1- Hinter der Kellertür

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Wiedermal ein Montag an welchem Mikasa völlig angespannt aufwacht, da sie schon die Streitereien aus dem Erdgeschoss ihrer Eltern hören kann. Jeden gott verdammten Tag müssen sie sich wegen jeder Kleinigkeit streiten, egal was es ist. Seitdem Mikasa's Bruder gestorben ist, vor drei Jahren, herrscht in diesem Haus eine unangenehme Stimmung, welche das junge Mädchen immer erzittern lässt. Immer wenn sie die Augen öffnet und auf die andere Seite ihres Zimmers sieht, erblickt sie das leere Bett, wo ihr kleiner Bruder einst drin schlief. Da sie nicht viel Geld hatten, mussten die Geschwister sich immer ein Zimmer teilen, denn groß ist das Haus nicht. Drei Zimmer in zwei Stockwerken verteilt. Naja eigentlich hat es ja vier, doch die beiden unteren sind nicht mehr bewohnbar, da Schimmel an Decken und Wänden klebt und sie ihn nicht wegbekommen. Das Badezimmer ist winzig und aus dem wasserstrahl kommt nur kälte wie aus dem restlichen Haus, weil sie kein Geld für die Heizkosten haben. Natürlich sind die Winter ziemlich hart, doch sie überleben es immer irgendwie, auch wenn Mikasa manchmal überhaupt nicht Leben will.
Ihr Vater ist ziemlich gemein zu ihr, Alkoholiker und jemand der sich sexuell an seinem eigenen Kind vergreift. Mikasa's Mutter ist da nicht besser, denn sie bekommt es immer mit, wie ihr Mann des öfteren das Zimmer der 18 jährigen aufsucht um sich an ihr zu vergehen. Die Schuld dafür, trägt in ihren Augen nur Mikasa, nicht ihr untreuer Ehemann oder sie selbst, welche ihn nicht an sich dran lässt, sondern nur ihr Pubertierender Teenager.
Ihre ganze Lage und Situation machen Mikasa ziemlich fertig und das Mädchen kann nicht ausziehen, da ihre Eltern sie sozusagen unter psychischen Druck stellen, ihr sagen, dass siees alleine nie bringen wird und nutzlos ist. Das alles prägt das Mädchen so sehr, dass sie äußerlich wirkt wie eine kalte und emotionslose Marionette, die sich von allen an den Fäden herumfummeln lässt. Vor 8 Monaten, da war Mikasa noch ein wenig glücklicher, weil sie da noch Eren hatte. Er hat ihr die Welt bedeutet, einfach alles, er hat sie abgelenkt und geliebt, war für sie da und sie wollte einfach nur bei ihm sein. Eren war der einzigste vor welchem sie gefühle zeigte, doch was hinter den Mauern ihres Kaputten Hauses lagen, erfuhr er nie. Es ist ihr einfach zu peinlich gewesen ihm zu zeigen oder zu sagen, dass sie schmutzig ist und ihr eigener Vater sie beschmutzt. Der Sex mit Eren war tatsächlich auch nicht besser, denn er war Grob und nach und nach verlor er immer mehr die Kontrolle und fing an sie beim Sex zu würgen und schlagen. Sie ließ es durchgehen, sie liebte ihn über alles und wollte nicht wieder allein sein.
Jetzt ist sie es aber wieder, da er sie verlassen hat für einen Mann, was Mikasa natürlich noch ein bisschen mehr das Selbstbewusstsein zerstört. Ihre Eltern, lachen sie wegen diesem Vorfall heute noch aus. Was hat ein Mann, was sie nicht hat? Warum will jeder ihr in ihrem Umfeld nur Weh tun? Sie ist es mittlerweile so gewöhnt, dass sie anfing selbst an sich Hand anzulegen und ihre Haut mit schnittwunden und Narben zu verzieren. Nur ihre Arme leiden unter ihr, auch wenn sie oft kurz davor stand sich auch ihre Brüste und ihr Geschlecht zu verschneiden, jedoch hat Mikasa etwas in sich, was sich Hoffnung nennt. Hoffnung auf Liebe, Anerkennung, jemand der sie in den Arm nimmt und ihr verspricht das alles irgendwann wieder gut wird. Nicht jemand, der auf ihr und ihren Gefühlen rumtrampelt, ihr weiß macht, was für einen Nutzlosen Wert sie in dieser Welt hat und sie unerwünscht sie doch ist.
Ja sie fand die Hoffnung in jemandem, in einer Frau. Ihr Name ist Annie Leonhardt, dass Mädchen, welches Mikasa aufgehalten hat sich in der Schultoilette eine Überdosis zu spritzen. Jeder in der Schule sieht Mikasa als Assoziale, aber Annie hat ihr an diesem Tag geholfen, die Spritze aus der Hand gerissen, sie zerbrochen und ihr gesagt, dass das Leben lebenswert ist. In diesem Moment erschien das leuchten in Mikasa's Herz wieder und sie fühlte sich, gar nicht mehr so unnötig. Vielleicht war es absicht von Annie, vielleicht aber auch nur Mitleid, aber egal was es war Mikasa hat es sich zum Lebenssinn gemacht Annie zu beobachten.
Sie ist derzeit, dass einzigste was sie am Leben erhält. Normalerweise wollte sie nur wissen, ob Annie vielleicht Lesbisch ist, denn sie selbst wusste es von sich auch nicht, aber solangsam wurde es stalking. Mikasa weiß wann Annie wohin geht, was sie sich zu essen holt, wann sie zum tanzen geht und wann sie sich mit Freunden trifft. Einfach alles. Irgendwann will sie die blondine ansprechen und ihr sagen was sie fühlt, doch so ganz traut sie sich nicht, deshalb hat sie für heute den Plan in Annie's Haus einzubrechen und sich dort mal umzusehen. Sie hätte gern irgendwas von ihr, an was sie sich Nachts kuscheln kann.
Mikasa hat schon alles geplant, weshalb sie schnell aus dem Bett springt und sich anzieht um sich zur Schule zu schleichen. Zum Glück bekommen ihre Eltern nichts mit, denn sonst würde sie sich nur dumme Sprüche anhören müssen. Ihr einzigstes Ziel heute ist aber, früher von der Schule zu gehen und bei Annie einzubrechen. Das Haus hat sie von oben bis unten studiert. Am Tag sowie Nachts, naja nur von außen, denn dieses Haus hat 3 Stockwerke mit Keller und Dachboden. Eins sollte man über Annie wissen. Sie ist eine reiche und ziemlich verzogene Göre, so auch in der Schule bekannt. Ihre Eltern sind jedoch nie Zuhause, weshalb sie das Haus mit ihren 13 Zimmern für sich alleine hat. Partys feiert sie aber nie, geht aber oft zu welchen. Mikasa folgt ihr natürlich auf jede und bekommt mit wie die blondine Männern sowie Frauen den Kopf verdreht. Annie hat sich in Mikasa's Augen oft verraten, denn sie scheint tatsächlich auf Frauen zu stehen! Was für ein Glück!

Die schwarzhaarige führt ihren Plan also in der Pause um 10 Uhr durch und haut ab, läuft zu Fuß zu dem Anwesen der Leonhardt's und bricht durch ein gekipptes Fenster ein. Innerlich findet sie es sehr passend, dass sie so schlank und dünn ist, weshalb sie perfekt rein passt. Im Haus drin blinzelt sie nicht schlecht und läuft erstmal durch den breiten Flur. Ein leichtes grinsen ziert ihre Lippen, als sie Annie's Zimmer entdeckt. Einige Räume sind abgeschlossdn, aber das intressiert Mikasa nicht, denn sie durchstöbert Annie's Kleiderschrank und wird rot, als sie Höschen von ihr findet. Lächelnd legt sie sich einen Schal von Annie um den Hals und dreht sich damit summend. Es ist schön hier, denn Annie's Duft liegt an den Klamotten, im Raum und auf dem großen Himmelbett. Etwas beneidet Mikasa sie ja, aber das ist nicht schlimm, denn sie weiß innerlich, dass Annie sich in sie verlieben wird! Sie hat es sich schon so sehr eingeprägt, dass ihre Naivität es tatsächlich selbst glaubt. Mikasa hat dann alles was Annie hat. Das Haus und Bett und das wichtigste überhaupt sie hat Annie, dass in ihre Augen hübscheste Mädchen der gesamten Schule.
Schön still ist es hier auch, weshalb Mikasa die Augen schließt und sich einrollt. Die Kissen und decken drückt sie an ihren Körper und Döst etwas vor sich her. Hier mit Annie zu liegen wäre wundervoll, denn das beste an der blondine ist ihre Größe. Mikasa liebt es, wie niedlich klein sie ist und wie zickig und kalt und cool sie sein kann!
Ja sie ist schon ziemlich verknallt, kann man schon so sagen und Mikasa's Hoffnung treibt sie an, an eine Zukunft mit Annie an ihrer Seite zu glauben. Es ist schön ein Ziel im Leben zu haben und sich an einen Stern zu klammern, der vielleicht irgendwann zu einer Sternschnuppe wird und einem den sehnsüchtigsten Wunsch erfüllt.
Kurz schreckt Mikasa aber dann auf, als sie etwas hört und steht auf. Die Sachen, außer den Schal, legt sie ordentlich zurück und geht auf leisen Sohlen diesem Geräusch entgegen. Ist Annie da? Kann doch gar nicht sein oder? Vorsicht linst sie um die Ecke, lehnt ihren Hintern an eine Tür und sieht runter in das Erdgeschoss, doch da ist nichts, nur dieses seltsame Kratzen wie von einem Hund. Leise läuft Mikasa die Treppen hinab und sieht zu einer Tür, welche sich am Ende des Flures befindet. Eine ziemliche starke und große Metall Tür. Davor befindet sich ein Schloss, was Mikasa in die Hand nimmt und sich ansieht. Seltsam ist es schon. Ist es vielleicht der Schlüssel den Annie um ihren Hals trägt?
Blinzelnd weitet Mikasa die Augen und sieht sich um, bevor sie anfängt die Küche nach einem Werkzeugkasten zu durchsuchen. Irgendwas wichtiges ist dahinter! Mikasa muss es wissen!
Es darf nichts geben, was sie von Annie nicht weiß! Sie will doch, dass Annie sie liebt, also muss sie alles wissen! Vielleicht ist ein Hund dahinter! Ja genau! Mikasa kann ihn entführen, so tun als wären Einbrecher hier gewesen und Annie den Hund wiederbringen! Der Plan ist perfekt! Sie würden sich unterhalten und ins Gespräch kommen! Sie würden sehen wieviel sie gemeinsam haben! Mit einem leicht irren grinsen nimmtsiedas Brecheisen und läuft zur Tür zurück und knackt das Schloss.
Annie wird ihr gehören!
Sie wird ihre Freundin sein!
Sie werden sich Lieben!
Für immer! Nur noch diese Tür trennt die schwarzhaarige von der Liebe ihres Lebens!
Schnell reist sie die Stahlträgertür auf und starrt in den dunklen Keller, bevor sie hart schluckt.
Das Brecheisen fällt mit einem lauten knall zu Boden und Mikasa spürt, wie ihr Körper gelähmt wird, weil das was sie sieht nicht das ist was sie erwartet hat. Nein. Es ist das Gegenteil und die schwarzhaarige weiß nicht, wie sie darauf reagieren soll...

"H hilf mir... Bitte..."

>Fortsetzung folgt<

Bloody Love [MikaAni] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt