Gegen meine Mum

174 9 0
                                    


„Weisst du, Elaine, ich hatte den Todessern nie beitreten wollen. Ich war eine sehr talentierte Hexe gewesen, wenn nicht Jahrgangsbeste, und aus einer der wohlhabendsten Zaubererfamilien in Grossbritannien. Ich hätte alles für meine Familie getan und das hatten die Todesser gewusst. Sie hatten mir gedroht, meine Familie umzubringen, wenn ich mich ihnen nicht anschloss. Ich hatte Geld beschaffen sollen, was bei meiner reichen Verwandtschaft nicht sonderlich schwer gewesen war. Da ich ohnehin sehr selten an die Treffen gegangen war, hatte niemand bemerkt, dass ich schwanger gewesen war. Das war dein Glück gewesen. Denn der dunkle Lord wird bald zurückkehren und wenn sie von dir wüssten, müsstest du dich ihnen anschliessen. Ich weiss, dass du nicht damit einverstanden bist, dich und deine Herkunft vor dem Dunklen Lord zu verstecken, wenn ich an seiner Seite kämpfen muss. Du bist genau wie ich. Du würdest alles für deine Familie tun. Es tut mir leid, dass ich über deinem Kopf hinweg entschieden habe, aber jetzt bist du sicher (A: Hach ja, wie viele Male haben wir das schon gehört?). Ich brachte dich in der Hoffnung her, dass Sirius auf dich aufpasst und dass du noch jemanden aus der Familie hast.»

Mum liefen die Tränen über die Wangen. Mir auch, denn ich wusste, dass sie recht hatte. Sie hatte mit allem recht. Wenn ich mich für eine Seite hätte entscheiden müssen, hätte ich jene gewählt, auf der meine Mutter auch kämpfte. Ich hätte mich auf Gedeih und Verderb den Todessern angeschlossen, was mir wohl früher oder später das Leben gekostet hätte. Mum hat ihre Entscheidung getroffen und meine gleich dazu. Ich werde auf der Seite meines Vaters gegen meine Mutter kämpfen. Diese Erkenntnis brach über mir ein wie ein reissender Fluss. Ich weinte noch heftiger. „Mum, nein." Mum streichelte mir über die Wange. Sie wird gehen, das realisierte ich, dennoch war ich unfähig, mich zu bewegen. Mum gab mir einen Kuss auf die Stirn und sagte: „Es tut mir so leid, mein Schatz. Ich tu das, um dich zu beschützen. Es warten harte Zeiten auf dich, auch ohne ein Mitglied der Todesser zu sein. Geniess dein Leben und...wenn du eine Entscheidung treffen musst, hör auf dein Herz." Mum sah Sirius mit einem vielsagenden Blick an und wandte sich wieder mir zu. „Pass gut auf dich auf. Passt gut auf euch auf." Es war ein Abschied für immer. Sie stand auf und verschwand aus der Küche. Von draussen hörte ich ein leises Plopp. Ich stürzte zum Fenster und schrie: „MUM!" Meine Stimme brach und ich konnte nur noch flüstern: „Mum." Tränen stürzten meine Wangen hinunter und Schluchzer schüttelten meinen Körper. Ich spürte zwei starke Hände auf meinen Schultern. Sirius drehte mich sanft um und nahm mich in seine Arme. Ich schniefte sein Shirt voll. „Sirius?" „Was ist?" „Lass mich niemals so im Stich. Hörst du? Niemals. Okay?" „Okay." Sirius löste sich nach einer Weile von mir. „Na komm. Ich zeig dir erst mal dein Zimmer. Ich hab schon alles für dich hergerichtet. Deine Mutter hat sich vor einer Woche bei mir gemeldet und hat gefragt, ob du hierbleiben könntest. Sie machte sich sehr grosse Sorgen um dich." Wieder traten mir Tränen in die Augen und wieder nahm Sirius mich in seine Arme. Sofort durchzog mich ein Gefühl der Geborgenheit und ich hatte das Gefühl, zu Hause zu sein. „Danke Sirius." „Oh bitte, nenn mich Dad. Ich fühle mich sonst so alt. Und dich nenne ich Ellie." Ein Schatten eines Lächelns flog über meine Lippen. „Na gut, Dad." Er liess mich los.


LebensentscheidungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt