Kapitel 10

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62 Jahre später

Dollcalad P.O.V.:

.....

Seufzend löse ich mich aus der Umarmung und schaue ihm in die Augen. "Danke, Dollcalad! Für Alles! Ohne dich wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht hier. Du wirst auf ewig meine Freundin bleiben", sagt er lächelnd. "Ich danke DIR, Aragorn. Und du wirst auch auf ewig in meinem Herz bleiben", ich lächle zurück. "Ich würde ja gerne noch ein Stück bleiben, doch ich muss etwas machen und das kann ich einfach nicht mehr aufschieben. " Er scheint zu verstehen. "ich wünsche die viel Glück bei deinem Vorhaben. Komm uns bald wieder besuchen!" Lachend umarme ich ihn nochmal. Wie sehr ich diesen Mann in den letzen Monaten ins Herz geschlossen. Wie viel wir doch zusammen durchgemacht haben. Ich drehe mich zu den anderen. Auch sie habe ich ins Herz geschlossen. Ich umarme sie alle lange und lächelnd. "Ich werde euch nie vergessen. Euch alle. Freunde vergisst man nicht", und damit drehte ich dem Zauberer, dem Zwerg, den vier Hobbits und dem Menschen den Rücken zu und schwinge mich auf das Pferd, was schon bereit steht. Einmal winke ich noch, bevor der schwarze Hengst losgaloppiert.

*Zeitsprung*

Wie sehr ich ihn doch vermisst habe. Doch ich konnte nicht. Ich habe versucht ihn zu vergessen. Habe immer wo anders gewohnt. Mal in Hobbingen. In Bree. Im Erebor. Im Wald. In Bruchtal. Dann geriet ich irgendwie in diesen Geheimrat und was daraus folgte, war unbeschreiblich. Unbeschreiblich gefährlich. Unbeschreiblich traurig. Unbeschreiblich schön. Ich fand neue Freunde. Verlor manche wieder. Wir ritten zusammen. Kämpften zusammen. Lachten zusammen. Doch hinten in meinem Bewusstsein war immer diese eine Person, die sich immer dazwischen gedrängt hat. Ich habe es immer verdrängt. Habe es immer ignoriert. Doch jetzt kann ich nicht mehr. Es bricht immer mehr über mir zusammen. Jetzt wo meine Freunde nicht mehr bei mir sind ist es wie als wird die Wunde weiter aufgerissen. Es war wie ein Pflaster auf der Tiefen Wunde, die mir die Luft zum Atmen nimmt und mein Herz schmerzhaft zerquetscht. Ich weiß nicht genau wann, doch ich war ihm verfallen, bevor ich es überhaupt gemerkt habe. Ich liebe ihn mehr als mein Leben. Und ich musste erst durch ganz Mittelerde reisen, musste gegen Trolle, Uruks und Orks kämpfen, um das heraus zu finden. Jetzt fehlt er mir mehr den je.

Ich streiche mir nervös durch die Haare. Und betrete den Palast im Wald. Die Wachen haben mich kommentarlos durchgelassen und mein Pferd versorgt. Ich lasse mich zum Thronsaal bringen, weil selber hätte ich ihn nie gefunden. Dann gehe ich um die Ecke und sehe ihn da. Ich beiße mir auf die Lippe. Er sieht so schlimm aus. Er hat tiefe Augenringe. Seine sonst so wunderschönen blauen Augen sind glanzlos und seine Haare sind stumpf und schlaff. Bei seinem Anblick krampft sich mein Herz zusammen. Jetzt wo ich ihn sehe, treten mir die Tränen in die Augen. Was macht er bloß mit mir?

"Ich sagte doch, ich empfange niemanden", sagt er monoton. Ich schluchze auf. Es wundert mich, dass er noch nicht tot ist, so leblos wie er ist. Er dreht seinen Kopf zu mir. Und erstarrt. "Jetzt habe ich schon Halluzinationen...", flüstert er. Ich kann nicht mehr und drehe mich um und renne irgendwo hin.

*Zeitsprung*

Plötzlich dringt eine Stimme in meine Gedanken ein. Dollcalad. Melin nîn. Verzweifel nicht. Für alles gibt es eine Lösung. Galadriel. Erkenne ich erleichtert.  Allerdings. Du musst jetzt aufstehen und weitermachen. Denn ich weiß eine Lösung für eines deiner Probleme.  Ja? Deine Flügel. Sie können geheilt werden. Alles kann geheilt werden. Durch die wahre Liebe...

Dann hören die Tränen auf. Ich habe alles ausgeweint, was da war. Mit brennenden Augen schaue ich auf die Bäume, die man von diesem Balkon aus sieht. Er hält mich für eine Halluzination.  Dann denke ich an die Worte Galadriels.

Ich weiß nicht, wie ich hier her gekommen bin, ich bin einfach gelaufen und hier gelandet. Ich denke an die kurze Zeit zurück, die wir hatten. Damals die paar Jahre. Dann bin ich abgehauen. Letztens die paar Tage, dann bin ich wieder abgehauen. Ich bin ein echtes Weichei. Ich laufe immer vor meinen Probleme davon. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr ohne ihn. Obwohl ich ihn nicht richtig kenne, war es für mich immer die wahre Liebe. Doch ob ich es jemals wieder hin bekomme. Ich...

Meine Gedanke werden durch das Geräusch von Schuhen unterbrochen. Ich springe auf und verstecke mich hinter einer Säule. Dann kommt er...

Er stützt sich am Balkon ab und schluchzt. Ich bin entsetzt. Ich habe alles andere erwartet, nur nicht, dass er weint. Dann fängt er an zu reden.

"Nicht schon wieder.... Immer schaffe ich es sie zu vergraulen...Warum?", das letze schreit er. Dann dreht er sich abrupt um und geht den Gang wieder lang. Ich komme hinter der Säule hervor und will gerade wieder in Selbstmitleid versinken, bis mein Gehirn mir sagt, dass ich endlich mal auf mein Herz hören soll. Dann renne ich ihm hinterher. Mittlerweile sind wir in den Gärten. In einiger Entfernung sehe ich ihn vor mir. "Thranduil", schreie ich hysterisch. Ich bleibe stehen. Er dreht sich um. Selbst aus der Entfernung sehe ich die Tränen auf seinem Gesicht. Dann rennt er los, ich auch. Ich sehe ihn näher kommen. Dann falle ich ihm um den Hals und presse meine Lippen auf seine. Schluchzend erwidert er. Der Kuss zeugt von Leidenschaft und Verlangen, Trauer und Glück. Er schmeckt bitter nach Tränen...

Morna Ainu || Thranduil FF ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt