Kapitel 11

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Catherine

Die Landschaft zieht an mir vorbei, es ist als ob die Zeit rasend schnell und doch gähnend langsam vergeht. Zeit! In den schönsten Momenten vergeht sie zu schnell, in die schlimmsten scheint sie stehen zu bleiben.
Als ich klein war, dachte ich das die Zeit nicht schneller vergehen könnte und jetzt, jetzt denke ich, wünsche ich, sie würde langsamer vergehen.

Ich wünsche mir, ich hätte mehr Zeit, Zeit gehabt mit meinem Vater, meinem Bruder Thommy und mit meiner Mutter.

In den Momenten in denen ich glücklich war, wünsche ich die Zeit vergehe langsamer. Ich möchte das die Momente in denen ich lache und meine Gedanken frei sind, die Zeit stehen bleibt, für eine kleine Ewigkeit. Das ich mich an ihnen satt sehen kann, die Momente für eine lange Ewigkeit genießen kann.

Und ich wünsche mir das dieser Moment hier, schnell vergeht.
"Catherine, hörst du mir zu? ", Claris dreht sich auf ihrem Sitz zu mir nach hinten.

"Mh?", ich reiße mein Blick vom Fenster los und schaue zu ihr nach vorne. Neithan biegt in Claris Straße ein.

"Heute Abend, werden wir auf eine Gala gehen. Dort werden wir hoffentlich etwas über das System und die Unterschichtler erfahren ".

Heute Abend? Ich schaue auf mein Arm, auf das Lederband, auf mein Erkennungszeichen, auf das was ich bin.

" Keine Sorge Cat, niemand wird erfahren was du bist ", ich schaue in den Rückspiegel und begegne ihren grünen Augen.

Was ich bin. Was und nicht wer.
Was bin ich?
Ein Mensch, ein Mädchen, eine Tochter, eine Schwester. Aber das was am meisten zählt ist, dass ich eine Unterschichtlerin bin.

Das beeinflusst so unglaublich viel, in meinem Leben, in das Leben der Anderen Unterschichtler.

Diese Gesellschaft sieht alles nur in schwarz und weiß, gut und böse, Oberschichtler und Unterschichtler.

"Tut mir leid, das hätte ich nicht sagen sollen", Claris schaut mich entschuldigend an.
"Macht nichts. So ist es doch, nicht wahr ", ich schaute wieder aus dem Fenster.

" Wir sind da ", Neithan parkt das Auto und schnallt sich ab.

Ich bin noch nie in einem Auto gefahren und ich habe mir geschworen nie wieder hier hin zu kommen.

" Na los komm schon, wir haben nicht viel Zeit bevor meine Mutter zurück kommt ", drängt Claris mich.

Ich schnalle mich ab und steige aus dem Wagen. Claris öffnet das Tor und schließt es hinter uns wieder.

" Meine Mutter besteht darauf ", sagt sie.
"Aber sie ist nicht hier. Und du bringst eine Unterschichtlerin freiwillig mit nach Hause", erwiedere ich.
Doch bevor Claris etwas sagen kann wird sie von ihrem Nachbarn unterbrochen.

"Claris, schön dich zu sehen ", ein jüngerer Mann kommt auf uns zu.
" Versteck dein Armband ", fordert Neithan mich auf.
Ich ziehe mein Ärmel weiter runter.

" George, lange nicht mehr gesehen ", erwidert Claris freundlich.
" Heute ist die Gala, die ich unterstütze. Du erinnerst dich, meine Frau stellt ihre Gemälde aus".
"Wie könnte ich das vergessen. Ihr Bild hängt immer noch über unseren Kamin ".
" Wir haben VIP Karten für euch zurück gelegt. Vielleicht nimmst du auch deine Beiden Freunde mit. Margret wird sich freuen euch zu sehen ", George drückt Claris vier Karten in die Hand.
" Wir sehen uns später ", sie winkt George zum Abschied.

" Los rein! Ich brauche Zeit um aus Catherine eine Oberschichtlerin zu machen ", Claris öffnet die Haustür.

Wieso verletzt es mich so etwas zu hören. Ich bin eine Unterschichtlerin und ich bin zufrieden damit. Zufrieden mit dem was ich habe, oder eher gesagt hatte.

Claris lotzt  mich in ihr Zimmer, in ein Zimmer welches fast so groß ist wie unsere Wohnung. Fast so groß wie meine alte Wohnung.

"Hier ", Claris drückt mir ein Handtuch und Unterwäsche in die Hand." Geh dich waschen ".

Das Badezimmer, ein Traum aus hellen fliesen. Eine Badewanne, die auch ein Whirlpool hätte sein können. Eine Dusche,  unter der 10 Personen Platz hätten.

Ich würde nicht sagen, dass ich Eifersüchtig bin, ich bin lediglich geschockt. Ich schäle mich aus meinen Klamotten und trete unter die Dusche.

Karamell, Kokosnuss, Erdbeere, Honig und noch viele weitere Shampoos stehen in der Dusche.
"Erdbeere ", ich Griff nach der Flasche und shamponierte mir die Haare.

Nach ungefähr 30 Minuten war ich fertig. Zuhause würde ich so etwas nie tun, so viel Wasser verschwenden. Aber hier war es etwas anderes. Hier hatte man genug, mehr als genug.

" Alles klar, legen wir los ", Claris klatschte in die Hände und ich bekam es mit der Angst zu tun.

Ich saß auf einem Stuhl, vor einem keinen Spiegel.
Claris bearbeitete meine Haare, mein Gesicht. ich erkannte mich nicht wieder, als ich in den Spiegel schaute. Mein Haar, mein Gesicht, ich war nicht mehr eine Unterschichtlerin, nicht mehr ein Mädchen, ich sah aus wie eine Oberschichtlerin, wie eine Frau.

"Jetzt fehlt nur noch eins ", Claris nahm mir das Lederband vom arm.

" jetzt bist du eine Oberschichtlerin ", Claris drückt meine Schultern.

Jetzt bin ich nicht mehr ich.

" Claris! ich bin zuhause! ", es klopft an ihrer Tür. Eine Frau kommt ins Zimmer, Claris Mutter kommt ins Zimmer.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 29, 2017 ⏰

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