16. Die Überraschung

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,,Amanda kennst du mich wirklich nicht mehr? Wir waren mal als Kinder verheiratet." Er hatte ein Glas Champagne in der Hand und trug seinen schimmernden schwarzen Anzug .Die Mädchen hinter mir verfielen seinem Charm. Ich glaubte einfach nicht was dieser seltsame Kerl von mir wollte...Verwirrt?Naja vielleicht sollte ich es euch von Anfang an erzählen:

Der erste Ferientag. Ihr denkt schön ausschlafen nicht wahr? Könnt ihr vergessen! So kurz vor Weihnachten heißt es Akkordarbeit und zwar 24 Stunden lang! Ich putze mir hastig die Zähne. Papa machte Druck. Er stand am Eingang und wartete ungeduldig auf mich.

,,Amanda! Das ist doch nicht zu fassen! Wie lange brauchst du um zu putzen?" fragte er genervt und zog sich schon mal seinen Mantel ber.

,,JA! PAPA! Ich bin erst vor zehn Minuten aufgestanden! Ich hab noch meine Schlafanzughose an."

,,Lass sie an! Du bist heute sowieso nur in der Küche. Du musst Fleisch verpacken. Der Lieferant kommt heute um 12 Uhr. Wir haben bereits 7 Uhr!"

Am liebsten hätte ich meinen Kopf gegen die Wand gedonnert bis ich verblutet wäre. Er würde hundert Prozent trotzdem ins Kings Center gehen. Als ich fertig war-wie vermutet- war er schon verschwunden. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich brach heut einen neuen Rekord beim mich Fertig machen und bekomme nicht mal dafür einen Preis. Der nächste Bus fährt erst in einer halben Stunden. Ich öffnete den Kühlschrank und mixte mir Cornflakes. Ich fragte mich ob Tyler schon gegangen war. Bestimmt. Er ist der Chef seines Ladens. Ich checkte meine Mails und twitterte noch einen langweiligen Satz . Wie immer dachte ich an Tyler.  Das bevorstehende Weihnachtsfest war schon morgen. Ich war gespannt was wohl zwischen mir und Tyler an diesem Abend vorfallen wird. Aber da war ja noch Clarice. Ich hoffte so sehr, dass sie nicht kommen wird. Die halbe Stunde lang lag ich nur auf dem Sofa herum und überlegte mir was ich morgen anziehen könnte.

Im Kings Center angelangt war die Hölle los. Kunden versuchten noch eine Last-Minute Geschenk zu ergattern und Läden versuchten den Bestellungen nachzukommen. Wie jedes Jahr eigentlich.  Besonders der Kinderspielzeug Laden hatte es schwer. Sie machten kurz vor Weihnachten die meisten Umsätze. Ich lief an seiner Parfümerie vorbei. Clarice wischte den Boden und Tyler kümmerte sich um ein paar Kundinnen. Er hatte nur Kundinnen. Sie kamen nur, um ihn zu sehen. Sie kicherten ununterbrochen und versuchten mit ihm zu flirten. Tyler ,nett wie immer, stellte ihnen auch noch Stühle hin und erklärte ihnen irgendwas und hob immer ein paar Parfümflaschen hoch. Wahrscheinlich versuchte er ihnen ein paar anzudrehen. Nein. So was würde er nie machen. Er war viel zu nett. Als ich unseren Laden betrat, starrte mich Mason wütend an.

,,Wo warst du? Ich musste deine Drecksarbeit zu hälfte erledigen! Willst du das ich Papa die wahre Geschichte seines kaputten Fernseher erzähl, damit du mächtigen ärger bekommst?"

,,Halt die Klappe. Wenn ich untergehe, gehst du auch mit unter!" drohte ich ihm und warf ihm ein paar böse Blicke zu, Ich legte mir meine Schürze um und begann mit dem verpacken. Dabei beobachtete ich seinen Laden. Mason stand genau neben mir und zerhackte irgendwas. 

,,Morgen ist Weihnachten. Ich bin nicht da." sagte Mason.

,,Was interessiert mich das?" motze ich ihn an. Ja ich war eine Zicke gegenüber ihm. Er hat das auch gar nicht anderes verdient.

,,Naja. Sag es nicht Papa. Er wird mich das sowieso nicht bemerken, wenn er so viel Glühwein hatte. Also füll ihn so schon ab."

,,Wieso?Wo gehst du ihn?"

,,Interessiert dich doch gar nicht!" Er streckte mir die Zunge entgegen und widmete sich wieder seiner Arbeit. Ich schüttelte nur meinen Kopf. Hatte er etwa ein Date? Niemals! Nicht mal in seinen Träumen hat er das. Naja auf ihn standen ja viele, aber sobald man ihn näher kennt, ergreifen die bestimmt die Flucht.Meistens ist es Mason, der allen einen Korb gibt. Ich versteh das bis heute nicht. 

Butcher's daughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt