sixteen ~ talk to me

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_Serena pov_

Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug war ich wie gerädert. Der vorherige Tag hatte mir stark zugesetzt, sowohl physisch als auch psychisch. Erschreckend wurde mir bewusst, dass Snape nun alles wusste. Er wusste den genauen Verlauf des Todes von Lily und James Potter und das schlimmste: Er wusste jede kleinste meiner Gefühlsregungen in diesem Moment! Nicht nur von meiner Angst und meinen Schuldgefühlen wusste er, Nein! Er wusste nun auch von der Bewunderung die ich, trotz dass er meine Eltern tötete, gegenüber der dunklen Gestalt verspürte. Unbändige Wut machte sich in meinem inneren breit, doch ich schluckte sie herunter. So einen Fehltritt wie am vorherigen Tag durfte mir nicht noch einmal unterlaufen. Kurzentschlossen schwang ich meine Beine über die Bettkannte und begab mich mitsamt meiner Schuluniform und meiner Schminktasche ins Bad. Als ich 20 Minuten später fertig gewaschen, angezogen und geschminkt aus dem Bad trat schliefen die meisten meiner Mitbewohnerinnen immernoch. Kopfschüttelnd warf ich mir miene Schultasche über und verlies den Schlafsaal. Auch der Gemeinschaftsraum war Menschenleer und so konnte ich ihn ohne nervige Fragen verlassen. Vor Snapes Privaträumen machte ich halt und klopfte, da mich doch der Mut ein wenig verlies, zaghaft an die Tür. Eben diese wurde kurze Zeit später in bester Snapemanier aufgerissen und Severus Snape wie er leibt und lebt funkelt mich aka den frühmorgendlichen Störenfried aus obsidian schwarzen Augen an. Verwundert registrierte ich wie sein Blick um einige Züge weicher wurde als er mich erkannte. Er trat zur Seite und forderte mich somit stilll dazu auf einzutreten. Da mir der Gedanke, auf dem Flur mit ihm über dieses für mich doch sehr heikle Thema zu reden nicht behagte folgte ich dieser Aufforderung und trat an ihm vorbei in seine Privaträume. Er schloss sorgsam die Tür und drehte sich schließlich zu mir um. "Was verschafft mir die Ehre ihres Besuchs so früh am Morgen?" fragte er natürlich nicht ohne dass die für ihn typische Portion zynischem Sarkasmus in seiner Stimme mitschwamm und wirkte dabei doch gleichzeitig ehrlich interessiert. "Ich wollte sie bitten das was sie gestern erfahren haben für sich zu behalten." erklärte ich kurz und bündig und anhand seiner Augen konnte ich erkennen, dass er verstand worauf ich hinauswollte. Seufzend ließ er sich auf das schwarze Ledersofa sinken und deutete mir mich ebenfalls zu setzen. Da meine Knie doch leicht zitterten kam ich dem nach und setzte mich leise neben ihn. Für einen kurzen Moment sah er mir mit einem unergründlichen Blick in die Augen bevor er zu sprechen ansetzte. "Miss Potter... Als erstes muss ich ihnen noch einmal beteuern dass es mir leid tut, dass ich ohne ihre Erlaubnis in ihre Gedanken eingedrungen bin und dass ich über gesehenes selbstverständlich Stillschweigen bewahren werde..." er machte eine kurze Pause um seinen Worten die entsprechende Wirkung zu geben und ich warf ihm einen dankbaren Blick zu bevor er weitersprach: "Ich möchte ihnen jedoch anbieten mit mir über ihre Probleme zu reden. Ich bin einerseits ihr Hauslehrer, andererseits habe ich sowieso vieles gesehen" bei diesen Worten sah er mich erneut entschuldignd an," und sie müssten somit nicht alles von vorn erzählen. Ich bin ehrlich interessiert an ihrer Vergangenheit und weiß aus eigener Erfahrung, dass es besser ist jemanden zum reden zu haben. Natürlich haben sie keinen Grund mir zu vertrauen, doch es würde mich freuen wenn ich ihnen helfen könnte!" Überrascht von seiner Ehrlichkeit starrte ich ihn an, fing mich aber schnell wieder. "Und sie werden mir wirklich bis zum Ende zuhören ohne mich zu verurteilen?" fragte ich zur Sicherheit und er nickte entschlossen während er mich mit... ja beinahe schon mit einem liebvollen Blick betrachtete, bei dem mir, auch wenn es nicht sein sollte, warm ums Herz wurde. Ich lächelte leicht während ich meine Tasche neben mir abstellte und zu sprechen begann: "Dann fange ich am besten doch von ganz vorne an... aber nennen sie mich doch bitte, wenn ich ihnen schon von meinen Problemen vorbete, Serena..."

_Severus pov_

Da hatte ich gestern Abend noch beschlossen sie nicht so nah an mich heran zu lassen und jetzt sitzt sie hier und hat mir tatsächlich angeboten sie Serena zu nennen. Und das schlimmste. Ich bin glücklich! Dass ich sie in Gedanken duze behalte ich selbstverständlich für mich, doch auch wenn es in meiner Position unangebracht ist entscheide ich mich dafür ihr ebenfalls das "du" anzubieten. "Dann nenn mich aber Severus!" sage ich schon fast freundlich und kann mir ein kleines für mich doch ungewöhliches Lächeln nicht verkneifen welches sie schüchtern und dennoch unübersehbar übberrascht erwiedert. Nach kurzer Zeit atmet sie tief durch und beginnt zu erzählen...

"Alles hat eigentlich mit Harrys Geburt angefangen... Davor war ich Mums und Dads kleine Prinzessin und ich hatte das Gefühl, so kitschig dass auch klingt, dass ich die perfekte Familie hätte. Wir haben viel unternommen aber von der Zauberei wusste ich damals zwar, allerdings vermieden meine Eltern es so gut wie möglich Zauberei anzuwenden, bis heute ist mir unerklärt geblieben warum... Wie dem auch sei kam irgendwann die Nachricht, dass ich einen kleinen bruder bekommen würde. Damals habe ich mich gefreut... ich meine ich war 4! Für mich bedeutete ein kleiner Bruder, dass unsere "perfekte" Familie noch größer werden würde. Trotz dass meine Eltern mich warnten, dass sie mit dem neugeborenen viel Zeit verbingen werden, war es dennoch anders es am eigenen Leib zu erfahren. Sie haben sich immer mehr um Harry gekümmert und hatten kaum Zeit für mich... Aber dass sind wohl Probleme die jedes ältere Geschwisterkind in einer Familie mal hatte... Trotzdem tat es weh. Mum hatte immer wieder versucht mich miteinzubinden aber bei Dad schien es manchmal so als wüsste er nicht mal mehr dass ich existiere..." Bei diesen Worten rollte ihr eine kleine Träne die Wange hinunter welche ich sanft fortwischte, woraufhin der Blick ihrer eisblauen Augen meinen einfing, während sie weitersprach... " Dann kam der verhängnissvolle Tag: Ich war mit Mum zusammen im Kinderzimmer vor Harrys Bett und sah zu wie sie mit ihm spielte als Dad auf einmal reinstürmte. Bis heute kann ich mich an seine Worte erinnern. "Rette Harry!" hat er gesagt. Mich erwähnte er nicht mit einer Silbe und was als nächstes geschah ging ganz schnell. Ein grüner Blitz und ich erblickte den leblosen Körper meines Vaters. Meine Mutter schrie auf und bevor ich richtig nachdachte hatte ich mich im Schrank versteckt und die Tür bis auf einen kleinen Spalt verschlossen. I-ich habe nur eine schwarze Gestalt gesehen und wie meine Mutter sich für Harry opferte. Sie starb u-und wir haben überlebt aber das schlimmste ist... Dass ich trotz allem Bewunderung für diese Gestalt verspürte und es noch immer tue, wie sie so kalt sein konnte und... und... dass sie so mächtig ist. Fakt ist: Ohne Harry und mich würden unsere eltern noch leben und dass... dass ist es was mich am meisten fertig macht. " Die letzten Worte hatte sie nur gehaucht und dennoch hatte ich sie verstanden. Sie sah mich ängstlich an. Warscheinlich dachte sie ich würde sie nun hassen und von mir stoßen, doch ich verstand wie sie sich fühlte und konnte nicht anders als sie in meine Arme zu schliessen und ihr den Halt zu geben den sie brauchte und verdiente. Ich trocknete die Tränen welche immer wieder frisch über ihr Gesicht liefen während ich sie einfach schweigend im Arm hielt. Die Stille zwischen uns, dessen war ich mir Sicher, würde ihr mehr Geborgenheit geben als jedes meiner Worte es vermag und so saßen wir dort für sehr lange Zeit... Sie in meinen Armen und ohne dass ich es verhindern konnte fühlte es sich verdammt richtig an...

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Dieses Kapitel widme ich der lieben lana_onemix

Ich danke dir für alle deine Kommentare und deine Unterstützung. Ich hoffe das Kapitel hat dir gefallen und du bleibst auch weiterhin dabei :)

Lg

eure Aliana aka Halfblood_Angel

The Forgotten Sister {Snape/Malfoy X OC FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt