehnmal so tief wie ich. Can't Help Falling In Love ist total gefühlvoll, ich glaube, ich habe das über zehn Mal hintereinander angehört und einfach durchgeweint. Wie soll ich mich denn da entscheiden?" Verzweifelt blickte die Tochter ihre Mutter an, die vollkommen überfordert dastand.
„Ja, Can't Help ist wirklich schön geworden", hörte sie eine Stimme.
„Sag nichts gegen Take On Me", protestierte eine weitere Person.
„Kann mal jemand Over The Rainbow schön finden?", fragte eine weibliche Stimme.
„Das ist auch schön", wurde sie beruhigt.
„Boogie Woogie war echt nicht leicht. Aber wenn man mich dabei hat...", sagte eine weitere Stimme, aus der sie das Grinsen schon hören konnte.
Und dann wurde ihr bewusst, wieso ihr die Stimmen so bekannt vorkamen.
Einen Aufschrei konnte sie nun nicht mehr unterdrücken, als sie sich umdrehte.
„Schaut mal, das gibt es hier wirklich auch", gluckste Kevin.
„Sag ich doch", meinte Mitch schnippisch.
„Ich habe dir geglaubt", wurde er von Scott unterstützt, der ihn gleich auch umarmte.
„Wenn ich dich daran erinnern darf, das ist das erste Album, was wir hier finden, und wir sind schon seit... fünf Stunden unterwegs", sagte Kirstie mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Hallo", grinste Avi und erinnerte seine Kollegen damit daran, dass vor ihnen jemand stand, der soeben seine Idole getroffen hatte.
„Hey", sagte das Mädchen, und ihre Stimme zitterte dabei nur ein klein wenig.
„Leute, wir haben ein Problem", sagte Mitch, der in der Zeit das Regal nach weiteren Alben durchsucht hatte.
„Wir sind Pentatonix", stellte Kevin sich der Mutter währenddessen vor.
„Was ist los, Mitch?", fragte Scott besorgt und eilte zu dem Tenor.
„Ich finde Can't Help ja ehrlich gesagt auch fast am schönsten", gab Kirstie zu.
„Wie wäre es, wenn wir draußen auf sie warten oder in das Café gegenüber gehen? Dann entdecken uns nicht so viele Leute und wir müssen nicht mit streiten", schlug Avi dem Mädchen vor.
„Klar", antwortete diese, vollkommen überfordert mit der Situation.
Hatte ihr Avi Kaplan gerade vorgeschlagen, in ein Café zu gehen?
„Ich bezahle dir das", sagte der Basssänger zu allem Überfluss auch noch - Nicht, dass sie auch so einen durchgehenden Herzinfarkt haben würde - und nahm ihr das Album an der Kasse aus der Hand.
„Wir sind übrigens in Deutschland, hier seid ihr noch nicht so bekannt", meinte die Jüngere belustigt, nachdem sie einige Minuten außerhalb vom Laden gewartet hatten und sich zu Avis Verwunderung keine noch so kleine Menge um sie herum gebildet hatte.
Ihre Mutter hatte sich glücklicherweise verabschiedet und war schon zum Auto gegangen.
Sie hatte wohl gespürt, dass ihre Tochter nicht ein Elternteil an ihrer Seite haben wollte, während sie mit ihren Vorbildern sprach.
Das Album hielt das Mädchen fest in der Hand.
Avi hatte den Beleg behalten, aber das störte sie wenig, nachdem er vorgeschlagen hatte, das Album nachher mit den anderen zu signieren.
„Avi! Du gemeiner, hinterlistiger und hinterhältiger... Typ!", wurden ihre Gedanken von Kirstie unterbrochen, die vor Scott, Mitch und Kevin aus dem Laden stürmte.
Avi gluckste nur und zwinkerte dem Mädchen zu.
„Wir haben eine Wette am laufen. Wer die meisten Belege in den unterschiedlichsten Städten ergattert, gewinnt", erklärte er ihr.
Dies schlug zwar ein wenig auf die Freude des Mädchens - Der Basssänger hatte ihr das Album also aus purem Eigennutz gekauft - aber andererseits war sie unglaublich stolz, weil sie ihm geholfen hatte.

„Da lässt sich nichts machen", seufzte Mitch und sah sich um.
„Und jetzt? Hier sind wir ja fertig", meinte er.
„Lasst uns noch da drüben rein gehen, heute können wir sowieso nicht mehr weiter", schlug Scott vor und deutete auf das Café, von dem schon Avi gesprochen hatte.
Etwas hilflos stand das Mädchen zwischen den fünf Sängern.
Sie war sich nicht ganz sicher, ob diese es mögen würden, wenn sie einfach mitgehen würde.
„Willst du deine Autogramme noch bekommen?", fragte Avi dann allerdings, und sie folgte Pentatonix grinsend in das kleine Café.
„Und, was ist jetzt dein Lieblingslied?"

Pentatonix - OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt