Jules
Es musste eine Kreissäge in meinem Kopf eingezogen sein. Meine Ohren dröhnten und ein bestialischer Schmerz pochte hinter meinen Augen. Es dauerte ein wenig, bis ich wieder zu mir kam.
Es war als wäre ich zugedröhnt und fände mich plötzlich unter dem grellen Licht des nächsten Krankenhauses wieder.
Blinzelnd stemmte ich einen Unterarm auf dem Boden ab und verdrängte den Geschmack nach Gras und Blut in meinem Mund.
Die Erinnerungen stürmten plötzlich wie eine Sturmflut auf mich ein und ich verharrte auf dem dreckigen Gras.
Jemand hatte mich getreten. Meinem geistigen Zustand nach zu urteilen sogar halb tot, aber darum ging es gerade nicht. Camerons Dad hatte etwas mit den Rindermorden zu tun.
Und ich war mitten reingestolpert. Super Angewohnheit von mir.Ich musste wach werden und mir überlegen, wie ich fliehen konnte. Denn mir war klar, dass ich bis zu beiden Ohren in der Scheiße steckte.
Ich stemmte mich in eine sitzende Position, als diese verdammten rosa Boots wieder in mein Blickfeld traten und ich erbarmungslos an den Haaren aufrecht gerissen wurde.
Ein erstickter Schrei kroch aus meiner Kehle und ich verzog vor Schmerzen das Gesicht. Panisch schlug ich um mich, versuchte mich zu befreien.
Mein Rücken knallte gegen kühles Metal und meine Arme wurden brutal um die Stange gerissen.
Ein Nylonseil schnitt mir in die Handgelenke, als ich mich versuchte zu wehren.
Ich zwang mich gegen das grelle Licht anzublinzeln. Jemand leuchtete mir mit einer Taschenlampe ins Gesicht.
Langsam wurde meine Sicht schärfer und ich erkannte die Person mit den rosa Stiefeln.
Diese Hure. Es war Eleonora.
Cameron
Ich starrte auf mein Handy und legte es mit dem Display nach unten auf den Tisch.
Es war, als sei Julianne Herpes oder irgendwas in der Art. Egal was ich tat, sie schlich sich immer wieder in mein Leben.
"Schaust du gar nicht den Film?", fragte Susan mich und ich streckte die Beine aus. Wie ich mich zu einem Filmabend mit ihr hatte überreden lassen, war mir schier unbegreiflich.
Ich konnte sie eigentlich gar nicht ausstehen. Sie hatte müde wirkende braune Augen glanzloses Haar und 15 Kilo zu wenig auf den Rippen.
Außerdem nervte sie mich bis zum Abkotzen.Was machte ich hier?
Ach ja, klar. Hatte Jules mich nicht verletzt und vor der ganzen Klasse bloßgestellt. Da war ja was gewesen.
"Also, wir können meinetwegen auch was anderes machen", flüsterte Susan. Sie wollte mit Sicherheit sexy klingen, tatsächlich fürchtete ich aber, dass sie unter einer Schleimhautentzündung leiden könnte, so nasal wie sie sprach, pardon säuselte.
Was machte ich hier?
Ich musste mit diesem selbstzerstörerischen Verhalten aufhören. Ich musste mich weiterentwickeln.
Ich musste hier raus.
Was machte ich hier?
Ich sprang auf und schnappte mir mein Smartphone.
"Ich geh jetzt. Mach's gut", rief ich und ignorierte ihr überraschtes Gequengel.
Ich setzte mich schwer atmend in den Truck und starrte das Display meines Handys an.

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Fighting Cameron
Teen FictionDie 17 - jährige Jules Summers ist das typische Großstadtmädchen. Als ihre Mutter sie auf die Ranch ihres Verlobten in Montana schleppt, ist sie not amused. Auch nicht, als der spitzüngige und gutaussehende Sohn ihrer Stieftante ihren Weg kreuzt. Ca...