"Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was das zwischen uns ist. Wie soll ich auch wissen, was das zwischen uns ist, wenn ich nicht mal weiß, was ich fühle? Ich habe keine Ahnung, ob das Freundschaft oder schon Liebe ist. Bis eben hätte ich Freundschaft gesagt, aber..." Verzweifelt brach die junge Frau ab.
Ihr Freund sah sie schweigend an.
Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
"Wahrscheinlich ist das nur so eine Phase, ich sollte mich nicht so darüber aufregen", meinte die Frau seufzend und zwang sich ein Lächeln auf.
"Wie stellst du dir deine Zukunft vor?", fragte der Mann plötzlich und durchbrach somit die Stille.
"Wie meinst du das?", fragte sie verwirrt.
"Naja, ich nehme an, dass du heiraten willst. Und wahrscheinlich hast du auch vor, mit Avi befreundet zu bleiben."
"Worauf läuft das hier hinaus?" Etwas kritisch blickte die Sängerin ihren Freund an.
Sie wusste, dass er für unglaublich viele Dinge Lösungen kannte, die auf den ersten Blick komisch erschienen, aber sie konnte grade überhaupt nicht nachvollziehen, was ihre Zukunft mit der Liebe - Oder eben Nicht-Liebe - zu ihrem Bandkollegen zu tun haben sollte.
"Ja?", fragte ihr bester Freund ruhig nach.
Sie nickte zögerlich.
"Und wie stellst du dir das vor? Wie willst du einen Mann finden, der dir so sehr vertraut, dass er nicht auf Avi eifersüchtig ist?", fragte er weiter und seufzte, als er den Schmerz in ihren Augen sah.
Sie wollte sich nicht eingestehen, dass er Recht hatte.
"Glaub mir, der Mensch ist ein unglaublich eifersüchtiges Ding. Selbst ich würde wahrscheinlich eifersüchtig werden, und das bin ich sonst nie", lachte der Mann, als er sah, wie sehr sie seiner Behauptung widerstehen wollte. Er wollte ihr seine Meinung nicht aufzwingen, aber er sah schon seit langem die unterdrückte Liebe zwischen seiner besten Freundin und dem Basssänger und wollte den Beiden unbedingt helfen, endlich zusammenzukommen.
"Du bist nicht nett", murmelte die Frau und fuhr sich seufzend durch die Haare.
"Aber ehrlich", lächelte er sanft und ging einen Schritt auf sie zu, um sie in den Arm zu nehmen.
"Überleg es dir", meinte er leise, bevor er sie losließ und sich entschuldigte, er müsse noch etwas mit Esther besprechen.
Auch wusste der Beatboxer, dass seine Kollegin jetzt erst mal Zeit für sich brauchte.
Doch die Ruhe wurde ihr nicht lange gewährt; keine zehn Minuten später ging die Tür wieder auf.
Auch ihre Hoffnung, es sei wieder der Beatboxer, wurde zerstört.
"Esther hat mich rausgeworfen. Sie wollte was mit Kevin besprechen. Anscheinend so geheim, dass ich nicht mal lauschen darf", meinte Avi leicht schmollend und die junge Frau konnte nicht anders, als zu grinsen, auch wenn sie den Dunkelhaarigen grade mehr als nur verfluchte, war sie sich doch noch nicht sicher, was sie zu ihm sagen wollte.
"Alles klar?", fragte Avi sanfter, als er merkte, dass die Sängerin nachdenklicher war als sonst.
"Ja", nickte sie seufzend und hielt kurz inne.
"Nein", stellte Avi fest und fragte nicht weiter nach, sondern nahm sie in den Arm.
Auch, wenn sie dagegen ankämpfte, spürte sie, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten.
"Ich muss dir was sagen."