»Kane«

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Verwirrt sehe ich Ravan an, der nur genervt die Augen verdreht. Ich drücke mich näher an Ihn und verstecke mich etwas vor seiner Brust.

,,DeCaro! Verdammt wo steckst du?" Schreit die Unbekannte Stimme durch das ganze Haus.

Ravan drückt mich leicht von sich, hält aber meine Hand fest. Ein warmes Krippeln durchfährt meinen Körper. Wir gehen gemeinsam die Treppen nach unten, aber im Gang steht niemand mehr. Aus der Küche kommen seltsame Geräusche, darauf folgt das Klirren von Gläsern. Er drückt meine Hand fester und lächelt mich leicht an. Er zieht mich mit in die Küche, wo ein breiter Rücken mit einer Footballjacke steht. Sein hellbrauner Schopf liegt verwuschelt auf seinem Kopf. Und eine graue Jogginghose hängt ihm lässig auf den Hüften.

,,Kane."

Ruckartig dreht sich der braunschopf um und grinst Ravan mit Popcorn in der Hand an. Ich klammer mich stärker an Ravan's Hand und verstecke mich noch immer hinter Ihm. Dieser Kane scheint garnicht zu bemerken das ich hinter Ravan stehe.

,,Hey Kumpel, na wie läufts  so für dich in New River? Vince meinte du hast in letzte Woche im Diner sitzen lassen, du meintest du müsst- ehh?"

Langsam schaue ich über Ravan's Schulter und stelle mich neben ihn, aber ich weiche nicht 10 cm von seiner Seite.

Kane schaut Ravan fassungslos an und wechselt mit seinen braunen Augen immer wieder zwischen Ravan und mir hin und her.

Hat Kane davon gesprochen als ich Ravan kennengelernt habe? Hat er wirklich seinen Freund für mich sitzen lassen und hat es einfach umgedreht das er ihm abgesagt hat? Oder war das einfach ein anderer Tag?

Auch ich bin nun verwirrt. Ich sehe Ravan an, doch der macht keine Anstalten etwas zu sagen. Er sieht von der Seite so verdammt gut aus. Ich schüttel leicht den Kopf und wende mich zu Kane.

,,Hey, ich bin Eden" Stelle ich mich vor und möchte auf Kane zugehen, doch Ravan will meine Hand einfach nicht loslassen.

,,Ja, ich na dann. Also, freut mich Eden. Ich bin Kane."

Ein grinsend schleicht sich in Kane's gesicht und ich muss automatisch anfangen zu lächeln. Sein lachen ist irgendwie anstecken. Kane kommt noch so Jung und Abenteuerlustig vor, doch nach der Footballjacke nach zu urteilen muss er schon in der Oberstufe und somit im letzten Jahr sein. Ich dagegen muss noch ein Jahr machen.  Fragend sehe ich auf die Jacke um ausmachen zu können auf welche Schule er geht.
Verwirrt folgt er meinem Blick und kratzt sich verlegen am Nacken.

,,Achso, ich gehe auf die Schule hier in New River. Musste aber ein Jahr wiederholen. Bin jetzt also 19."
Erklärt er mir und ich nicke.

,,Ich gehe auch auf diese Schule, wie kommt es das ich dich noch nie gesehen habe?" Frage ich und überlge stark ob ich ihn schon mal gesehen habe oder sein Name erwähnt wurde.

,,Naja, ich bin letztes Woche erst hergewechselt. Bis jetzt war ich auch erst nur da um mich anzumelden. Morgen ist mein erster offizieller Tag." Er grinst mich spitzbübisch an und ich schmunzle.

Ich kann ihn jetzt schon leiden.

Ich spüre wie Ravan immer stärker meine Hand drückt und sich anspannt. 

,,Wir gehen schlafen." Brummt Ravan und will mich mitziehen. Ich protestiert und schüttel den Kopf.

,,Wir können doch Kane nicht einfach alleine lassen, das wäre unhöflich." Meine ich verständnislos und stemme mich gegen ihn.

,,Er wohnt hier, er braucht keinen Babysitter." Genervt Atmet er aus und schaut mich an.

Kane fängt an zu lachen und stopft Popcorn in sich.

,,Also ich hätte nichts gegen etwas Gesellschaft, oder Ravan."
Kane wackelt mit den Augenbrauen und grinst uns an.

Ravan schnauft genervt und sein Kiefer zuckt wieder. Mit einem Ruck werde ich hochgehoben und liege in Ravan's Armen.

,,Ravan- wa-" ,,Gute Nacht Kane." Ruft er noch und trägt mich die Treppe hoch.

,,Aber, Kane! Du kannst ihn d-",,doch kann ich und habe ich gerade, sei jetzt still. Du hast morgen schule und brauchst schlaf." Bestimmt er und ich brumme genervt auf. Ich verschränke die Arme.

Seine Muskeln bewegen sich unter mir und sein Körper ist so nah an meinem. Seine Körperwärme ist so angenehm und er riecht unglaublich gut. 

Ich beiße mir auf die Lippe und versuche mir diese verbotenen Gedanken aus dem Kopf zu schlagen. Wir gehen in das Zimmer von vorhin und Ravan setzt mich vor dem Bett ab. Dann verlässt er Zähneknirschend das Zimmer und schlägt die Tür mit voller Wucht zu.

Ich zucke erschrocken zusammen.

Was ist den jetzt schon wieder los?

Seufzend lasse ich mich auf das Bett fallen. Ich verstehe ihn einfach nicht. Mal ist er gut gelaunt und ich sehe sein umwerfenden lächeln, doch seine Stimmung kann sich innerhalb einer Sekunde ändern. Seine Augen verdunkeln sich und er spannt sich an, jeder mit verstand würde sich davor fürchten und davonlaufen, aber ich nicht, warum ich nicht?

Gestresst fahre ich mir durch die Haare und stehe auf. Ich öffne den Kleiderschrank und ziehe eine Jogginghose und ein Tshirt heraus, beides in schwarz. Ich ziehe mich um und binde meine Haare zu einen unordentlichen Dutt. Ich lege mich in das große Bett und verkrieche mich unter der Decke.

Hat er wirklich seinen Freund umgebracht, war er wirklich in einer Gang? Und dieser Kane, welche Verbindung hat er zu Ravan? Wieso wohnt er hier? Dann wäre da noch Vince, von dem Kane sprach, was hat er mit dem ganzen zu tun?

Ich schaue auf die Uhr die neben dem Bett steht.

1:34.

Ich liege seit einer Stunde wach und grüble über all diese Dinge nach. Mein Hals ist ganz trocken und ich entscheide mich eine Glas Wasser zu holen. Leise und auf Zehnspitzen schleiche ich in die Küche und hole mir ein Glas Wasser. Gierig trinke ich es aus und bin erleichtert. Ich hatte das Gefühl mein Hals wäre ausgetrocknet. Ich gehe zurück in das Schlafzimmer und laufe versehentlich gegen den Nachttisch.

,,Fuck." Versuche ich möglichst leise zu fluchen und zische schmerzhaft auf.

Hoffentlich hat das keiner gehört.

Schnell tapse ich ins Bett und ziehe die Decke bis zur Nasenspitze. Ich schließe die Augen und versuche zu schlafen.

Ich höre plötzlich schwere Schritte und wie sich meine Tür öffnet.

Ich versuche flach zu atmen und bewege mich nicht.

Genervt höre ich die Person ausatmen. Es ist Ravan. Natürlich ist es Ravan.

Meine Matratze senkt sich und ich versuche mich zusammenzureißen und keinen laut von mir zu geben. Mit eine Ruck werde ich hochgehoben und an eine nackte Brust gedrückt.

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich hoffe man kann es nicht hören. Denn ich glaube es springt mir vor Aufregung gleich aus der Brust.

Sein Körper umhüllt mich mit wärme und ich halte die Augen noch immer geschlossen. Er trägt mich aus dem Zimmer heraus und kurz darauf spüre ich wieder etwas weiches unter mir. Leicht öffne ich die Augen und sehe nur Dunkelheit. In dem anderen Schlafzimmer hat der Mond für etwas licht gesorgt doch hier ist es stockdunkel. Die Matratze neben mir senkt sich wieder und ich richte Ravan's Duft.

Er zieht mich an sich und vergräbt seine Gesicht in meiner Halsbeuge.
,,Schlafe jetzt endlich." Knurrt er im Halbschlaf und seine Lippen berühren dabei meinen Hals. Ich halte kurz die Luft an und versuch mich zu beruhigen. Sein Griff verstärkt sich an meiner Taille und zieht mich noch enger an sich. Ich lege meinen Kopf über seinen und fahre mit der einen Hand durch seine schwarzen Haare. Er brummt kurz auf, was mich zum grinsend bringt, denn es gefällt ihm anscheinend.

Meine Augen werden immer schwerer und ich schlafe letztendlich ein.

RavanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt