Kapitel 8

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Catherine

Ich kann nicht glauben das ich hier bin!
in diesem Bezirk der Stadt!
Bei einer Oberschichtlerin!
Bei der Mörderin meiner Mutter, wie ich anfangs angenommen habe, woran ich festgehalten habe.

Aber vielleicht ist es auch meine Schuld, meine Schuld das sie gestorben ist.

"Hier ", Claris stellt mir ein Dampfenden Teller mit Frühstück auf den Tisch, sie selbst setzt sich mir gegenüber.

Der Teller ist gehäuft mit Speck und Rührei und anderen Sachen, von denen ich noch nicht einmal den Namen kannte. Zwischen uns steht ein Teller mit Früchten, Erdbeeren, Trauben, Physalis, Wassermelonen.

Anfangs war ich erstaunt, mit welcher Freundlichkeit sie mich empfing, das die jenigen die mein Leben zerstörte, es am endete rettete.

Den Hass den ich gegenüber Oberschichtlern hege, den ich anfangs gegen Claris hegte, ließ mich innehalten. Meine Gabel auf halben weg zum Mund erstarrte.

War ich im Unrecht? Mein Hass, meine Fantasien, sie alle in der Hölle schmoren zu sehen, war das falsch? War das Gerecht?

Wir, Claris und ich, die Oberschichtler und die Unterschichtler, könnten nicht unterschiedlicher sein, doch trotzdem sitzen wir beide hier, zusammen, frühstücken zusammen.

Ein Oberschichtlerin hat einer Unterschichtlerin das Frühstück gemacht.

"Hast du keine Haushälterin, die dir und deiner... deiner Familie das Essen macht? ", ich führte die Gabel in meinen Mund.

Claris bekam mit, wie ich bei dem Wort 'Familie' inne hielt. Wenn ich mich nicht täusche legt sich ein dunkler Schatten über ihre grünen Augen. Vielleicht Räue, vielleicht bedauern, vielleicht Mitleid.

" Emi hat heute frei ", sie biss in eine Erdbeere. 
Ich nickte, als würde ich verstehen. Doch das tat ich nicht, ich verstand die ganze Situation nicht. Ich bin nicht mit klarem Kopf hier her gekommen. Benebelt, von der Trauer und verwirrt von den Worten des alten Mannes aus dem Gefängnis bin ich in die Wohnung gekommen, mein zuhause ist es seit dem Tod meiner Mutter nicht mehr.

Ich habe gehofft, eine kalte Dusche würde meine Gedanken klarer werden lassen, doch es half nichts.

Überstürzt verließ ich die Wohnung, ohne genau zu wissen wohin ich wollte. Bis mir der Brief mit den Kontakt Daten in meiner Jackentasche wieder einfiel, Tonnen schien er zu wiegen.

und jetzt am Tisch sitzen, spüre ich das Gewicht des Briefes immer noch. Was er bedeutet, was das alles hier bedeutet.

"Schmeckt dir das Essen nicht? ", Claris sieht mich an." Emis Frühstück ist viel leckerer, so oft Koche ich nicht ", sie beißt in ihr Speck.

Mir ist erst jetzt aufgefallen, dass ich mein essen nicht wirklich angerührt hatte.

" Was weißt du über das System? ", fragte ich.
Claris schaut überrascht auf.
" Weißt du ob das System unterschichtler entführt? ", eine riskante frage.

Was ist, wenn alle Oberschichtler davon wissen, was ist wenn wir, alle unterschichtler getäuscht und geblendet werden.

" Bitte was? Wovon redest du? ", Claris schaut mich verwundert an. Vielleicht weiß sie wirklich nichts.

" Im Gefängnis, die Zeit in der ich war. Ein Mann sagte mir das Unterschichtler entführt werden, vom System. Alle ab 18. Er sagte das sich paar versucht haben zu verstecken, aber trotzdem erwischt worden.
In der Zelle, da war ein Paar, sie wurden gefangen, ich weiß nicht was mit Ihnen passiert ist. Weißt du was darüber? ", die Gabel scheint zu schwer zu sein, der Stuhl auf dem ich sitze zu klein, die Decke zu niedrig.

Habe ich den Verstand verloren, was tue ich hier? wiso erzähle ich es ihr?

Ich springe auf, der Stuhl fällt nach hinten, Claris zuckt zusammen.

" Ich... ich muss gehen. Ich hätte nicht herkommen sollen ".

"Nein, warte Catherine!",  rief mir Claris zu, doch ich war schon aus der Tür.  Ich renne durch den Vorgarten, reiße das Tor auf und atme erst durch, als ich auf der Straße bin.

"Was tust du hier?!".
Ich drehe mich um. Der Junge, Claris Freund steht vor mir.
Die Muskulösen Arme vor der Brust verschränkt.

Als ich nicht antworte, kommt er ein Schritt auf mich zu. Ich stehe da wie angewurzelt. Seine Agrissivität in seinen Augen macht mich ängstlich.
Er hasst mich für das, was ich Claris angetan habe, das ich sie geschlagen habe.

"Nick! ", Claris kommt aus dem Haus gerannt." Ich habe sie eingeladen, sozusagen ", sie ergreift Nicks Hand und sein Blick wird weicher, sanfter, während er Claris zu sich zieht.

" Wieso ist sie draußen? ".
" Ich habe die Anzeige zurück gezogen. Mir war nicht bewusst, was unser erstes Treffen für Auswirkungen hat, auf ihr Leben, auf mein Leben ", sie redet schnell, damit Nick sie nicht unterbrechen kann, doch er schaut sie lediglich an. Seine braunen Augen, nur auf ihr Gesicht gerichtet.

Ich merke schnell das ich den Beiden etwa Privatsphäre lassen soll.

" Leb wohl Claris ", ich habe nicht vor noch ein Fuß in diesen Bezirk zu setzen, die beiden noch einmal zu sehen.

Ich gehe meinen eignen Weg. Laufe weg von dieser Stadt, weg von meinem Schicksal.

" Catherine, warte, erzähl Nick davon. Von dem Mann im Gefängnis ", Claris sieht mich an. So viel unterscheidet sich nicht. Wir sind beide Mädchen, haben beide Träume und Ängste. Doch das Lederband um meinem Arm macht mich schutzlos, verletzlich.

" Vergiss es einfach. Bitte ", statt auf eine Antwort zu warten, mache ich mich auf den Weg. Wohin weiß ich nicht. Aber meine Füße können mich nicht schnell genug aus dem Bezirk tragen.

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