Wie versteinert stehe ich im strömenden Regen und bin sprachlos. Einerseits möchte ich ihm tausende Fragen an den Kopf werfen, doch mein Kopf ist wie leergefegt. Er trägt eine lockere graue Jogginghose und ein schwarzes Shirt. Seine schwarzen Haare sind verwuschelt und einige Tropfen fallen auf sein Shirt. Wie es scheint war er gerade unter der Dusche. Er sieht mich mit undefinierbaren Blick an, aber als ich seine Augen sehe möchte ich am liebsten Aufseufzen.
Seine Augen liegen versteinert auf mir, als ich mich aus meiner starre Löse und gehen will, spannt er sich an. Er stösst sich vom Türrahmen ab un kommt schnellen Schrittes auf mich zu.
Ich weiß nicht was ich tun soll also lasse ich einfach alles geschehen. Mit einem Ruck werde ich in seine Arme gezogen und spüre seinen warmen Körper. Ein Duft von Männerduschgel steigt in meine Nase und ich schließe die Augen.
Er zieht mich zu sich herein und schließt die Tür. Er lässt mich trotzdem nicht aus seinen Armen.
,,Warum zur Hölle läufst du Nachts durch einen Wald?" Fragt er aufgebracht und fährt sich dann gestresst durch die Haare.
Seine raue Stimme beruhigt mein schnell schlagendes Herz und ich kann endlich was sagen.
,,Ich war nur durcheinander, ich musste raus." Flüster ich.
,,Warte hier." Raunt er mir zu und streicht mir eine Strähne hinter mein Ohr.
Er geht die Treppen nach oben und ich sehe mich um. Links ist ein riesiges Wohnzimmer. Ein graues Sofa, weiße Möbel und ein Flachbildfernseher. Es ist alles in Grau-Weiß und dunkelgrünen Tönen gehalten.
Ich höre Schritte und kurz darauf steht er mit Klamotten in der Hand vor mir.
,,Zieh die an, ich gehe so lange in die Küche und bring dir etwas zu trinken."
Ich nicke und nehme die Kleidung entgegen. Er verlässt den Raum und ich seufze. Die nassen Klamotten ziehe ich aus und schlüpfe in die schwarze zu große Jogginghose und in ein Shirt von ihm. Sein Geruch umhüllt mich sofort und scheinen wieder all meine Sinne zu vernebeln. Meine Schuhe stelle ich in den Eingang. Kurz darauf kommt er wieder zurück und gibt mir ein Glas Wasser.
Wenigstens hatte er so viel anstand zu warten bis ich umgezogen bin. Ich denke nicht das er 5 minuten gebraucht hat ein Glas Wasser zu holen.
Er nimmt mir die nassen Klamotten aus der Hand und legt sie über das Geländer der Treppe.
,,Ich lege sie später in den Trockner."
Ich nicke und sehe nach draußen. Es stürmt immer stärker. Mitlerweile ist es dunkel. Das mit dem Filmeabend ist dann wohl auch gelaufen...
,,Danke."
Er nickt nur und setzt sich auf das Sofa, ich tue es ihm gleich.
,,Wie heißt du?" Frage ich und ziehe die Augenbrauen zusammen.
,,Der Name ist nicht wichtig."
,,Finde ich schon."
Genervt atmet er laut aus.
,,Du hast mich geküsst, entführt und völlig verwirrt daheim abgesetzt. Ich denke schon das man dann schon erfahren darf wie derjenige heißt. Vorallem wenn du mir meinen ersten-..ich-ähmm..... ich mein dich einfach so neben mich gesetzt hast."
Verbessere ich mich schnell und hoffe nicht dabei rot geworden zu sein.
,,Ich war dein erster Kuss?" Fragt er überrascht.
,,Ehrlich, nur das hast du dir gemerkt?" Frage ich verwirrt.
Ein grinsen schleicht sich auf sein perfektes Gesicht und ich kann leichte Grübchen erkennen. Seine blauen Sprenkel funkeln mich an und er beißt sich auf die Lippen.
Peinlich berührt sehe ich nach unten und spiele mit dem Wasserglas.
,,Na schön, ich war im Diner um da einen Freund zu treffen, da sah ich dich, wie du verloren an deinem Tisch gesessen hast. Kurzfristig hat derjenige abgesagt und ich habe mich zu dir gesetzt. Niemand sollte um die Uhrzeit, vor allem kein Mädchen, in einem Diner sitzen wo wer weiß wer, wer weiß was, mit dir anstellen könnte."
,,Und der Kuss?"
,,War einfach ein Kuss. Ich hatte Lust dazu."
Er zuckt mit den Schultern.
,,Lust?! Ach läufst du immer so durch die gegen und küsst wildfremde Mädchen, weil du Lust drauf hattest?" Frage ich verständnislos und schließe Zähneknirschend die Augen.
,,Du drehst mir die Wörter im Mund herum!" Zischt er und steht ruckartig auf.
,,Das war nur ein verdammter Kuss und keine Liebeserklärung, also krieg dich wieder ein." Schnauft er und ich spüre wie mein Herz kurz Aussetzt.
Für Ihn war es also NUR ein kuss.
,,Schön, dann kann ich ja wieder gehen, ich kann ja schließlich bei keinem wildfremden Typen bleiben, dessen Namen ich nicht einmal weiß!" Aufgebracht stehe auch ich auf und laufe schnellen Schrittes zur Tür.
Mit einem ruck werde ich gegen die Wand im Flur gedrückt und gebe einen keuchenden laut von mir.Er drückt sein Bein zwischen meine, sodass ich nichts falsches machen kann. Meine Hände liegen neben meinem Kopf und er verstärkt seinen Griff immer mehr. Zischend beiße ich mir auf die Lippe und versuche Ihn von mir weg zudrücken, doch er drückt sein ganzes Körpergewicht an mich.
,,Lass mich." Flüster ich und ziehe scharf die Luft ein, da meine Handgelenke immer mehr schmerzen. Seine harten Muskeln pressen sich immer härter gegen mich. Er legt seinen Kopf leicht schief und ich spüre seinen heißen Atem an meinem Ohr.
,,Ich sage, wann du gehen darfst." Knurrt er mir gefährlich zu und gibt mir einen kurzen Kuss auf die Schläfe. Wie benommen nicke ich und öffne die Augen. Er starrt mich regelrecht an. Er scheint sich jedes Detail in meinem Gesicht einzuprägen, jeden Fehler, jedes Merkmal.
Er lässt von mir ab und läuft nach rechts in die Küche.
Zischend halte ich mir die Handgelenke und sehe das sie etwas blau geworden sind.
Ich habe Angst gespürt, doch ich dachte er würde mir nichts tun.
Ich sollte nicht hier sein.
Leise tapse ich zur Haustüre und drücke die klinke nach unten.
Abgeschlossen.
Verdammte Scheisse.,,Den Schlüssel habe ich versteckt."
Grinsend steht er plötzlich hinter mir mit verschränkten Armen vor der Brust, was seine Muskeln anspannen lässt, ich zucke ängstlich zusammen.,,Komm, es gibt gleich essen." Mit diesen Worten dreht er sich wieder um und verschwindet hinter der Ecke in die Küche und tut so als sei nichts gewesen.
Mir wird immer unwohler dabei, folge ihm aber. Ich habe ja schließlich keine Möglichkeit.
Die Küche erstrahlt in den gleichen Farbtönen wie das Wohnzimmer, nur weniger grün. Mitten im Raum steht eine riesige Kücheninsel, außenherum stehen 6 Barhocker.
Er rührt in den Töpfen herum und so wie es riecht, denke ich es gibt Spaghetti mit Soße.
Ich setzte mich auf einen der Barhocker und beobachte ihn. Wie jeder Muskel seines Rückens sich anspannt. Was mann durchaus durch das Shirt sehen kann. Aus seinem Ärmel des Shirts sticht eine kleine Tattoowierung hervor, aber leider nur ein kleiner Teil.
Seufzend gebe ich mich geschlagen.
,,Ravan."
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Ravan
Teen FictionRavan DeCaro, ein verurteilter Mörder. Er trifft auf die hübsche, 16 jährige Schülerin, die seine einzige Schwäche ist. Und schon beginnt der Krieg zwischen Liebe und Gewalt. Denn Ravan ist sehr besitzergreifend und einschüchternd. Kann Eden da sta...