»Stur(m)«

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Eine Woche ist Vergangen seit ich auf diesen unbekannten Jungen gestoßen bin. Dieser Kuss geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Diese unglaublich intensiven stählenden grauen Augen, mit diesen unfassbaren blauen Sprenkeln.
Jeden Tag sehe ich mich auf der Straße um, in jedem Café, selbst in der Schule. Ich muss wissen wie er heißt, er hat mir immerhin meinen ersten Kuss gestohlen. Ich habe niemanden von Ihm erzählt, nicht einmal Elle. Nick hat immer wieder versucht mit mir zu reden, aber ich habe immer abgeblockt. Ich weiß noch selber garnicht, was ich davon halten soll. Was ich von IHM halten soll...

Heute ist Mittwoch, Cary hat vorgeschlagen ein DVD Abend mit allen zu machen. Eigentlich habe ich gar keine Lust, aber ich habe nichts besseres zu tun. Es ist gerade 4 Uhr und wir treffen uns alle um 6 bei Elle & Nash.

Ich nehme mir neue Unterwäsche und Kleidung und gehe erst einmal Duschen. Ich ziehe meine Klamotten aus und schalte das warme Wasser an.  Angenehm prasselt es auf mich und ich seufze. Ich creme meinen Körper mit Duschgel ein und massiere Shampoo in meine Haare. Danach spüle ich alles ab und wickel meinen Körper in ein Handtuch. Meine dunkelbraunen, fast schwarzen Haare, hängen nass von meinem Kopf und einige Strähnen der Brustlangen Haaren fallen mir ins Gesicht. Meine kleine Nase liegt gerade über meinen vollen Lippen. Und meine sonst so dunkelblauen Augen, scheinen heute noch dunkler. Dunkle, lange Wimpern umranden diese.

Es verwirrt mich alles zurzeit.

Nash. Er verhält sich merkwürdig. Er lügt mich an und ist sogar zu blöd es geheim zu halten. Kann eine Beziehung auf Lügen und Geheimnissen aufgebaut werden? Wird es überhaupt eine Beziehung geben.

Dann Cary, die natürlich gegen Nash ist. Niemand weiß was mit den beiden vor Jahren passierte. Nicht einmal Elle weiß es. Und weder Cary noch Nash haben je davon gesprochen. Das einzige was man weiß, ist das Cary Nash hat abblitzen lassen. Aber vielleicht ist das ja auch eine Lüge.

Und der Unbekannte der mir meinen ersten Kuss gestohlen hat. Seine eindrucksvollen Augen die mir seit ich ihm begegnet bin, nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Frustriert zische ich auf und lehne mich ans Waschbecken. Ich brauche Ablenkung. Schnell ziehe ich meine Unterwäsche an, eine weiße Jeans, sowie ein langarmshirt in einem dunklen grau, dazu dunkelrote Vans. Ich föhne meine dunkelbraunen Haare und lasse sie offen über die Schultern fallen. Ich greife mir meine Schlüssel und stecke mein Handy ein. Eine Jacke werde ich nicht brauchen, es sind mindestens 19 grad.
Ich verlasse das Haus und laufe die Straße entlang.

Ich brauche einen klaren Kopf!

Er hat mit bloßen Händen auf einen Baum eingeschlagen. Seine Hände haben geblutet, aber es schien ihn nicht zu stören. Seine warmen Hände berührten meinen kalten Körper und seine weichen Lippen trafen meine. Er schien so entschlossen und dabei so verloren und verwirrt. Er sprach davon das es nicht okay sei, ihn zu kennen. Aber alles fühlte sich bei ihm richtig an. Das alles ist so verwirrend für mich.

Ich schüttel den Kopf und merke das die Straße schon geendet hat und ich mich auf einem Waldweg befinde. Noch einige Laternen stehen am Rand, hören aber nach einiger Zeit auf. Da es noch nicht dunkel ist laufe ich weiter. Ein Geruch von Tannen und Erde steigt mir in die Nase und ich spüre den leichten Wind. Der Himmel scheint sich zu verdunkeln und Wolken ziehen auf. Der Wind verstärkt sich und pfeift unheimlich durch die Bäume. Zitternd schlinge ich die Arme um meinen Körper und und spüre die ersten Regentropfen.

Es kann wirklich nicht noch schlimmer werden.

Kurz darauf erhellt sich der ganze Himmel und ein furchtbarer Krach durchzieht den Himmel.

Seufzend bleibe ich stehen und möchte umkehren. Auf einmal prasselt es voller Wucht auf mich herab und ich verfluche meine Lage.

Ich stehe durchnässt in einem Wald den ich nicht kenne. Dazu Donnert und Blitzt es und ich friere durch den starken Wind.

Bitte Gott, hilf mir ein mal!

Ich drehe mich um und laufe schnellen Schrittes wieder in zurück. Nach circa 10 Minuten flimmert von rechts ein Licht auf und ich bleibe erschrocken stehen. Ein großes weißes Haus erstreckt sich hinter ein paar Bäumen und etwas abgelegen vom Waldweg.

Soll ich dort Unterschlupf suchen? Aber ich kann doch nicht einfach dort klingeln und fragen ob ich dort bleiben kann bis es aufgehört hat zu Stürmen. Andererseits spricht mehr dafür als dagegen.

Ich bin mindestens 1 Stunde von Zuhause entfernt. Also bleibt mir nichts anderes übrig.

Ich laufe den schmalen Weg entlang, wo gerade so ein Auto durchfahren kann und bleibe vor dem weißen Haus stehen. Es ist rießig, mit den mindestens 2 Stöcken und hat viele Fenster, in die man aber nicht von außen hinein sehen kann. Es gibt keinen Namen der an der Tür steht, geschweige eine Klingel. Also klopfe ich an der großen Tür und bin froh unterdacht zu stehen. Es scheint niemand aufmachen zu wollen. Ich möchte nicht aufdringlich sein, also verlasse ich die Veranda wieder.

Bis ich ein Geräusch hinter mir höre und mich erschrocken umdrehe.

,,Eden."

,,Nein"

RavanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt