12 » "Liebhaber oder..."

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— ALEX'S POINT OF VIEW —

Ich hatte vergessen, wann ich eingeschlafen war. Das Letzte, woran ich mich erinnern konnte, war, wie ich Julie über ihren Rücken gestrichen und bemerkte hatte, wie sich ihr Körper über mir entspannte und ihre Atmung sich beruhigte. Am Morgen fand ich sie in meinen Arm, halb auf mir liegend, wieder. Ein Bein war quer über meine Hüfte geschwungen, während ihr Kopf weiterhin auf meiner Brust lag, als ich aufwachte.

Mir gefror das Blut in den Adern. Es war nicht das erste Mal, dass Julie und ich so verharrt aufwachten. Nur eben betraf dies nur das Aufwachen. Während wir schliefen, hatten wir keine Kontrolle darüber, wie wir uns bewegten und vor dem Einschlafen hielten wir Abstand zueinander. Ein Abstand, der mich jede Nacht töten wollte. Jetzt schien es regelrecht, als würde sie meine Nähe tatsächlich genießen. Vielleicht genoss sie es in meiner Nähe zu schlafen oder vielleicht generell bei mir zu sein.

Ich drängte den Gedanken aus meinem Kopf, bevor er schlimmeres anrichten konnte und blickte auf die Uhr, die an der Wand hing. 10:39. Verdammt. Mein Meeting mit Ethan war in wenigen Minuten geplant. Die einzige, freie Zeit, die mir blieb, bevor ich erneut in unzählige andere geschäftliche Meetings von Logan geschickt wurde, weil er sie nicht für mich übernehmen konnte. Das kurze Meeting mit Ethan war meine letzte Chance, um alles für die große Überraschung klarzustellen. Es durfte nichts daneben gehen.

Zudem begann bald die größte Nutzungszeit des Casinos hier in Vegas und ich war mir nicht sicher, inwiefern ich Julie in diese Welt mit reinziehen konnte. Ich hatte diesen Deal mit ihr gemacht, damit sie mich auf alle Veranstaltungen begleitet und eigentlich waren das genau diese Veranstaltung, aber diese Frau änderte alles in meinem Kopf.

Das Gute war, dass meine treusten Spieler mir stets auf dem gesamten Globus folgten. Es war kein Treueschwur, sonder mehr der Reiz, der sie dazu antrieb. Die Meisten besaßen zu viel Geld, welches sie gerne bei einer guten Partie verlieren wollten. Wenn sie übermutig wurden, dann fragten sie meistens nach einer Partie mit mir selbst. Es lief eigentlich immer darauf hinaus, dass sie wollten, dass ich alles biete. Doch bevor das passieren könnte, hatten sie ihr eigenes Bankrott schon längst erreicht.

Dabei hatte ich selbst das Pokern spielen durch einen Zufall von einem — ich würde ihn mehr ehren — klugen Mann gelernt. Die Tricks zum Gewinn fand ich erst später heraus. Am Anfang ging es mir nur darum strategisch der Bessere zu sein, bis das Geld ins Spiel kam. Damals hatte ich oft mehrere Spiele beobachtet und geschaut, wie die Leute ihre Züge machten, ihre Körpersprache während eines Spiels und wann es besser war aufzuhören.

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht schonmal gezweifelt hatte, ob mich jemand übertreffen könnte. Die Sache war nur, dass ich dieses Gefühl seit meinen alten Teenagerjahren nicht mehr hatte. Das Pokern war in mein Blut übergegangen. Es war ein sicheres Spiel für mich, dass ich immer gewinnen würde.

»He«, wisperte ich leise zu Julie.

Ich biss mir auf die Lippe. Ich wollte sie ungerne wecken. Viel lieber würde ich sie einfach im Stillen beobachteten. Ihre Reaktion sehen, wenn sie aufwachen und bemerken würde, dass sie die ganze Nacht auf mir geschlafen hatte. Ich wollte sehen, wie rot sie werden würde. Das wollte ich so sehr.

»Julie, aufwachen«

»Hmm?«, murmelte sie, blinzelte ein paar Mal, bis sich ihre Augen mit einem Mal aufrissen und sie bemerkte, wo sie lag. »Oh, mein Gott, Alex. Das tut mir so leid, ich schwör, ich wollte aufwachen.«

Ich schüttelte leise lachend meinen Kopf. »Schon gut. Ich muss nur dringend los zu einem Meeting, also wäre es nett von dir von mir runterzugehen.«

Winning ChancesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt