Kakashis Sicht
Ich ertrug diesen Anblick nicht. Und trotzdem konnte und wollte ich Yuriko nicht alleine lassen. Jeden Tag, jede einzelne Sekunde, Minute und Stunde hoffte ich, dass sie wieder aufwachte.
Ich wusste nicht, seit wann ich hier saß. Es mussten Wochen, wenn nicht sogar schon Monate vergangen sein. Ich hatte mein Zeitgefühl verloren. Ich hatte alles verloren.
Die Mauer, die ich über all die Jahre aufgebaut hatte, war gefallen. Jede einzelne Emotion war von mir zu sehen. Ich müsste nur eine kleine Bewegung machen und jeder wüsste, ob ich traurig oder wütend war. Glücklich oder voller Hass.
Man konnte es sehen. Und die wenigen Male, in denen ich mitbekommen hatte, dass Sakura hier war, wusste ich, dass sie mich immer anschaute.
Ich konnte ihre Blicke in meinem Rücken spüren. Ich versuchte meine Angst zu unterdrücken, die jedesmal in mir hochstieg, wenn ich daran dachte, dass Yuriko ein Kind in sich trug.
Ich hatte furchtbare Angst um Yuriko. Dass sie es nicht schaffte, dass sie durch das Koma nicht genug Kraft aufbringen konnte, um unseren Sohn gesund zu halten.
Die Angst war einfach grässlich groß, dass Yuriko zu schwach war und ich sie doch noch...Ich konnte diesen Satz nicht bis zum Ende denken.
Ich konnte nicht ohne sie leben. Sie war mein einziger und erster Lichtpunkt gewesen, seit ich in kalter Dunkelheit wandelte.
Damals hätte ich denjenigen sicher mit einem abschätzigen Blick beäugt und eine dumme Antwort gegeben, wenn er mir gesagt hätte, dass wir mal verheiratet sein würden. Dass wir uns überhaupt ineinander verlieben würden.
Ich hätte denjenigen wahrscheinlich sogar eiskalt ausgelacht. Ich, der wenig bis gar nicht lachte. Und jetzt saß ich hier, gebrochen und voller Angst, dass Yuriko das alles nicht übersteht und ich sie umsonst verzweifelt zurückgeholt hatte.
Ich nahm ihre linke Hand in meine beiden und hielt sie mir mit geschlossenen Augen an die Stirn. "Wach wieder auf...bitte...", flüsterte ich mit zitternder Stimme.
Seit ich mir im Klaren darüber war, dass meine gefühllose Maske zerbrochen war, hatte ich meinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Ich hatte die Trauer nicht mehr unterdrückt.
Der Schmerz und die permanente Angst übermannten mich ständig und schüttelten jedesmal meinen gesamten Körper durch, wenn ich weinte.
Und so war es auch dieses mal wieder. Die salzige und doch so bittere Flüssigkeit suchte sich ihren Weg über mein Gesicht. Und mein Körper war wie ein einziges Erdbeben.
"Ich ertrage das alles nicht mehr", flüsterte ich mit einem unterdrückten Wimmern. "Ich kann nicht mehr. Nicht ohne dich...", meine Stimme brach ab und ging in einem quälenden Schluchzen unter.
"Ich schaff das nicht...", presste ich hervor und legte meinen Kopf auf Yurikos Brust. "Ich schaff das einfach nicht." Bitter weinend erschrak ich in Gedanken vor mir selbst.
Nie hätte ich gedacht, dass ich nach Obitos und Rins Tod noch einmal so einen heftigen Schmerz erleiden würde. Und nie hätte ich mir ausmalen können, dass dieser tausend mal schlimmer sein würde.
Die Wunde auf meiner Seele wurde mit jeder Sekunde größer. Mit jeder, verdammt quälenden Sekunde wurde der Schmerz mehr.
"Ich liebe dich", wimmerte ich und bemerkte die Hitze nicht, die sich langsam hinter meinem Rücken ausbreitete.
523 Wörter.
Kaputter_Stern
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Wake up...please...(Kakashi Ff) {Abgeschlossen}
FanfictionTeil 3 der Trilogie. Yuriko ist ins Koma gefallen und Sakura, Tsunade und Shizune wissen nicht, ob und wann sie wieder aufwacht. Das Kind, das sie erwartet, wächst gesund in ihrem Bauch heran und Sakura hegt die nicht ganz so unwahrscheinliche Vermu...