„Mum, ich bin wieder da!", schrie ich durchs ganze Haus. Meine Mutter kam die Treppe hinuntergelaufen. Dunkelbraune, fettige Haare hingen ihr ins Gesicht. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid.
„Hallo Elaine.» Sie nahm mich in ihre Arme. «Ich bin so froh, dass du da bist.» Nach dem sie sich nur widerwillig von mir löste, strich sie mir über die Wange und lächelte mich traurig an. War das etwa eine Träne in ihren Augenwinkeln? «Mum, was ist los?» Jetzt traten tatsächlich, gut sichtbar, Tränen in ihre Augen. «Ich werde es dir erklären, aber erst müssen wir hier weg», erwiderte sie und wirkte auf einmal gehetzt. «Wohin den?» Mum fasste sich erschöpft an die Stirn. «Es tut mir leid, Elaine, aber wir haben keine Zeit, uns mit Fragen aufzuhalten.» Sie griff nach meinem Arm und apparierte mit mir.Ich hatte das Gefühl, in einen Gartenschlauch gezwängt zu werden. Mir wurde schlecht. Ich schloss die Augen und atmete tief durch, dann war das Gartenschlauchgefühl vorbei. Die Übelkeit auch. Ich öffnete die Augen wieder und sah mich um.
Wir waren in einer Stadt, vermutlich London. Obwohl es helllichter Nachmittag war, sah die Strasse ausgestorben aus. Nicht einmal Autos fuhren vorbei. Ich entriss mein Arm dem Griff meiner Mutter.
«Mum, was ist los?!», fragte ich sie erzürnt. «Sie waren da. Ich hatte keine Wahl. Deshalb kannst...kannst...du kannst nicht mehr bei mir wohnen», schluchzte sie. Im Gesicht meiner Mutter machte sich Angst, Scham und noch mehr Trauer breit. Ich war geschockt, unfähig etwas zu sagen. „Wenn sie erfahren würden, dass du existierst...Sie hätten Verdacht geschöpft, wenn ich mich geweigert hätte. Sie hätten uns umgebracht», versuchte sie sich zu erklären. Ich stürzte mich in ihre Arme. «Bitte nicht.» Mehr brachte ich nicht über die Lippen. Mum strich mir über die Haare. «Wir sollten von der Strasse runter», meinte sie nach einer Weile.
Tatsächlich standen wir noch vor den Reihenhäusern. Sie hielt auf eines der Häuser zu, das seltsam flackerte. Mum zauberte die Tür auf und trat ein. Ich folgte ihr unsicher.
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Lebensentscheidungen
FanfictionElaine ist glücklich bei ihrer Mutter aufgewachsen. Ihren Vater hat sie nie gekannt, da er ihre Mutter noch während der Schwangerschaft verlassen hat. Doch was passiert, wenn die dunkle Vergangenheit von Elaines Mutter sie einholt? Wenn ihre Mutter...