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Deine Hände wandern zu seinen Schultern, bereit ihn mit einem entsetzten Gesichtsausdruck von dir zu schubsen, doch stattdessen schlingen sich deine Arme zögerlich mit einem schmerzenden und traurigen Blick um seinen Hals.

Du musst da durch. Dieses Monster ist unberechenbar...

Dark vertieft den Kuss und leckt mit seiner Zunge über deiner Unterlippe. Das reicht. Angeekelt stößt du ihn von dir weg und versucht nicht wutentbrannt drein zuschauen. „Was hast du?“, fragt dein Gegenüber mit einem genervten Unterton und verschränkt seine Arme provokant.

„Du... Du bist nur ein atemberaubender Küsser, mehr nicht.“ Atemberaubend trifft es tatsächlich. Faszinierend wie etwas zugleich ekelhaft und wunderschön sein kann...

Angst macht sich in dir breit, als du die Skepsis in seinen Augen bemerkst. Jedoch schlich sich ein amüsiertes Grinsen auf seine Lippen. Hm.

„Du weißt wie man mit Worten umgeht.“

Du lächelst einfach nur nervös und schaust geschwind zu Boden. Seine Augen sind pures Rot, keine Pupillen, keine andere Farbe... Nur Rot.

Aber was war dann- Nein. Du bist nur paranoid. Mehr nicht.

„Nun, Prinzessin, womit kann ich dich verführen? Möchtest du etwas Lesen? Etwas... Essen? Ich stehe natürlich immer zur Verfügung.“

Er wackelt schmunzelnd mit seinen Augenbrauen. Du weißt nicht, ob du das eher lustig oder abstoßend finden sollst. „Ich kann... machen was ich will?“

Dark kichert ungeduldig und nimmt grob deine Hand in seine. Er streckt seine andere aus, Handfläche nach oben gerichtet. Danach bewegen sich seine Lippen: „Du musst einfach nur fest an das denken, was du haben möchtest.“

Und schon befindet sich eine rote Rose auf seiner Hand. Überraschenderweise schaut er ziemlich verwirrt auf die Blume. Er schüttelt dann aber den Kopf und lässt sich nichts anmerken. Du schaust in seine Augen und-

„Probiers mal. Ist ganz einfach.“

Aus den Gedanken gerissen, führst du seinen Vorschlag aus. Aber was soll es werden? Hm...

Du schließt deine Augen und denkst ganz fest an etwas simples... Keine Sekunde später befindet sich ein Diamant in deiner Hand, glitzernd in Regenbogenfarben.

Ein Lächeln ziert deine Lippen. Ein echtes Lächeln. Das erste mal seit langem, wo du das Gefühl von Erfolg wieder spürst.

Im nächsten Moment rollen viele kleine Murmeln von deiner Hand und prasseln geräuschlos auf den Boden.
Es ist so einfach, du hast den Dreh raus.

„Darling, das machst du wundervoll. Allerdings musst du bedenken, dass-“

Doch du lässt ihn nicht ausreden. Du reißt deine Hand aus seiner und denkst an etwas bestimmtes. Eine Waffe. Mit beiden Händen umklammerst du den Griff des eisernen Schwertes und rammst es ohne zu Zögern in deinen Gegenüber.

Wer hätte gedacht, dass deine positiven Gefühle von den negativen in sekundenschnelle vernichtet worden sind?

Dark schaut unglaubwürdig an sich herunter, die Klinge noch immer in seinem Körper. Du hast so fest zugestochen, dass sogar die Spitze durch ihn ging. Lachen unterbricht die klägliche Stille. Wahnsinniges Lachen.

Todesangst spiegelt sich in deinen Augen wieder und deine Beine wollen sich nicht bewegen, obwohl du rennen willst. Weit weg, so schnell wie möglich.

„Was ich sagen wollte, Prinzessin...“

Er beginnt zu reden, während er beide Hände um die Klinge des Schwertes packt und es mit einem Ruck ohne Probleme raus zieht. Er lässt die Waffen fallen und sobald diese den Boden berührt, verschwindet sie spurlos.

„Du musst bedenken, dass es nur eine Illusion ist, egal wie echt es scheinen mag.“

„D- Dark, i-ich wollte nicht- Ich-“

"GENUG! Genug! Genug... Genug... Genug.“

Fest packt er dich an deinen Haaren und zieht dich mit sich. Tränen kullern deine Wangen hinunter, während du dich zwecklos versuchst zu wehren. Er schleudert dich achtlos vor ihm auf den Boden und geht dann mit einem Grinsen auf dich zu.

„Ich, allerdings, bin keine Illusion, Darling.“

Er presst seinen Fuß mit voller Kraft auf deine Hand und hört erst auf, als er ein knacken vernahm. Er kehrt dir den Rücken zu und kichert kindisch.

„Dafür wirst du bezahlen, Miststück.“

In sekundenschnelle dreht er sich um und kickt dir mit voller Wucht in den Bauch. Schmerzerfüllt krümmst du dich zusammen und zitterst verrückt. Er schnippt mit seinen Fingern und du erkennst deine Umgebung nicht mehr.

Wo bist du?

Zögerlich stehst du auf und presst deine nicht verletzte Hand auf deinen Bauch. Du bist auf einer kleinen, runden giftgrünen Wiese, welche mit lodernden Feuer umzingelt ist. Verblüfft gehst du einige Schritte zurück, nur um mit deinem Rücken gegen etwas raues zu knallen.

Geschwind drehst du dich um und entdeckst... einen Stengel? Oh, nein... Du weißt, wo du bist. Du bist gefangen in der Glaskugel, welche du bei deiner Ankunft auf dieser roten Decke gefunden hast.

Doch plötzlich erzittert deine Umgebung, gerade noch kannst du Gleichgewicht halten. Panisch schaust du dich um und deine Augen treffen genau ins... Rote? So dunkel und seelenlos, jedoch hell und voller Leben. Ein kalter Schauer läuft deinen Rücken hinunter, als du bemerkst, dass es das Auge von-

„Du bist so ein arrogantes, undankbares, kleines Prinzesschen... Denkst du bist mutig. Denkst du kannst vor deinen Verpflichtungen davon rennen. Denkst du kannst dich vor deiner Zukunft verstecken. Sieh es ein, du stirbst allein. Aber, heh, wenn du wieder bei Sinnen bist, überlege ich mir dein Schicksal nochmal. Entweder ich oder niemand...“

Und somit schüttelte er heftig die Kugel. Kreischend schlingst du fest deine Arme um den Stengel der großen Blume und versuchst durchzuhalten.

Gerade als du denkst, es könnte nicht schlimmer kommen, wirft er die Kugel mit Schwung weg. Wie ein Flummi springt der Ball aus Glas auf und ab, als er den Boden berührte, ohne dabei zu brechen.

Dein Griff lockert sich, du fällst und drohst in die brennenden Flammen zu stürzen. Du schließt deine Augen, wartest darauf den Schmerz zu spüren, der dich daran erinnert, wie schwach du eigentlich bist.

Deine Gedanken wandern automatisch zu Link. Wie er nach deinem Namen rufen würde, nach deiner Hand greifen würde und dich in seine Arme ziehen würde, dir Sicherheit und Geborgenheit schenkt.

Die Kugel kommt zu einem Stillstand, komischerweise ohne dabei zu rollen. Schon beim dritten Aufprall schien sie wie angewurzelt stehen zu bleiben.

Ein Lächeln schleicht sich auf deine Lippen und du schmiegst dich näher an die Person, welche die Arme fest um dich geschlossen hat.

Warte.

Verwundert reißt du dich von der Person weg und schaust ihr tief in die Augen, während warme Tränen deine Wangen hinunter liefen. „Link?“

Der Blondschopf verbeugt sich mit einem Grinsen und breitet seine Arme aus. „Hast du jemand anderes erwartet?“

Auch wenn du weißt, dass es nur eine Illusion ist, schlingst du deine Arme um ihn, umarmst ihn fest und weinst dich an seiner Schulter aus.

Du vermisst ihn so sehr.

Fighting For Love With My Last BreathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt