Kapitel 2 - Malfoys Probleme

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~Und ich wette, dass ich richtig liege wenn ich sage, dass Hogwarts jetzt sein zweites Zuhause ist.~

Hermines POV:
Nachdenklich bändigte Hermine ihre Haare, während ihr Blick den Standspiegel gegenüber von ihr rauf und runter wanderte. Sie hatte sich für ein lockeres, geblumtes Sommerkleid entschieden, um dessen Taille sie einen schlichten geflochtenen Gürtel gebunden hatte. Noch nie zu vor hatte sie zu diesem Kleid gegriffen. Es war ihr nicht wohl bei der Sache gewesen ein Kleid im Alltag zu tragen. Sie wollte mit so etwas keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen und so griff sie jeden Tag zu den selben tristen Jeans und den langweilig Shirts und Sweatjacken, die sich in ihrem Kleiderschrank stapelten.
Aber seit sie nun seit gestern Abend offiziell mit George zusammen war, war das anders. Sie fühlte sich in dem Kleid nicht mehr unwohl und auch der etwas weitere Ausschnitt störte sie nicht mehr. Sie hatte durch vergangene Nacht einen Haufen Selbstbewusstsein geerntet und ihre Offenbarung am Frühstückstisch hatte dies bloß erheblich verstärkt. Ihre Gedanken schweiften nicht mehr so oft zu Hogwarts oder ihm zurück. Sie konzentrierte sich nun viel mehr aufs hier und jetzt, als sich auf ihre Zukunft zu versteifen. Und das innerhalb eines Abends! Eines wunderschönen Abends...

Hermine stapfte die Treppe hinunter und ließ sich an dem noch gedeckten Tisch nieder, an dem ebenfalls Narcissa noch am Essen war. Ansonsten war niemand im Esszimmer, was für diese Menschenmasse, die hier nun einmal wohnte, wirklich nehr als verwunderlich war. Hermine griff nach einer Scheibe Brot und beschmierte sie mit einer dicken Schicht Schokoladencreme. Während sie herzhaft abbiss, wanderte ihr Blick das erste mal am heutigen Tage zu Narcissa. Und dann bemerkte sie, dass etwas anders war. Narcissa sah schrecklich aus! Also hübsch war sie noch immer, das würde sich wohl auch nie ändern, doch trotzdem war sie heute anders. Sie trug nicht ihren markanten roten Lippenstift, ihre ohnehin schon blasse Haut war fahl und ihre Augen blickten müde, während sie offenbar kraftlos von ihrem Brot abbiss. Auf ihrer Stirn hatten sich tiefe Sorgenfalten gebildet. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes das Elend auf zwei Beinen. Hermine musste schlucken. Was war bloß los mit ihr?
"Narcissa?", fragte sie unsicher nach. Ihre Gegenüber hob leicht den Kopf und legte ein müdes Lächeln an den Tag. "Stimmt etwas nicht?"
Nun seufzte sie. "Draco... er lässt sich noch immer total hängen." Und da war es wieder. Das bekannte Ziehen in Hermines Herzen raubte ihr erneut jeglichen Orientierungssinn. Auf der Stelle verspannte sie sich, sah Narcissa jedoch weiterhin unbeirrt an. Eigentlich sollte sie sich die Ohren zuhalten und wegrennen, um nicht von ihren Gefühlen eingeholt zu werden, doch es ging um Draco, da war es verdammt schwer nicht zuzuhören. "Ich weiß nicht, inwiefern du es mitbekommen hast...", fuhr Narcissa fort doch Hermine unterbrach sie ein wenig zu forsch. "Ich weiß gar nichts", zischte sie. Und das stimmte. Natürlich besuchte Narcissa Draco ab und an auf dem Anwesen der Malfoys, doch es herrschte unter allen eine unausgesprochene Regel Draco auch nicht nur ansatzweise zu erwähnen. Natürlich hatte Hermine am Rande mitbekommen, das irgendetwas mit Draco nicht stimmte, doch sie hatte sich im Hintergrund gehalten und Narcissa hatte rücksichtsvollerweise nicht berichtet, wenn Hermine in der Nähe war.
Schuldgefühle wurmten Hermine, dass sie Narcissa so hart angegangen war. Ihr Herz schlug ihr hart gegen den Brustkorb und alleine der Gedanke an ihn brachte sie wieder vollkommen aus dem Konzept. Und dennoch war da diese Neugierde, die von unglaublicher Sorge überschattet wurde.
"Ich würde es aber gerne wissen", gab sie kleinlaut zu und beobachtete, wie sich Narcissas Miene zu überrascht wandelte. Sie stockte eine Weile - dann folgte die Geschichte, die Hermine so lange nicht hören wollte.

"Draco hat sich verändert", begann Narcissa heiser. "Er ist nicht mehr so wie letztes Jahr. Du hattest ihn verändert, Hermine, doch all diese Veränderung ist wie weggeblasen." Das Zuhören zerriss Hermines Herz in tausend Stücke. Hatte sie ihn damals zu etwas gemacht, was er nie hatte sein wollen? Doch leider ging die Erzählung noch weiter...
"Er bringt jeden Tag eine andere Frau mit nach Hause. Nie was ernstes, One Night stands. Er lässt sich total gehen und genießt die Aufmerksamkeit von seinen Mädels wie er sie so gerne nennt. Wir haben uns gestritten. Ich habe ihm vorgehalten, öfter in die Öffentlichkeit zu gehen, sich einen Job zu suchen und sein Leben in den Griff zu kriegen, doch ich bezweifle, dass es etwas gebracht hat. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich tun kann!"
Hermine drehte sich der Magen um. Sie ließ ihr Brot sinken und sie hatte das drängende Gefühl nicht länger hier bleiben zu können. Ihr Blick war gesenkt, als sie sich erhob, ein zutiefst panisches "Entschuldige mich", murmelte und davon eilte.

I love you. (Draco & Hermine) >>to be continued<<Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt