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Da steht doch tatsächlich der gute alte Revali.

Also hat Zelda wirklich auch noch die Recken losgeschickt... Haste ja mal wieder toll hinbekommen, (dein Name).

Vorsichtig näherst du dich dem Orni. Dein Verhältnis zu ihm ist nicht gerade besonders schön. Die ganze Zeit versuchst du dich mit ihm anzufreunden, doch jedes mal bekommst du nur dumme Kommentare.

Egal wie sehr du dich bemühst, es klappt einfach nicht. Du kannst einfach nicht verstehen, was er gegen dich hat.
„Hey, Revali!“, grüßt du ihn.

Du scheinst ihn aus seinen Gedanken gerissen zu haben, da er kurz zusammen zuckt und sich dann schlagartig umdreht. Du hast das Gefühl, dass sein finsterer Blick dich wortwörtlich durchbohrt.

„Oh, die edle Prinzessin lässt sich auch mal blicken! Welch freudige Neuigkeit!“, ruft der Recke sarkastisch. Du seufzt und verdrehst deine Augen.

„Was denkst du dir nur dabei? Ich bin ein Recke! Ich habe viel wichtigeres zu tun, als einer kleinen möchtegern Prinzessin hinterher zu laufen! Stell dich deinen Pflichten und hör auf so kindisch zu sein! Weißt du eigentlich, wie schwer es für Zelda war, dich Quälgeist großzuziehen, nachdem deine Eltern gestorben sind?
Manchmal mussten auch wir Recken uns um dich kümmern, weil die Königin zu viel zu tun hatte! Und das ist der Dank dafür? Schäm dich, du Nichtsnutz! Alles machst du falsch! Bereitest nur Probleme! Wenn du nicht da wärst, wäre alles besser! Alle anderen und ich natürlich, wünschten, du wärst nie geboren!“, schreit dich Revali an.

Autsch. Diese Worte taten im Herzen weh... Noch nie hat er so was gesagt.

Der Orni wirft dir einen komischen Blick zu, was dir den Rest gibt. Wütend fauchst du ihn an: „Was glozt du so? Hab ich was im Gesicht, du Vogel?!“

Du fasst dir an die Wangen und spürst eine warme Flüssigkeit. Deine Augen weiten sich und du wischt dir schnell die Tränen mit deinem Ärmel weg.

Du hast unbewusst vor jemanden geweint. Jemanden? Nein. Ausgerechnet vor Revali.

Jetzt denkt er bestimmt, dass du schwach bist. Wie sehr du gerne im Erdboden versinken würdest...
Geschwind rennst du an ihm vorbei zum Schloss, hauptsache weit weg von diesem Idioten.

Alles was du jetzt brauchst, ist eine Umarmung. Von deiner Schwester. Vorm Schloss angekommen reißt du die großen Tore auf und sorgst für Aufmerksamkeit.

„(Dein Name)?!“, wird durcheinander gerufen. Verwirrt bleibst du wie angewurzelt stehen und musterst deine Umgebung.

Deine Schwester sitzt auf ihren Thron, welcher von Mipha, Urbosa und Daruk umzingelt wird. Überrascht weiten sich deine Augen und du trittst einen Schritt zurück, jedoch wirst du von jemanden geschuppst und fällst somit ein weites Stückchen nach vorne und landest unsanft auf deinen Knien.

„Revali!“, ruft Mipha entsetzt und funkelt den Orni an, welcher nur genervt mit den Schultern zuckt. Als du siehst, wie deine Schwester auf dich zurennt, springst du sofort auf und läufst ihr entgegen.

Zelda nimmt dich fest in den Arm und knuddelt dich durch. Du erwiderst glücklich mit einem kleinen lächeln. Endlich.

Du fühlst dich frei, erleichtert und geborgen. Du kannst jetzt alles raus lassen. Und genau das tust du. Tränen kullern deine Wange hinunter und du drückst deine Schwester fester an dich. Plötzlich fühlst du eine warme Flüssigkeit auf deinen Schultern und stellst fest, dass Zelda ebenfalls weint.

Nach einer gefühlten Ewigkeit löst ihr euch von einander und schaut euch tief in die Augen. „(Dein Name), es tut mir so leid...“, murmelt die Königin und seufzt traurig.

Du atmest einmal tief ein und aus und sagst dann mit entschlossener Tonlage: „Nein, Zelda. Ich bin diejenige, die sich entschuldigen muss. Ich habe überreagiert, mich überschätzt... Hätte ich doch bloß auf dich gehört... Du hattest mit allem Recht... Du willst mich schließlich nur beschützen.
Ich entschuldige mich für alles was ich je getan habe! Ich verspreche dir, dass so etwas nie wieder vor kommt! Ich... ich bin immerhin die Prinzessin u-und muss meine Pflichten erfüllen... Zelda, ich hoffe, du nimmst meine Entschuldigung an... Du bist meine Schwester und du hast alles für mich getan... dafür danke ich dir! Ich hab dich lieb und bin froh, dass ich dich hab!“

Der Königin steht der Mund offen und sie scheint sprachlos zu sein. Sie zittert dezent und Tränen bilden sich in ihren Augen. Bevor du etwas sagen konntest, fällt sie dir um den Hals und gibt dir eine weitere Umarmung.

„(Dein Name), du I-Idiot... I-Ich hab dich auch lieb... Ich nehme deine Entschuldigung an... Du bist doch- mein kleiner Engel... Mein ein und alles...“, schluchzt Zelda in deine Schulter. Sie ist so Sentimental.

Du kannst dir ein Lächeln nicht verkneifen und streichelst ihr sanft über den Rücken. Nach einer Weile löst ihr euch wieder von einander. „Alles wieder gut?“, fragt deine Schwester.

Du nickst und meinst: „Alles wieder gut!“ Die Recken schauen euch mitfühlend an. Alle außer Revali natürlich.

„Hört mal... Ich kann verstehen, dass ihr mich nun hasst... Ich mein, ich bereite euch schließlich immer irgendwie Probleme und... ihr habt wirklich wichtigeres zu tun... Entschuldigung...“, murmelst du zu ihnen.

„Ach Quatsch! Du musst dich nicht entschuldigen! Und hassen?! Pah! Wir könnten dich nie hassen! Hier bei euch zu sein oder euch zu helfen ist wesentlich interessanter als unsere Aufgaben!“, meint Urbosa mit einem grinsen und verschränkten Armen.

„Urbosa hat recht. Mach dir keine Sorgen, ja?“, sagt die Zora Prinzessin Mipha und schenkt dir ein warmherziges lächeln.

„Joa! Alles bestens! Ist doch schön, wenn wir alle mal zusammen sind!“, meldet sich nun auch Daruk.

Zelda nickt nur und meint mit fröhlicher Tonlage: „Danke für eure Hilfe! Ihr wart großartig! Ihr könnt nun gehen!“ Gesagt, getan. Die Recken verabschieden sich und gehen.

Alle außer Revali.

Mit einem Seufzen gehst du zu ihm und fragst, was er hier noch wolle. Er räuspert sich und schaut überall hin, hauptsache nicht zu dir. „Ich wollte mich entschuldigen und bedanken...“, murmelt er.
Du hälst verwirrt den Kopf schief, worauf du ein Seufzen von ihm erntest.

„Entschuldigen, weil ich dieses mal echt zu weit gegangen bin. Und bedanken, weil du dir meine grauenvollen Worte zu Herzen genommen hast“, fügt er hinzu. Ein glückliches Lächeln ziert deine Lippen.

Damit hättest du nie gerechnet. „Ich verzeihe dir!“, rufst du und gibst ihm, ohne weiter nachzudenken, eine Umarmung.

Er zuckt kurz zusammen und scheint ziemlich angespannt zu sein. Weiß er nicht, was er tun soll? Hat ihn schon lange niemand mehr umarmt? Hatte er noch nie eine Umarmung...?

Du löst dich von ihm und wolltest ihn gerade fragen, doch da bemerkst du, dass sich seine Wängchen rot gefärbt haben. Du fängst an zu grinsen und musst dir ein Kichern verkneifen.

Er seufzt genervt und schaut leicht nervös weg. „Freunde...?" fragst du ihn vorsichtig. „Gute Bekannte“, gibt er dir mit seinem üblichen Lachen als Antwort und zwinkert dir zu.

Danach verschwindet auch er und deine ganze Aufmerksamkeit widmest du nun Zelda. „Ich würde dir morgen deinen Leibwächter vorstellen...“, sagt die Blondine nervös.

„Okay... Ich ruh mich jetzt etwas aus“, sagst du und versuchst, nicht all zu genervt zu klingen. Die Königin nickt nur verständnisvoll.

Du gehst in dein Zimmer und wirfst dich auf dein Bett. Die Sache mit Revali, also die unschöne Sache, willst du vergessen und nicht wieder erwähnen. Genauso wie die Sache, dass du fast gestorben wärst und die Sache mit diesem Alptraum...

Naja, morgen bekommst du endlich deinen Leibwächter zu Gesicht. Yay...

Leicht willst du es ihm auf jeden Fall nicht machen. Vielleicht verschwindet er, wenn er verzweifelt. Mit einem bösen Grinsen schläfst du schließlich ein und hast glücklicherweise einen traumlosen Schlaf.

Fighting For Love With My Last BreathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt