Jules
Ich funkelte ihn böse an und drehte mich auf dem Absatz um. Wenn er keine Seite wählen wollte, dann konnte er mich mal da, wo die Sonne niemals hin scheint. Brody legte gerade den Arm um Maggie, als ich zu den beiden trat.
"Ärger im Paradies?", fragte Brody und ich warf ihm den Blick des Todes zu.
"Wenn Maggie nicht zur Witwe werden soll, dann würde ich diese Kommentare lieber lassen", zischte ich und die Augen meiner Freundin wurden groß.
"Wie Witwe? Wie...ähm...ähm... kommst du denn darauf?", stammelte sie und ich zog überrascht die Augenbrauen hoch. Oooo-kay.
"Das war ein Spaß", meinte Brody und mein Blick schoss zu ihm. Ich wusste, dass ich mich kindisch anstellte, aber ich konnte es einfach nicht lassen.
"Ach und du weißt jetzt, was ich damit sagen wollte oder wie?" Er seufzte und grinste schief.
"Wie kann ich diesen riesigen Fehler je wieder gutmachen?", säuselte er und entlockte mit damit auch ein Lächeln.
"Ihr benennt euer erstes Kind nach mir", sagte ich und Maggie sah aus, als fiele sie gleich in Ohnmacht. Ich musste lachen.
"Julianne? Wirklich? Was tun wir dem armen Mädchen dann an?", rief Brody aus und ich rollte mit den Augen. Ich war auch nicht gerade begeistert von meinem Namen. Jules war cool, aber Julianne... Nur aus Cams Mund gefiel mir der Name.
"Wie wäre es mit Jules?", fragte ich und er schüttelte meine Hand.
"Deal", sagte er und schaute dann über meine Schulter. "Oho. Romio kommt." Ich drehte mich seufzend um und stand ihm gegenüber. Meinem Freund. Wow, wir hatten endlich ein Etikett.
"Bist du gekommen um dich zu entschuldigen?", fragte ich ihn und er rollte mit den Augen. Selbst dabei sah er scharf aus.
"Haha. Wenn du die Megazicke wieder einpackst", gab er zurück und schaute schief lächelnd auf mich runter. Mein Herz machte einen Satz, doch ich verschränkte die Arme unter der Brust und bemühte mich um einen wütenden Audruck. Cam verdrehte die Augen und beugte sich zu mir runter. "Ah, ah, wie war das mit den Falten?"
Ich gab meine Stellung auf und schlang die Arme um seine Mitte. Er lachte und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel.
"Bah, das ist ja nicht mit anzusehen", stöhnte Brody auf und ich grinste, als ich sah, wie Cam ihm den Mittelfinger zeigte. Er hatte wirklich einen tollen Mittelfinger. Und ich hatte wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
"Ach, du. Du steckst Maggie doch 24/7 deine eklige Zunge in den Hals", brummte Cameron ihn an und ich küsste sein Sternum. Ich spürte, wie er leise lachte und kicherte ebenfalls. Diese Momente waren alles für mich. Doch erst im Rückblick weiß ich sie wirklich zu schätzen. Wer hätte gedacht, dass unsere kleine rosa Blase so schnell platzen könnte?
In Falling Stars schien die Sonne, dennoch war die Luft deutlich kühler, als vor zwei Wochen. Der Herbst verdrängte allmählich den Sommer und begann die Blätter zu färben und auszutrocknen. Wenn ich doch nur gewusst hätte, dass mein Leben bald den Blättern an den trockenen Ästen glich, die um ihr Leben kämpfen mussten. Cameron hielt meine Hand, als meine Mum uns zurückfuhr. Sie hatte unsere Beziehung gut aufgenommen und ehrlich gesagt, wollte ich ihre Zustimmung auch. Ich fühlte mich verdammt schuldig. Nicht sie war fremdgegangen sondern Dad. Und ich musste jetzt damit leben, dass ich sie die ganze Zeit dafür angeprangert hatte. Für etwas, das sie nie getan hatte. Ich war ein Arschloch.
Sie hielt in der Einfahrt an und drehte sich dann zu uns um. Sie wirkte aufgeregt, aber auf keine gute Art und Weise. Ich runzelte die Stirn und auch Cam schien ihr Unbehagen zu spüren, denn er drückte meine Hand fester.
"Ihr müsst wissen, dass es nicht so rosig da drinnen ist, wie vor der Klassenfahrt", begann sie und ich beugte mich vor.
"Was willst du damit sagen, Mum?" Ihr Blick huschte kurz zum Haus und fiel dann auf Cam.
"Wir haben Besuch, Cam und unsere Gäste werden dir nicht gefallen", erklärte sie und ihre Stimme klang aufrichtig besorgt. Ich legte meine freie Hand auf Cams Unterarm und spürte, wie seine Muskeln sich anspannten.
"Wer?", fragte er nur und ich starrte seinen zuckenden Kiefer an.
"Das steht mir nicht zu, dir zu sagen. Tut mir leid", erwiderte meine Mutter und wollte aussteigen, doch ich hielt sie an der Schulter zurück.
"Mum!", zischte ich und sie schluckte schwer.
"Gabby möchte es dir selber erzählen", fügte sie hinzu und zog die Nase kraus. "Cameron, wir sind alle für dich da. Versprochen."
Auf einmal stürmte er aus dem Auto und rannte zum Haus. Für einen kurzen Moment starrte ich ihm nur nach, doch dann folgte ich ihm. Wobei ich mich fast auf die Fresse gelegt hätte.
"Cam!", rief ich, doch er reagierte nicht. "Cameron Boudreaux , bleib verdammt noch mal stehen!" Doch er hielt nicht an. Erst, als ich im Wohnzimmer gegen ihn prallte und ich schwer atmend an seinen Rücken gedrückt wurde, merkte ich, dass er sich gar nicht mehr bewegte. Mein Blick fiel auf seine Mutter, Ren und dann auf einen Mann, der Cam unfassbar ähnlich sah. Es musste sein Dad sein. "Cam", flüsterte ich, doch er reagierte nicht. Sein Dad starrte uns an und ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. Selbstbewusster, als ich mich eigentlich fühlte, trat ich vor und streckte dem Mann meine Hand hin. Aus dem Augenwinkel sah ich ein südländisches Mädchen, das aufgeregt zu uns schaute.
"Julianne Summers", stellte ich mich vor und sein Vater nahm meine Hand.
"Fred Boudreaux", sagte er und ich verengte die Augen zu Schlitzen. Was wollte der hier? "Bist du seine Freundin?"
Ich öffnete den Mund, um etwas extrem unhöfliches zu erwidern, doch Cam war anscheinend aus seiner Starre erwacht, denn er schob mich hinter sich und seinem Vater sein Kinn entgegen. "Du sprichst nicht mit ihr, du berührst sie nicht und du siehst sie nicht an. Hast du mich verstanden?" Na holla.
"Cameron", rief Gabby und alle schauten zu ihr. "Hör auf so mit deinem Vater zu sprechen!" Wie jetzt? Sie verteidigte jetzt auch noch den Mann, der sie abserviert hatte? Cam schien sich dessen auch zu stören, denn er verzog wütend das Gesicht.
"Er hat dich wie Dreck behandelt. Okay, schieben wir das auf die Kriege, die er ertragen musste. Das kann ich gerade noch verstehen. Aber, ich verstehe nicht, wie er mit seiner Neuen hier auftauchen konnte und du ihm immer noch den Arsch puderst!", knurrte er und deutete auf das Mädchen. Ihre blauen Augen waren aufgerissen und sie strich sich mit ihrer gebräunten Hand die dunklen Haare aus dem Gesicht.
"Ich bin nicht seine Freundin", sagte sie und auf meinem Gesicht erschien wahrscheinlich ein Fragezeichen, so verwirrt war ich.
"Dass ich nicht lache", meinte Cam bitter, doch Fred erhob das Wort und ließ jedes Wort, jeden Gedanken verstummen.
"Sie ist meine Tochter, Cameron. Eleonora ist deine Schwester."
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Fighting Cameron
Teen FictionDie 17 - jährige Jules Summers ist das typische Großstadtmädchen. Als ihre Mutter sie auf die Ranch ihres Verlobten in Montana schleppt, ist sie not amused. Auch nicht, als der spitzüngige und gutaussehende Sohn ihrer Stieftante ihren Weg kreuzt. Ca...