Ein stilles Gähnen verließ meinen Mund. Gestern Abend waren Alex und ich nicht mehr für allzu lange in der Wanne geblieben. In der Zwischenzeit, in der wir uns jeweils Sachen gemütlichere Sachen angezogen hatte, war Maggie so großzügig und hatte uns ein ganzes Abendessen gekocht, bevor sie gegangen war. Mich machte der Gedanken komischerweise verlegen, zu wissen, dass sie noch im Haus war, als Alex mich durch das ganze Haus getragen hatte.
Eine kitschige Gänsehaut überfiel mich, als ich an den gestrigen Tag dachte. Es war gerade mal mein dritter Tag hier und schon war ich Alex so nah gekommen, wie ich es nie für möglich gehalten hatte.
Ich richtet mich auf und fuhr mit meinen Fingern durch meine Haare. Alex lag nicht, wie gestern, neben mir. An seiner Stelle fand ich einen kleinen Zettel.
Ich bin heute im Casino, habe noch etwas Wichtiges zu erledigen. Werde rechtzeitig zur Party wieder da sein. Jade freut sich schon auf dich.
-Alex
Ich starrte das Blatt mit der geschwungenen Handschrift an, presste meine Lippen aufeinander. Ein warmes Gefühl ging durch meinen Magen. Ich lächelte das Stückchen Papier an, als wäre es ein Mensch und kroch aus dem gemütlichen Bett. Insgeheim freute ich mich darauf, dass ich heute Abend wieder in die seidigen Bettlaken liegen würde.
Meine Füße trugen mich leichtherzig zum Ankleidezimmer. Als ich die Lichter anmachte, wurde ich überrascht. Normalerweise war der Kleiderschrank voll bekleidet mit Alexs Klamotten. Nun teilte er sich praktisch in der Mitte. Meine gepackten Kartons und Koffer waren ausgeräumt und verschwunden. Die gekauften Kleider von Mrs Denver hingen dort, wo früher unzählige Jacken von ihm hangen.
Ein gemeinsamer Kleiderschrank, wie kitschig, dachte ich und trotzdem musste ich über diesen Gedanken lachen. Meine Finger streiften die Kleider und stoppten bei meinem geliebten marineblauen-weißen Kleid, welches ich ohne weitere Frage heute tragen würde. Ich holte es hervor und machte mich auf die Suche, wo meine Unterwäsche nun aufbewahrt war, damit ich alles zusammen legen konnte.
Mein Magen knurrte und sagte, dass ich vielleicht erst einmal frühstücken sollte. Ich stolperte regelrecht in die Küche, als ich die kleine Abstufung völlig vergas.
»Miss Jensen«, ertönte plötzlich eine Stimme.
Augenblicklich klatschte ich mir meine Hand gegen die Brust und stoppte mich. Eine mittelalte Frau mit dunkelblondem Haar kam aus der Küche hervor. Sie war klein mit einem lieblichen Gesicht und rosigen Bäckchen.
Ich musste aussehen wie ein Geist, denn sie lachte herzlich und stellte sich mir vor: »Tut mir leid, dass ich Sie erschreckt habe. Mein Name lautet Maggie, ich bin Mr Crawfords Haushälterin. Freut mich Sie endlich kennenzulernen.«
Mein Blick ging von ihrem Gesicht zu ihrer Hand, die sie mir ausstreckte. »Freut mich ebenfalls, Maggie. Nenn mich bitte Julie.«, schaffte ich es zu stammeln und ihre Hand zu schüttelten.
Sie lächelte mich an. »Nun Julie, soll ich Ihnen etwas zu frühstücken machen, bevor ich gehe?«
Noch immer benommen nickte ich und setzte mich auf einen der hohen Hocker, während Maggie mir ein Fünf-Sterne-Frühstück zauberte und sich danach von mir verabschiedete. Wir hatten nicht viel miteinander gesprochen, was hauptsächlich an mir lag. Es war nicht Maggies Schuld, ich war einfach überrascht sie zu sehen. Wenn ich morgens durch mein Apartment lief, war ich alleine und kramte meistens irgendwelche Cornflakes hervor, anstatt wie einem Restaurant bedient zu werden.
Ich vergas, dass ich nicht mehr in meinem Apartment war, sondern zurzeit bei einem mehrfachen Casinobesitzer hauste.
Während ich frühstückte, kreisten meinen Gedanken um Alex und Jade. Hatte Alex ihr etwa bereits von mir erzählt? Sicherlich hatte er Bescheid gegeben, dass er in Begleitung kommen würde und wie die meisten Frauen so waren, ließ sie bestimmt nichts ungefragt. Ich fragte mich, wie Jade so war. Alex meinte zumindest gestern, dass wir uns prächtig verstehen würden. Vielleicht konnte ich sie irgendwie in meine Situation einweihen und um Rat und Tipps fragen, wie man in diesem Business möglichst überleben, immerhin war sie mit Alexs Bruder verheiratet.
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Winning Chances
Romantizm[ZURZEIT UNTER BEARBEITUNG] Charly Jensen ist spielsüchtig. Ihre Schuld in einem Casino sind so hoch, dass sie ihre Schwester um Hilfe bitten muss. Sie soll sich mit Alex Crawford, dem Besitzer, treffen und eine Lösung vereinbaren. Doch für Julie k...