John

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Sie erstarrt und schlägt sich erschrocken die Hände vor den Mund. Dann eilt sie, so schnell
es ihr mit einem verstauchten Bein möglich ist, auf uns zu und stützt John von der Anderen
Seite. “Denise, geh sofort zurück in den Wagen!”, befehle ich ihr, doch sie ignoriert meine
Aufforderung einfach. Ich will gerade weiter diskutieren, als John uns durch ein gequältes
Geräusch unterbricht. “Könnt ihr euch… vielleicht später... darüber streiten ?! Ich möchte…
hier nicht unbedingt… meine letzten Minuten verbringen…” Nachdem er gesprochen
hat, beißt er schmerzerfüllt die Zähne zusammen und keucht erneut vor Schmerz. Ich
schweige und helfe ihm zusammen mit Denise zu meinem Auto. Dort angekommen, öffne
ich den Kofferraum und hole den Erste Hilfe Kasten raus. John setzt sich auf die Ladekante
meines Autos, während ich bereits das Verbandszeug raussuche. “Was macht… die Kleine
überhaupt hier ?”, fragt er misstrauisch und mustert Denise feindselig. “Ich habe doch
gesagt, dass ich noch eine Schülerin zum Arzt gefahren habe.” “Das heißt nicht…, dass du
sie… hierher mitnehmen musst!”, zischt er angespannt in meine Richtung. “Ich wollte sie ja eigentlich vorher
noch nach Hause fahren, aber du hast gesagt es sei dringend!” Vorsichtig ziehe ich sein
Hemd aus und sehe mir seine Wunden genauer an. “Was ist eigentlich passiert ?”, frage ich
ihn und lege eine Kompresse auf die stark blutende Wunde an seinem Oberarm. “Ich sollte mich heute… mit
einem Informanten treffen. Aber es scheint so… als hätten sie ihn schon erwischt…
Jedenfalls ist ein Wagen mit ein paar Typen gekommen. Urgh!” Er kneift seine Augen
zusammen und grummelt, als ich ihm einen Druckverband mache. Ich kann mir vorstellen, dass
das nicht so angenehm ist. “Und was ist dann passiert ?”, fragt Denise neugierig nach. John
sieht sie immer noch ein bisschen komisch an. “Bist du dir sicher..., ob es so gut ist..., dass
sie so viel weiß ?” Ich seufze. “Jetzt ist es eh schon zu spät, sich drüber zu sorgen. Also,
was ist dann passiert ?” “Sie sind an mir vorbei gefahren und… haben auf mich geschossen.
Ich glaube aber…, dass es nur als… Drohung dienen sollte…Argh!”
Plötzlich fällt mir die klaffende Wunde an seinem Bauch auf. Gott sei Dank ein weiterer
Streifschuss. “Denise, kannst du mir mal kurz helfen ? Halt mal den Verband fest.”, gebe ich
Denise Anweisungen, während ich einen Verband um seinen Bauch binde. Er kann
froh sein, dass es kein glatter Durchschuss war. “Wieso denkst du, dass es nur als Drohung
gelten sollte ?”, harke ich weiter nach. “Weil sie... mich sonst erledigt hätten.”, sagt John mit
ausdrucksloser Stimme und sieht mich mit einem eiskalten Blick an. Als ich mich schließlich
auch um sein Bein gekümmert habe, richte ich mich auf und sehe ihn an. “Wir müssen dich
sofort ins Krankenhaus bringen.” Ihm entfährt ein höhnisches Lachen. “Viel Spaß beim
Erklären der Wunden!” “Was sollen wir denn sonst machen ?! Dich ausbluten lassen ?!”
“Bring mich zum Haupsitz. Die werden... sich drum kümmern.” Zusammen mit Denise helfen
wir ihm beim Aufrichten und bringen ihn zum Beifahrersitz. “Hast du eine Decke ? Leg sie
lieber drunter bevor… ich dein Auto für immer versaue.” Ich hole schnell die Decke aus
meinem Kofferraum und lege sie auf den Sitz, auf den sich einen Augenblick später John
setzt. “Denise, steigst du hinten rein ?” “Du willst sie doch wohl nicht auch noch… zum
Hauptsitz bringen?!” “Was soll ich denn sonst machen ? Sie einfach in dieser Gegend hier
sitzen lassen, wo jemand angeschossen wird und es keinen einzigen Menschen kümmert ?! Außerdem kann nicht so eine weite Strecke mit einem verletzten Fuß laufen und du musst auf dem schnellsten Weg zum Hauptquartier!
Also vergiss es! Sie kommt mit!” John knurrt wütend und wendet sich von mir ab, während
Denise sich offensichtlich etwas unwohl fühlend, hinter mich setzt. “Das ist eine sehr schlechte
Idee…”, grummelt er wütend. "Du bist dann dafür verantwortlich wenn sie in irgendetwas verwickelt wird!" "Das sagt ausgerechnet derjenige, der auf sie schießen lassen wollte! Ob es dir gefällt oder nicht sie ist schon darin verwickelt!"

John schwieg, weil er weiss dass ich Recht hatte. Es war schon zu spät. Jetzt ging es nur noch darum den Schaden zu reduzieren. Ich starte den Wagen und fahre so schnell ich kann.

Nach einer Weile kommen wir endlich zur Landstraße. Ich erhöhe das Tempo auf 100 km/h, welche mein altes Auto nur knurrend möglich macht. Ich durchbreche die Stille.

“Wieso hast du eigentlich nicht einfach jemand anderen angerufen
?” John schweigt kurz, bevor er antwortet. “Ich wollte einfach nicht... von den anderen so aufgefunden
werden. Verstehst du ? Ich stehe da wie ein... verdammter Schlappschwanz! Das war ein beschissener Anfängerfehler, ...den ich mir nicht leisten durfte. Und ich soll ihr Boss sein ? ...Ich bin einfach nur jämmerlich..."

Denise P.O.V.

Schweißtropfen fließen dem etwas unheimlichen Mann von gestern von der Stirn. Sein Blick ist gequält und sein Gesicht ist blass. Was meinte er mit Informant ? War er in irgendeiner geheimen Organisation oder in einer Spezialeinheit ?! Mein Hirn drehte vollkommen durch vor Aufregung und Neugier. Es ist genauso wie in den Videospielen die ich immer so gerne Spiele. Ich würde ihn am liebsten ausfragen, aber er scheint mich nicht sonderlich gut leiden zu können. Außerdem könnte und sollte er mir ja auch nichts erzählen, wenn meine Vermutungen mit der Geheimen Organisation oder der Spezialeinheit stimmen...
Und er sollte wahrscheinlich erstmal geschont werden... Er tut mir leid, aber er macht mir trotzdem irgendwie Angst... Ich meine, er hat immerhin eine Waffe auf mich gerichtet oder ? Naja, eigentlich hat er nur andere eine auf mich richten lassen...

Ich hoffe trotzdem, dass es ihm wieder gut geht.

Ich sehe wie seine Augen langsam träge werden. Ich nehme eine Flasche die noch ungeöffnet unter dem Sitz liegt, öffne sie und reiche sie ihm etwas zögerlich nach vorn. Er mustert mich zunächst etwas komisch, bevor er ein schwaches "Danke" flüstert.

Ich lehne mich etwas zurück, bevor wir plötzlich an ein riesiges Tor gelangen, welches sich, nachdem der Mann einen Chip aus dem Fenster hält, öffnet. Ich hab zunächst erwartet dass ich sofort ein Haus sehen würde, doch wir fahren eine gefühlte Ewigkeit, eh man ein riesiges Gebäude erblickt. Ich kann mich gerade noch so zurückhalten aufzuspringen vor lauter Überwältigung.

Das. Ist. So. Verdammt. Cool.

Tut mir leid, dass so lange nichts mehr rauskam! Ich hatte eine lange Phase der Kreativitätslosigkeit. Ich hoffe, dass ich es aber nun wieder regelmäßiger schaffen werde zu updaten >~<

The Path Behind UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt