— ALEX'S POINT OF VIEW —
Schnurstracks stieß ich — zu Ethans Überraschung — zum zweiten Mal für den heutigen Tag die Türen zum Securitybereich auf. Ich schritt quer durch, wissend, wohin ich wollte und was ich vorhatte und gelangte in das Büro eines meiner weiteren Kindheitsfreunde, die ich eingestellt hatte.
»Hallo Logan«, grüßte ich den Mann hinter dem Schreibtisch im Büro der sogenannten ‚Eintreibung', der sofort den anderen Männern ein Zeichen gab und diese sich direkt wortlos aus dem Raum entfernten.
»Alex? Lange nicht gesehen. Was führt dich zu mir?«, er klang fast wie Ethan.
»Charly Jensen«
Der Raum erfüllt sich mit einem laut schallenden Lachen. Logan lacht beinah automatisch auf, und das so sehr, dass ihm die Tränen fast in die Augen schossen. »Tut mir leid, Alex, aber du strahlst, als hättest du gerade einen Volltreffer von Frau getroffen. Das kann jedoch nicht Charly Jensen sein.«
»Sag mir, was du weißt.«, forderte ich ihn auf und ignorierte schlicht sein Kommentar.
Er wusste, dass ich ihm nichts vormachen konnte. Ethan, Logan und ich waren damals zusammen aufgewachsen und lebten alle in der gleichen Straßen. Jeder ging nach dem College beruflich seinen eigenen Weg, aber die Freundschaft blieb bestehen, da es jeden von ihn schließlich irgendwann wieder zurück nach Vegas brachte. Als ich damals das Casino bauen ließ, holte ich mir die Beiden in mein Team und gab ihn die wichtigsten Position. Sie waren die einzigen Menschen, mit Ausnahme meines Bruders und dessen Frau, denen ich vertraute und nichts vormachen konnte.
Logan rollte mit seinen Stuhl zu seinem nahgelegenen Aktenschrank und fischte eine mittelgroße Akt heraus, begann zu blätterten und las vor: »Geborene Jensen, hat vor zwei Jahren den Geschäftsmann Robert Steward geheiratet, aber die Beiden haben sich schnell wieder geschieden und sie hat sich großzügig abgefunden. Danach hat sie ihren Mädchennamen wieder angenommen. Sie ist dreiundzwanzig Jahre alt, scheint sich stets reiche Männer zu angeln, die es nötig haben. Sie geht hier im Casino ein und aus, obwohl zurzeit vermutlich nicht. Ihre Schulden hier liegen bei einhundertachtundneunzigtausend Dollar, die wir zurzeit versuchen bei ihr einzutreiben. Sie ist momentan nicht liiert und wohl völlig blank.«
Logan sah auf. »Ein Wahnsinn, wie diese Frau das Geld um sich wirft, sobald Sie es hat. Also? Was willst du von der?«
»Weißt du noch was über Sie?«
Logan verzog den Mundwinkel und blätterte weiter. »Sie hat eine Schwester namens Julie Jensen. Diese ist oftmals als Zahler der Schulden eingetragen. Scheint auch keine Millionärin zu sein, sondern eine einfache Studentin mit einem wahrscheinlich zu gutem Gewissen.«
Ich nickte und bedankte mich bei ihm, ohne ihm seine Fragen zu beantworten. Logan war mein Freund, aber ich hielt ihn bei geschäftlichen Sachen auf Abstand, denn ich war noch immer sein Boss und das Verhältnis würde so bleiben.
Ich kehrte zurück in mein Büro. Als ich die Tür öffnete, sah ich Julie Jensen noch immer auf der Sitzgruppe sitzen. Ein schwaches Lippen erschien auf ihren Lippen.
»Wieder da«, verkündigte ich.
»Das sehe ich.«, nickte sie ab.
Mein nächster Schritt war unüberlegt, aber die Idee schwebte mir vor, seitdem sie mir unterboten hatte für mich zu arbeiten. Vielleicht sogar schon, als ich sie auf dem Monitor unten in der Empfangshalle gesehen hatte. »Also, ich hätte eine Lösung, wie die Schulden ganz leicht beglichen werden können.«
Das Schimmern in ihren Augen kehrte zurück. Hoffnung erfüllte ihren Körper und ließ sie lebendig wirken. So war sie noch viel schöner.
»Was? Das ist ja toll, und die wäre?«
Ich holt kurz Luft und unterbereitet ihr nun mein Angebot. Ein ungeheures Angebot, welches mir beim zweiten Gedanken einige Zweifel bereitet. »Mein Angebot lautet, dass Sie für ein Jahr als meine Begleitung für jede Veranstaltung gehen, auf die ich geladen bin oder geben werde. Dafür werden Sie bei mir wohnen und dürfen etwas Luxus genießen. Nach dem Jahr sind jegliche Schulden beglichen.«
Was würde sie antworten?, schoss es mir durch den Kopf. Sie blieb still, hatte den Mund leicht geöffnet. Wieder überkam mich das komische Gefühl. Vorhin hatte sie Recht gehabt, normalerweise war ich gut darin Menschen einzuschätzen, aber in diesem Moment konnte ich sie kein bisschen einschätzen. Ich konnte nicht einschätzen, was sie antworten würde und wenn ich ehrlich mit mir selbst war, dann würde ich kein Nein akzeptieren. Ich wollte es. Ich wollte sie nicht gehen lassen...
»Damit wäre alle Schulden beglichen, sagen Sie?«, hakte sie nochmal nach.
Ich nickte und sah sie erwartungsvoll an.
»Ich soll Sie einfach auf jede Veranstaltung begleiten und bei Ihnen wohnen?«
Wiederholt nickte ich.
»Mehr verlangen Sie nicht?«, sie klang unsicher, obwohl ihr Blick es dieses Mal nicht verriet. Ich schritt näher auf sie zu und blickte hinab auf sie. Mutig blieb sie gerade sitzen und ließ sich nicht von mir einschüchtern. Ja, genauso war sie perfekt.
»Mehr verlange ich nicht von Ihnen. Das wäre alles. Ich verlange nichts sonst von Ihnen, keinen Sex oder ähnliches. In einer Hinsicht bin ich immerhin noch ein Gentlemen, obwohl Sie wissen sollten, dass ich dem niemals abgeneigt wäre.«
— JULIE'S POINT OF VIEW —
Seine Worte eroberten alle meine Sinne. Hitze stieg mir in meinen Kopf. Sein Angebot würde all die Schulden meiner Schwester begleichen, ohne, dass wir uns zu Tode schuften oder einen unmöglichen Kredit aufnehmen mussten. Es war so simple, doch war es nicht zu viel verlangt? Es war ein ganzes Jahr, dass ich bei ihm wohnen soll. Praktisch einem kompletten Fremden, der mir vor ein paar Minuten nicht wirklich sehr höflich vorkam. Er schien arrogant und selbstgefällig zu sein, aber im gleichen Moment fragte ich, was würde wohl schon passieren, wenn ich zu lange Zeit mit ihm verbringen würde? Vielleicht war er ganz anders privat? Würde jemals die Gefahr bestehen, dass ich einem Mensch wie ihm verfallen würde?
Denn ich konnte es nicht verneinen. Alex Crawford war ganz offensichtlich attraktiv und egal, wie groß die Abneigung gegen seine Selbstgefälligkeit oder seine generelle Einstellung war, irgendwas über diesen Mann ließ meinen Atem stocken. Ich mochte das Gefühl nicht, welches er in mir auslöste, aber ich wollte gleichzeitig nicht, dass es jemals verschwindet.
Ich schaute ihm etwas länger in seine, fast zu lange und öffnete meinen Mund leicht. »Okay, ich werde es tun.«, antwortet ich leise und war selbst erschrocken von meiner Antwort.
Ich sollte nur bei ihm wohnen, also konnte ich mir die Wohnungskosten sparen und wir mussten kein Vermögen verdienen. Es war der einfachste Weg, selbst wenn es zur gleichen Zeit der Verrückteste war.
»Ich freue mich sehr, dass wir uns einigen konnten, Ms. Jensen.«, sagte er schmunzelnd mit einem Ton in seiner Stimme, als hätte er gerade einen Vertrag mit einem wichtigen Geschäftspartner abgeschlossen. Waren wir jetzt sowas? Geschäftspartner? War all das ein Pakt?
»Wenn ich schon bei Ihnen wohnen werde, wie wäre es, wenn wir uns mit unseren Vornamen ansprechen?«, entlockte ich mir selbst ein wenig Mut. Ich hatte gerade das Verrückteste auf der gesamten Welt getan.
»Okay, Julie.«
Ein kurzes Lächeln huschte über meine Lippen.
Wie sollte ich das alles bloß Charly erklären?
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Winning Chances
Romansa[ZURZEIT UNTER BEARBEITUNG] Charly Jensen ist spielsüchtig. Ihre Schuld in einem Casino sind so hoch, dass sie ihre Schwester um Hilfe bitten muss. Sie soll sich mit Alex Crawford, dem Besitzer, treffen und eine Lösung vereinbaren. Doch für Julie k...