Kapitel 10

2 0 0
                                    

Catherine

Meine Taschen sind gepackt, die Wohnung so gut wie ausgeräumt, die Miete kann ich nicht mehr bezahlen. Ich habe kein Job mehr, nichts und niemanden der mich am Leben hält.

Mit unseren Möbeln habe ich versucht ein bisschen Geld zu machen, Claris Geld wird mir auch noch eine Weile helfen.

Ich habe genug um eine Zeit lang zu überleben, an einem anderen Ort. Weit weg von dem System, weit weg von den Leichen meiner Familie.

Seufzend erhebe ich mich von der Matratze auf die ich heute Nacht noch schlafen werde, bevor ich mit der Fähre übersegeln werde, wohin weiß ich nicht, möchte ich auch gar nicht wissen.

Bevor ich gehe, muss, oder möchte ich noch eine alte Freundin besuchen, die der die Bar gehört hat, meine liebste Arbeitsstelle und ich muss zum Grab meiner Familie, ein letztes mal auf Wiedersehen sagen, ein letztes mal mit allem abschließen.

Die Hälfte meiner Kleidung habe ich verkauft, ich habe davor schon nicht sonderlich viele besessen. Meine schwarze Hose und mein dunkelgrüner Pullover, sind sehr unauffällig, aber man sieht an der Qualität, dass sie von einer unterschichtlerin stammen.

Ich Schnüre mir gerade die Schuhe zu, als es an der Tür klingelt.
Es klingelt nie, und ich bin erstaunt, dass wir eine klingel in diesem Drecksloch haben.

Langsam, bedacht darauf kein Wort zu machen stehe ich auf und hebe ein abgebrochenen Stuhlbein auf.

Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ohne zu wissen wer auf der anderen Seite der Tür lauert, oder was ich mit dem Holzstück machen werde reiße ich die Tür auf, das Holzstück gleitet zu Boden.

"Was zum Teufel tust du hier! ", die Wut packt mich, keinesfalls, wie ich erstaunt feststellen wegen Claris, die sich rein drängelt, oder dem Jungen der kurz nach ihr die Treppe hoch gesprinntet kommt und auch in meine Wohnung kommt.
Nein, das stört mich nicht, mich stört aber, dass Gefühl das ich habe. Das Gefühl bleiben zu müssen, für etwas kämpfen zu müssen, gegen etwas kämpfen zu müssen. Wo ich noch nicht mal den Feind kenne.

Nein, das ist nicht richtig. Mein Feind ist das System. Immer.

Mich stört das Gefühl, der Gedanke den ich habe. Als würde Claris und mich was verbinden. Aber was es ist, kann ich bei Gott nicht sagen.

"Wie bist du an meine Adresse gekommen? ", ich schließe die Tür und folge den Beiden in die Küche. Ich würde Ihnen was zu trinken anbieten, aber ich habe nichts.

Die Differenzen von meinem Besuch bei ihr sind weg, die Mauern die ich selbst aufgebaut habe, als ich mich unwohl füllte, in ihrer riesen Küche, die Gefühle die nach außen dringten, die sie sah, sind weg. Einfach weg.

"Eine in dem Restaurant hat mir deine Adresse gegeben, nett ist sie ", Claris schaut sich um
" Braune Haare? ", frage ich.
Claris nickt und betrachtet die Familien Fotos an der Wand, ich habe es nicht übers Herz gebracht sie abzuhängen, nicht geschafft die schönen Erinnerungen zu vergessen.

" Judith ", flüstere ich.
" Wer? ", Claris lehnt sich an die Wand.
" Judith, die die dir meine Adresse gegeben hat", Claris nickt. Mein Blick fällt auf ihren begleiter. Er ist groß, hat schwarze Haare und braune Augen.

"Wer ist das? ", ich deute mit einem Nicken auf den Unbekannten.
"Das ist Neithan, mein bester Freund",sagt sie zu mir.
" Ich dachte du warst anders beschäftigt ", sagt Claris an Neithan gerichtet.

Eine leichte röte legt sich über seine Wangen." Ich kann meine beste Freundin doch nicht alleine hier hin kommen lassen. Nichts gegen dich ", erklärt er.
" Ich bin es gewohnt ", erkläre ich.

Ich bin es gewohnt, dass nichts für mich gut läuft, das alles falsch läuft.
Ich bin es gewohnt, dass mich alle verlassen, dass ich alle verliere.

" Was macht ihr hier? ", aus Nervosität Beginne ich leere Yumyum Nudeln Packungen von Boden zu heben.
Ich habe nie Besuch, wir hatten nie Besuch. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll.

" Wir sind gekommen ", Claris deutet auf Neithan." Um mehr über die Sache heraus zu finden, die Sache, dass unterschichtler ab 18 entführt werden ".
" Vergiss es einfach. Der alte Mann wusste nicht was er sagt ", es war wirklich nichts. Ich bin noch hier und bin 18. Tommy war noch hier und er war 25. Es sei denn...

" Es ist nicht nichts. Da steckt was hinter und ich weiß es ", unterbricht Claris meine Gedanken.
Was ist, wenn es wirklich nicht nichts ist. Was ist wenn auch Tommy sich jahrelang versteckt hat, wenn er vom System davon lief, so wie wir alle es tun. Selbst wie ich es tue. Indirekt, leise, unauffällig.

Nein, das kann nicht sein. Tommy starb an einem Feuer, er mit einem Dutzend anderer Menschen. Unterschichtler wie Oberschichtler.

"Catherine, ich bitte dich! Meine Haushälterin, Emi sie hat Familie. Sie ist ein guter Mensch, ihre Familie ist gut. Sie haben es nicht verdient, vor allem ihre Schwester, sie wird in 2 Monaten 18. Zuerst habe ich dem was du sagst keinen Glauben geschenkt. Wie du sagtest, ein alter Mann wüsste nicht was er sagt. Doch dann ist mir eingefallen, dass Emi mir erzählt hat, wie ihr Bruder, der arme Jackson kurz nach seinem 18 Geburtstag verschwunden sei. Catherine da ist etwas dran und wir müssen heraus finden was es ist", Claris hat sich von der Wand abgestoßen und tigert auf und ab.
Neithan schaut ihr dabei zu.

"wieso wir? Wieso soll ich dir dabei helfen? ", ich verschränke die Arme vor der Brust.
" Nein, nicht mir sollst du helfen. Du sollst dir selbst helfen. Catherine wie alt bist du? ", Claris blieb stehen.
" 18".
"Wann bist du 18 geworden? ".
" Vor kurzem, vor 5 Tagen ", ich erinnere mich an meinem Geburtstag. Ein Tag wie jeder andere.
" Verstehst du nicht, du bist in Gefahr, Emis Schwester ist in Gefahr. WIR müssen heraus finden warum die unterschichtler entführt werden und das verhindern ".
" Ich kann dir nicht helfen. Ich haue ab, weit weg von dem hier, weit weg von dem System ".
" Verstehst du nicht Catherine, das System ist überall. Es ist nicht nur diese Stadt, nein, es ist das ganze Land, auf dem ganzen Kontinent, Catherine die ganze Welt. Du bist nirgends sicher, außer du stellst dich der Gefahr, mit der Absicht diese zu vernichten ".
" Woher weißt du das alles so genau? ", frage ich. Unsicher ob ich dem Glauben schenken kann.
" Mein Vater, bevor er starb, arbeitete er für das System. Er erzählte mir Geschichten, von Städten die unserer ähnlich sehen. Von Menschen die so sind wie wir, so sind wie ihr. Und von dem System, das überall ist. Du kannst ihn nicht entrinnen, es wird dich finden immer und überall ", Claris stellt sich zu Neithan, der sofort ein arm über ihre Schulter legt.

" Was ist mit deinem Vater geschehen? ", frage ich, vorsichtig, mitfühlend.
" Er ist tot, gestorben bei einem Feuer in einer Bar ", Claris Stimme bricht.
" water lily", flüsterte ich.
"Ja, woher... ",
" Mein Bruder starb auch bei dem Brand, vor zwei Jahren ", unterbreche ich Claris.
" Uns verbindet noch etwas. Bitte Catherine, lass uns zusammen arbeiten. Gemeinsam den Feind besiegen, gemeinsam Siegen ".
" Du riskierst viel für eine Unterschichtlerin", stellte ich fest.
"Emi ist eine Freundin, und sie war mir mehr eine Mutter, als meine Mutter selbst ".

Und da hatte sie mich überzeugt. Ich würde alles tun, damit meine Mutter gesund ist, glücklich ist, wieder zurück kommt. Doch nur weil ich meine Mutter verloren habe, heißt es nicht das Claris, Emi verlieren muss.

" Naschön, ich helfe dir und damit mir selbst ".
" Wirklich? ", Claris kommt auf mich zu und nimmt mich in die Arme. "Danke ", flüstert sie.

Schnell löse ich mich von ihr. " Ich muss aber hier weg. Wenn das System wirklich alles weiß, dann wissen sie auch wo ich wohne", erkläre ich nüchtern.
"Ich habe da was ", meldet sich Neithan zum ersten mal, ich hatte ihn schon fast vergessen.
" Wo ist es, ist es unauffällig? ".
"Es liegt westlich von hier", antwortet er.
"In den Rand Gebieten?! ", fragt Claris erstaunt.
" Kurz davor. Keine Sorge, da ist es sicher. Ich treffe mich manchmal mit Justin dort ". Daraufhin nickt Claris mit einem verschmitzten Grinsen.
" Also gut, bring mich dort hin. Zeig mir mein neues Zuhause ".

ChangingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt