Wütend stampfe ich mit dem Fuß auf. Da bemerke ich, dass Ash mich anstarrt. Eher gesagt starrt er meine Füße an. Immer noch keine Schuhe. Ich senke den Blick und sehe meinen Freund vor meinen nackten Füßen sitzen. Hoppel der Hase. Ich bücke mich, lasse den schneeweißen Hasen in meine Arme springen. Sein Fell ist so weich. Ich drücke mein Gesicht hinein.
„Hey, gib mir den Hasen, der ist bestimmt abgehauen." Ashs wütende Stimme lässt mich aufblicken. Er steht vor mir und guckt mich zornig an. „Seit dem du hier bist, spielen die Tiere verrückt. Was zum Teufel machst du?" Ich sehe mich um. Er hat recht. Der Tiger, der Puma und der Panther, sie gucken alle hier rüber. Sitzen wie die Ruhe selbst auf ihrem Hinterteil und gucken mich an. Und das ist auf jeden Fall nicht der normale Zustand. Noch einmal steigen mir Tränen in die Augen, als ich bemerke, wieso sie alle hier rüber schauen, wieso Hoppel zu mir gekommen ist. Die Tiere haben mich erkannt, sie kennen mein wahres Ich. Ich gehöre nicht zu den Menschen. Ich gehöre in die Welt der Tiere. Das ist mein Zuhause.
In meinem Kopf höre ich die Stimme vom ihm, die gar nicht so unfreundlich klingt. Er wollte immer nur das Beste für mich. Er ist der Gute, nicht der Böse.
Ich bemerke die Verwandlung vom Menschen zum Löwen gar nicht. Halte mich nur an den Gedanken an ihn fest. Er hat mir meinen größten Wunsch erfüllt. Endlich bin ich da angekommen,wo ich zuhause bin. Dort wo Ash mich lieb hat.
Ein spitzer Schrei holt mich aus meinen Gedanken. Luke. Ich habe ihn ganz vergessen. Ich hebe meinen schwarzen Löwenkopf uns sehe ihm in die Augen. Meine Augen sind die gleichen. Sehen aus wie die als Kleinkind, als Löwe, dann Mensch und jetzt sind sie immer noch da. Meine Augen begleiten mich überall mit hin.
„Wie...wie hast du das gemacht?", stammelt Luke. Er legt den Kopf schief und scheint zu überlegen. „Warte mal, du warst das schon die ganze Zeit?" Ich gucke ihn einfach nur an und setze mich auf mein Hinterteil. Dann sehe ich Ash an. Er sieht leicht geschockt aus. „Verstehst du mich?", ist das einzige was er raus bringt. Ich nicke. Er kommt auf mich zu. „Es tut mir so leid, dass ich dich allein gelassen habe.Ich konnte ja nicht wissen, dass du..." Den Satz lässt er unbeendet. Stattdessen fragt er:"Verzeihst du mir?" Als Antwort lecke ich ihm einmal übers Gesicht.
Endlich kenne ich die Wahrheit. Die Wahrheit über ihn.Er hat gewusst, dass manche lieber als etwas anderes weiterleben wollen, als das, was sie sind. Er hat es mir ermöglicht glücklich zu werden, obwohl ich nur sauer auf ihn war. Dank ihm bin ich jetzt das, nach dem ich mich schon immer gesehnt habe.Ich bin glücklich hier im Zoo. Mit Ash an meiner Seite. Und mit einer riesigen Familie. Die Tiere. Endlich bin ich angekommen.Zuhause.
ENDE
DU LIEST GERADE
Hinter Gittern
FantasíaIrgendwo zwischen Menschenmassen und Gelächter sitze ich und beobachte sie. Sie alle. Unter anderem auch die Schuldigen. Die, die daran Schuld sind, dass ich hier eingesperrt bin.