Die Champions hatten soeben den Ball eröffnet und Fred und ich lächelten Harry immer wieder ermutigend zu. Ich wusste nicht, wer mir mehr leid tat. Patil (ich konnte die Zwillinge einfach nicht auseinanderhalten) oder Harry. Harry trat Patil die ganze Zeit auf die Füsse und alle Augen waren auf Harry und die anderen drei Champions sowie ihren Partner gerichtet. Als der Tanz zu Ende war, sah Fred mich erwartungsvoll an. „Na dann. Zeigen wir Harry mal, wie man das richtig macht", flüsterte Fred in mein Ohr. Ich kicherte und erwiderte: „Nur zu gern." Fred führte mich zur Mitte der Tanzfläche und gab mir einen Kuss auf die Hand. Wieder nörgelte meine Vernunft, doch diesmal brachte ich sie erfolgreich zum Verstummen. „Würden Sie mir die Ehre erweisen, ein Tänzchen mit mir zu wagen, My Lady." Er redete so hochgestochen, dass es schon fast etwas lächerlich wirkte. Dennoch spielte ich mit und antwortete mit einem Knicks: „Es wäre MIR eine Ehre, My Lord. Ich würde aber auch mehr als nur ein Tänzchen mit Ihnen wagen." So tanzten wir, bis die Uhr Mitternacht schlug und darüber hinaus. Irgendwann taten meine Füsse weh. Meine Beine schmerzten auch. Ich schlenderte aus der Halle, um etwas frische Luft zu schnappen. Fred begleitete mich mit den Worten: „Eine holde Dame kann man nicht alleine durch ein Schloss streifen lassen." „Okay, jetzt reicht's langsam", beklagte ich mich, grinste aber übers ganze Gesicht. Ich zog meine Schuhe aus, nahm sie an den Absätzen in die linke Hand und spazierte barfuss weiter durchs Schloss. Fred blieb stehen. „Wohin gehst du?" „Ich streife ein bisschen durchs Schloss." Ich lief einfach weiter. Nach fünf weiteren Metern Abstand zwischen Fred und mir drehte ich mich um. „Was ist? Willst du eine holde Dame etwa alleine durchs Schloss spazieren lassen?" Sofort setzte er sich in Bewegung und holte mich ein. So liefen wir eine Weile durchs Schloss. Meine Schuhe in der linken Hand. Fred an meiner rechten Seite. Irgendwann, ich hatte mein Zeitgefühl verloren, fragte Fred: „Ist dir nicht kalt, wenn du barfuss umherläufst?" „Ich habe meine Füsse mit einem Wärmezauber belegt und mein Kleid gleich dazu. Also nein, mir ist nicht kalt." Schweigend liefen wir weiter, beide unseren Gedanken nachhängend, bis Fred wieder redete. „War der Abend schön? Hab ich's hingekriegt?" Ich war verwirrt. „Was hast du hingekriegt?" „George hat mir das Versprechen abgenommen, dir einen schönen Abend zu bescheren, wo du schon nicht auswählen konntest, mit wem du ihn verbringst." Ich schwieg. Es war süss, dass George sich so um mich sorgte. Noch süsser war es, dass Fred mich gefragt hatte, ob der Abend schön war. „Mach dich nicht schlechter, als dass du es bist. Denn, um ehrlich zu sein, kann ich mir jetzt kein besseres Date zum Ball wünschen als dich." Ich sah Fred von der Seite an und beobachtete, wie seine Mundwinkel nach oben wanderten. Wir waren nun in einem Gang angekommen, dessen Decke nicht so hoch wie die anderen über unseren Köpfen schwebte. Fred blieb stehen und sah mir in die Augen. Warme und kalte Schauer überkamen mich, als ich in seine Kaffeeaugen sah. Ich trat vor ihn.
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Lebensentscheidungen
FanfictionElaine ist glücklich bei ihrer Mutter aufgewachsen. Ihren Vater hat sie nie gekannt, da er ihre Mutter noch während der Schwangerschaft verlassen hat. Doch was passiert, wenn die dunkle Vergangenheit von Elaines Mutter sie einholt? Wenn ihre Mutter...