Chapter 24

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Wenn man als große Frau hohe Schuhe trägt, wird man schnell mal schief angeschaut. Vermutlich nicht unbedingt weil man schlecht aussieht, sondern größer als die anderen Frauen ist, sogar als einige Kerle.
Mir persönlich macht das nichts aus. Das wollte ich mir zu mindest heute einreden. Auf Dates, Partys oder verschiedenen Festlichkeiten ist das alles kein Problem, aber im Alltag? Versuchen möchte ich es auf jeden Fall.
Ich stehe auf, wie immer. Ziehe mich an, wie immer. Matthew schläft noch, wie immer. Ich lasse ihn schlafen, wie immer.
Alles so wie immer.
Gestern Abend ist nichts mehr passiert, jeder ist still für sich schlafen gegangen, wie immer halt.
Es enttäuscht mich etwas, irgendwie hatte ich gehofft alles wäre etwas weniger wie immer. Das Date verlief ja an sich gut und wir haben uns toll unterhalten können..
Wie affig ich doch eigentlich bin, was soll ich schon erwarten?! Er wird mich wohl kaum mit Frühstück und frischen Rosen wecken, bloss weil wir auf einem Date waren.
Ich schüttel nochmal den Kopf um mich von diesem irrelevanten Zeug zu befreien bevor ich zum Frühstück gehe.
Troye ist etwas verwirrt als er mich so ruhig auf meiner Aprikose kauen sieht, versteht aber schnell dass es nichts besonders Grosses ist und belässt es dabei.
Wider Erwartens bekam ich mehr Komplimente als komische Blicke für mein Outfit, sodass meine Laune sich zu Mindest ein bisschen verbesserte. Als dann Matthew jedoch den Raum betritt wird alles etwas komisch. Ich hab das Gefühl als würde auf einmal jegliche Luft im Raum entwichen sein und jeder mich anstarren. Matthew grinst mich freudig an und setzt sich auf den Platz direkt hinter mich und ich bin mir sicher, wäre neben mir noch Platz gewesen hätte er sich dort niedergelassen. Die ganze Stunde über stupst er vorsichtig gegen meine Wade und als ich mich dann umdrehe streckt er mir die Zunge raus. Richtig süß irgendwie, wie ein kleiner Junge..
Vielleicht ist heute doch nicht alles wie immer, vielleicht wird dieser Tag schöner als "wie immer".
In der großen Pause laufe ich in mein Handy vertieft Richtung Zimmer, sodass ich garnicht mitbekomme wie Matthew von hinten angerannt kommt bis er seinen Arm um meine Schulter legt. Schreckhaft wie ich bin, zucke ich zusammen und lasse beinahe mein Handy fallen. Er lacht mich natürlich kurz aus und grinst weiter. Und glaubt mir Leute, das hat sich wirklich super angefühlt bis ich bemerkte wie uns die halbe Schule anstarrt und eine unfassbar wütende Furie uns entgegenrennt. Ihre künstlichen, tief schwarzen Haare und ihre leicht orangene, gebräunte Haut des Solarium-Sonderangebots löst in mir das Gefühl aus, dass sie eher zu den leichten Mädchen gehören könnte. Ich weiss, ich weiss: man soll Menschen nicht nach ihrem Äußeren verurteilen, aber mein erster Eindruck bestätigt sich als sich herausstellt, dass es sich hierbei um ein One-Night-Stand von Matthew handelt. Scheinbar konnte sie nicht wirklich damit abschließen, dass er sie abblitzen liess.
"Und dann lässt du mich einfach so stehen für so ein dummes Weib?! Was hat sie denn was ich nicht habe? Ich seh besser aus, bin besser im Bett.. ok vielleicht nicht besser in der Schule aber sowas ist doch egal!"
"Geht's noch? Lass mich in Ruhe, ich hab dir gesagt ich will nichts von dir. Sie hat Charakter, Stärke und so manch anderes wovon du nur träumen wirst. Besser aussehen tut sie nebenbei auch noch um Längen. Also zisch ab und rede nie wieder mit mir oder ihr. Verstanden?"
"Matthew du bist so ein Arsch! Dann geh doch mit dieser Nutte!"
Ich beobachte die Auseinandersetzung zwischen den Zweien nur gespannt und gebe mir wirklich Mühe nicht loszulachen. Matthew setzt sich so sehr für mich ein, als ob er Angst hätte das könnte mich verletzen. Und diese Dame da hat tatsächlich das Gefühl irgendwas mit ihrem Gerede zu erreichen.
Sowas ist wirklich amüsant.

Inzwischen sind wir in unserem Zimmer und schmeissen uns müde auf unser jeweiliges Bett. Der Tag ist zwar noch nicht um aber mühsam genug war er jetzt schon.

Der Rest dieses endlos scheinenden Schultages neigt sich Stück für Stück dem Ende zu und wir landen genau wie eben erklärt im Zimmer, bloss ohne das ganze Drama.

"Tris?"
"Ja?"
"Ich hoffe du weisst dass ich das ganze ernst meine. Du weisst ja wahrscheinlich dass ich nicht immer der ernste Beziehungsmensch war aber bei dir... ich... ich meins wirklich ernst. Du bist so besonders und genau das mag ich an dir."
"Das klingt so als ob du sagen würdest ich hätte eine Behinderung, aber danke. Ich habe mir zu mindest erhofft dass du es ernst meinst."
"Bitte vertraue mir, du bist mir so schnell ans Herz gewachsen."
"Keine Sorge, das tue ich sch-"
Seine Lippen unterbrechen mich. Mein erster Kuss seit langem. Mein erster Kuss mit Matthew aka Affenarsch aka der Typ den ich am Anfang des Schuljahres hasste.
Es war überraschend, aber wirklich unfassbar.

Smile for me BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt