Kapitel 11

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Wir stehen eine Zeitlang da, ich weine mir die Seele raus und Levi starrt nur auf den Boden.

Langsam hören wir Pferde Hufe und ich lasse von meiner Umarmung ab.

Meine Tante, Erwin und der kleine Haufen von Soldaten, die überlebt haben, nähern sich uns. Die Leiche des Titanen verdampft und sie stellen sich im Kreis um uns herum.

Hanji wirft mir einen besorgten Blick zu und Erwin steigt vom Pferd.

"Glückwunsch! Du bist der einzige überlebende der Einheit!" spricht er Levi an und ich verstehe die Welt nicht mehr.

Ist das sein scheiß ernst!? Wir haben gerade unsere Freunde verloren durch so ein Monster!

Ich starre den Kommandanten fassungslos an und Levi wirft ihm einen Hasserfüllten Blick zu.

"Nur wegen dir mussten meine Kameraden sterben! Nur wegen diesem scheiß Dokument!" schreit Levi ihn an.

"Meinst du das?" fragt Erwin und wirft eine Pergamentrolle auf den Boden.

Ich starre es an.

"Das ist eine Fälschung. Das original befindet sich schon seit längerem in den richtigen Händen. Die Verhaftung des Lords steht schon fest."

"Was!? Sie wussten schon die Ganze Zeit, was wir planen?"

"Ich bring dich um!" schreit Levi und rennt mit gezügten Schwertern auf Erwin zu.

Ich tue es ihm gleich und attackiere ihn von der Seite. Plötzlich werde ich von ihm weg gezerrt und nach hinten gezogen. Levi ergeht es genauso und fällt auf die Knie.

"Dreckiges Arschloch!" schreie ich Erwin mit Tränen in den Augen an.

Er blickt zu mir hinunter und seine blauen Augen durchbohren mich.

Ich kann nicht mehr klar denken, und ich starre zu Boden.

"Wie kann ein Mensch nur so herzlos und grausam sein?" murmle ich entsetzt vor mich hin.

Ich spüre das tiefe Loch in meinem Herzen und unerträgliche Leere macht sich in mir breit.

Der Verlust meiner zwei Freunde ist schmerzend.

"Es bringt nichts, auf dem Boden zu sitzen und zu trauern. Aufstehen und nach vorne Blicken ist das beste, was man machen kann. Es wird immer Verluste im Leben geben, daran kann man nichts ändern. Aber sich völlig fallen zu lassen ist kein guter weg. Das Leben ist wie ein Spiel, und der Tod ist der Gegner. Wenn man die Trauer zu nah an sich heran lässt, hat man schon verloren." sagt Erwin.

Ich Sitze schweigend da und denke über seine Worte nach.

Dieser Mann sieht etwas, das für mich  unmöglich zu sehen ist. Er schaut über den Horizont, den ich vor Augen habe.

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Wir reiten zurück zur Mauer und meine Wangen kühlen im Wind. Meine Augen sind rot und es fallen immer noch vereinzelt Tränen auf meine Hand.

Ich schaue zu Kommandant Erwin, wie er auf seinem Pferd trohnt.

Ich habe mich schon vorhin entschieden. Ich werde diesem Mann weiterhin Folgen. Ich hasse ihn zwar abgrundtief, aber er hat die gabe, verborgenes zu sehen. Er hat etwas an sich, was ihn auszeichnet. Ich kann nicht beschreiben, was es ist, aber was ich weiß, ist, das das Schicksal der Menschheit und der Welt in guten Händen ist.

Ich werfe immer wieder einen Blick auf Levi.

Er ist zwar monoton wie immer, aber in seinen Augen spiegelt sich unendliche Trauer.

Ich reite etwas näher an ihn heran und ergreife das Wort.

"Was werden wir jetzt tun?" frage ich ihn.

"Ich werde im Aufklärungstrupp bleiben." antwortet er.

Ich schaue zu Boden und erwidere nichts.

"I-ich auch..." sage ich nach einer Weile.

"Warum?" fragt er in Gedanken.

"Ich möchte dazu beitragen, das die Menschheit irgendwann siegreich sein wird. Meine Eltern waren schon Soldaten, und jetzt auch meine Tante. Und ich möchte Erwin folgen. Ich weiß nicht warum, aber er sieht etwas, was mir verborgen bleibt. Ich sollte ihn eigentlich Abgrund tief hassen, aber er hat etwas an sich, etwas besonderes."

Levi erwidert nichts darauf und auch ich bin danach still.

Nach einiger Zeit ohne Zwischenfälle erreichen wir das Tor und wir reiten hinein. Nur wenige Leute haben sich angesammelt und die meisten werfen uns spöttische Blicke zu.

"Waren das heute morgen nicht mehr?" hört man aus der Menge.

"Da sind aber wenige zurückgekehrt."

"Wieder einen Berg Leichen hinterlassen."

"Und dafür bekommen sie unsere Steuern. Wir buckeln uns den Arsch ab und die verrecken für nichts!"

Ich merke, wie mir die Wut aufsteigt. Immer wieder hört man das aufschluchzen von Familien, die ihre Kinder heute verloren haben.

Ich sehe den Jungen von heute morgen wieder, der uns abstrahlt, doch ich schaue nur traurig zur Seite.

Die Welt ist schrecklich, merk dir das...

Höre ich meinen Vater aus meiner Vergangenheit sagen.

Jetzt weiß ich, was du immer damit gemeint hast....

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Hallo und Sorry, das es nicht schon gestern kam... Hatte zu starke Kopfschmerzen. Dafür ist es jetzt da 🙌... Hoffe es hat euch gefallen. Und wenn ihr Ideen habt wie es weiter gehen soll, schreibt mir ne Private Nachricht, das wir die anderen nicht Spoilern.😅

LG, LomiHyakuya

In The Underground (Levi X Leser) ~1~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt