Ball der Tausend

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"Sehr geehrte Gäste, liebe Freunde! Heute ist ein ganz besonderer Tag für unsere Welt. Wie jeder weiß, ist heute der Tag der Juwelen. Der Tag unserer Lebenskraft und Hoffnung. Ein bedeutender Tag, der gleich noch bedeutender wird. Es hat eine Veränderung in unseren Zukunftsplänen gegeben. Ich habe diesen Tag auserwählt, um mit der Schaffung einer neuen Zukunft zu beginnen. Lasst uns diesen glorreichen Schritt nun gemeinsam gehen! Von nun an werden Isis und Eraklyon eins werden. Ich freue mich bekannt geben zu dürfen, dass meine geliebte Tochter Diaspro Eraklyon's zukünftige Königin wird! Ich heiße euch hiermit herzlichst auf ihrem und Sky's Verlobungsball willkommen!"

Genau in diesem Augenblick schrumpfte die Welt auf Bloom zusammen und sie fühlte sich als ob sie in ein tiefes Loch gerissen werden würde. Valtor hatte sie auf Sky's Verlobungsball gebracht? Die stechenden Kopfschmerzen die sie versucht hatte zu unterdrücken, schwappten wie eine Flutwelle über sie, ihre Gliedmaßen versagten und sie spürte noch wie sie die halbvolle Sektflöte in ihrer Hand losließ und dann versank ihre Welt in ewigem Schwarz.

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Früher an diesem Tag:

"Klopf, klopf, Bloom. Bist du fertig? Wir müssen.", drang Valtor's Stimme durch die massive Holztür.

Sofort erfasste Bloom ein Déjà-vu- Gefühl. Genau das Gleiche hatte er auch am Abend der Party gesagt. Hastig schüttelte sie dieses Gefühl ab, straffte ihre Schulter und atmete tief ein. Sie stand vor einem bodenlangen Spiegel und betrachtete ihr Spiegelbild. Sie sah überhaupt nicht aus wie die normale Bloom. Sie war in ein dunkelblaues Abendkleid, mit Korsett und Reifrock gehüllt. Ihre Haare hatte sie in einer Hochsteckfrisur, die aus einem breiten Zopf am Kopf in einen Knoten im Nacken endete, zusammengebunden. Vorsichtig hob sie den Saum ihres Kleides an und begutachtete ihre Schuhe. Sie waren ebenfalls dunkelblau, mit einem goldenen Absatz. Eigentlich war Bloom es gewohnt, hohe Schuhe zu tragen, doch sie war keine 15 Zentimeter Absätze gewöhnt. Ihr taten ihre Füße jetzt schon leid. Nachdem sie noch einen letzten Seufzer der Verzweiflung und Verunsicherung ausgestoßen hatte, wandte sie sich um und ging zur Tür.

Als Bloom hinaustrat, machte Valtor automatisch einen Schritt zurück. Er war erstaunt und fasziniert von ihrem Anblick, doch er konnte sie zuerst gar nicht richtig ansehen, da er so überrascht von ihrer Größe war. Normalerweise ging sie ihm gerade so bis zur Schulter, jetzt blickte sie ihm fast in die Augen. Erst ein paar Sekunden später hatte er diesen Schock überwunden und sah Bloom von oben bis unten an. Er hatte Recht behalten sollen mit seiner Vermutung. Dieses Kleid stand ihr hervorragend. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er wollte Bloom wieder ins Gesicht sehen, doch er merkte, dass sie den Kopf gesenkt hatte.

Sobald Bloom aus dem Zimmer trat, bekam sie fast einen Herzinfarkt. Valtor stand vor ihr aber sie blickte nicht auf seine Brust wie üblich, sondern plötzlich reichte sie ihm bis zum Gesicht. Oder besser gesagt, blickte sie genau auf seine Lippen. Diese Stöckelschuhe waren wirklich keine so gute Idee gewesen. Bevor sie sich verlor, senkte sie rasch den Blick. Dabei fiel ihr auf was Valtor eigentlich trug und ihr blieb prompt der Atem weg. Er stand in einem schwarzen Smoking vor ihr der an den Schultern des Sakko's mit kleinen Diamanten bestickt war. Wie passend. Bevor sie ihn noch genauer unter die Lupe nehmen konnte, wurde sie plötzlich sanft am Kinn genommen und ihr Gesicht nach oben gelenkt. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr sofort eine weitere Veränderung auffiel. Er hatte keine Handschuhe an. Das war das erste Mal, dass Valtor in ihrer Gegenwart keine Handschuhe trug. Hätte er ihr Kinn nicht festgehalten, wäre es vermutlich aufgeklappt.

"Du siehst wunderschön aus. Wie ein Juwel.", sagte er leise, ehe er sie wieder losließ.

Die Fee lächelte leicht und antwortete: "Aber nicht so sehr wie du. Immerhin habe ich nicht wirklich Edelsteine auf meiner Kleidung."

DrachenzeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt