Kapitel 13 - Im Malfoy Manor

1K 43 27
                                    

~Noch kannst du umkehren, Hermine.~

Hermines POV:
Langsam näherte sich Hermine dem Ort, der ihr jedesmal Unbehagen bereitete. Der Kies knirschte unter ihren Füßen, die hohen Hecken zu ihren Seiten schienen jedes Licht aus der Umgebung zu saugen. Es war der 31ste August - der letzte Tag vor Hogwarts. Hermine hatte bereits alles gepackt, alles war vorbereitet und sie war bereit. Eine Sache ließ sie jedoch nicht los. Ihr seltsamer Streit mit Draco kreiste in ihrem Kopf herum und deshalb musste sie ihn nun wohl oder übel aufsuchen. Im Malfoy Manor. Der Ort ihrer persönlichen Hölle. Sie hatte beinahe das dunkle Metalltor erreicht, als in der Ferne das schwere Eingangstor des Anwesens ins Schloss fiel und eine junge Frau, nur in Unterwäsche gekleidet und mit den restlichen Klamotten in den Händen davon eilte. Ihre braunen Haare waren zerzaust und ihre Maskara verwischt, während sie kläglich weinte. Panik durchflutete Hermines Körper und sie versuchte sich vor dem Mädchen zu verstecken, indem sie sich mit dem Rücken voran in die hohe Hecke an der Seite drückte - den Zauberstab in ihrer Hand völlig vergessend. Naja... besonders erfolgreich war das Ganze nicht. Als die Fremde auf ihrer Höhe ankam blieb sie stehen und betrachtete Hermine eine Weile stumm. "Geh dort nicht hinein", flüsterte sie mit einem starken, deutschen Akzent, dass sich Hermine lediglich erschrecken konnte über das Ausmaß, welches Dracos Frauengeschichten bereits genommen hatte. Vielleicht, fantasierte sie in ihrem Kopf ein weiteres Horrorszenario, hatte er ja auch mit Prostitution zu tun! War er ein Handlanger oder Ähnliches? Schnell verwarf sie diesen Gedanken. Noch absurder konnte es nicht werden!! "Dieser Mann", die Deutsche schniefte, "ist auf keine Beziehung aus!" Hermine musste sich ein resigniertes Seufzen wirklich verkneifen. In welcher Welt lebte sie denn? Wann hatte sie die Gerüchteküche das letzte Mal besucht? 1540 oder was? Jede Hexe und jeder Zauberer hatte von Dracos Frauengeschichten gehört. Auch wenn es Hermine einen Stich versetzte, dass sich die Gerüchte tatsächlich bewahrheiteten. Mit einem letzten warnenden Blick schlufte das leicht bekleidete Mädchen davon, die Kleider in ihrer Hand schleiften über den Kiesboden. Hermine schluckte ihre Zweifel hinunter, die sich durch die Begegnung etwas anderer Art in ihr aufgestaut hatten, und setzte ihren Weg fort, auch wenn sich jede Faser ihres Körpers dagegen zu sträuben schien. Noch kannst du umkehren, Hermine. Die Stimme in ihrem Koof wollte keine Ruhe geben und kämpfte mit aller Kraft gegen Hermines Vorhaben an. Sie riss sich zusammen, zwang sich, nicht an jene Dinge zu erinnern, die sich auf diesem Anwesen bereits ereignet hatten. Ihr Stolz und ihre Sturheit waren größer als ihre Angst und die verletzten Gefühle, die sie durchbohrten. Als sie jedoch auf dem Steinsims an der schweren Haustüre stand, schlug ihr Herz so schnell, dass sie glaubte, es würde jeden Moment aus ihrer Brust springen. "Bei Merlins Bart komm schon Hermine! Du kannst das! Einfach. Klopfen." Ihre Hand lag bereits an dem dunklen Holz, doch sie konnte sich nicht dazu durchringen wirklich zu klopfen. Nach einer Weile wollte sie niedergeschlagen den Rückweg einschlagen, da sie ihr Scheitern langsam einsah, als sich plötzlich die Türe knarrend öffnete und Hermine erschrocken zusammen zucken ließ. Woher, bei Merlins Bart, wusste Draco bitte, dass sie dort stand? Beobachtete er sie? Und wie lange?
Zaghaft trat sie durch die Türe, welche sich hinter ihr krachend verschloss und sie alleine in dem düsteren Eingangsbereich stehen ließ.
Langsam tat sie einen Schritt weiter hinein, welcher in den Weiten des leeren Raumes gespenstisch wieder hallte. "Ehhmmm... hallo?", flüsterte sie verunsichert, ohne so wirklich zu wissen, weshalb sie überhaupt die Stimme gesenkt hielt. "Draco?"
Weitere Schritte waren zu vernehmen, doch diesmal stammte sie definitiv nicht von Hermine selbst. Schließlich erschien er. Hermine konnte seine Gestalt am Treppenabsatz ausmachen. Er sah, wie zugegebenermaßen immer, klasse aus. Die schwarze Anzugshose passte perfekt zu dem lockeren weißen Hemd, welches nur halb in der Hose steckte. Seine Haare waren leicht nach hinten gegelt, was aber absolut nicht vergleichbar mit seinem 11-jährigen, schleimigen Ich. Dennoch; am liebsten hatte Hermine es, wenn er sie einfach unbearbeitet ließ und sie ihm leicht verwuschelt in die Stirn fielen und... Stop. Nein, Hermine, du kommst jetzt nicht ins schwärmen. Du entschuldigst dich bei ihm und verschwindest dann ganz schnell wieder von diesem schrecklichen Ort. "Granger." Die kühle Art und Weise, wie er ihren Namen aussprach, jagte ihr eine Gänsehaut über den gesamten Körper. Ja, mit der Zeit hatte sie wahrlich eine Hass-Liebe zu seiner arroganten Dominanz aufgebaut. Ob da jedoch noch seine süße Seite, der verständnisvolle und liebevolle Draco verhanden war, den sie noch immer auf irgendeine Art und Weise abgöttisch liebte, stand jedoch in den Sternen. Jetzt, hingegen, zeigte er noch nicht einmal sein provokantes und Vielseits gehasstes Grinsen. Seine Miene war beinahe versteinert. "Ich hätte dich hier nicht erwartet. Was willst du?" Ja, er war noch immer verärgert wegen ihrem letzten Aufeinandertreffen. Schlechtes Gewissen rumorte in Hermines Magengegend. Langsam machte sie einige Schritte auf die Treppe zu, den Blick nicht von Draco lassend. Sie hasste es, dass einige Stufen zwischen ihnen lagen und seine Arroganz dirch das hinab blicken auf sie nur bestärkt wurde, aber immerhin hatte sie ihm Unrecht getan, da war dies wahrscheinlich die berechtigte Strafe. Sie zupfte sich nervös an ihrer kurzen, weißen Sommerbluse herum. Auch wenn ihr die gesamte Situation zutiefst missfiel, musste es getan werden. "Ich bin gekommen um mich zu entschuldigen", begann sie und begann langsam, die Treppen zu dem Slytherin hinauf zu steigen. "Für Letztens. Ich habe dir Unrecht getan und das tut mir Leid." Eine Stufe unter ihm kam sie zum stehen, während sie nach etwas Wärme in seinem eisblauen Blick suchte. Bedeutete ihm ihr Besuch denn überhaupt nichts? Brachte es ihn kein Stück aus dem Konzept? Er erwiderte ihren Blick und irgendwann legte sich ein selbstzufriedenes Grinsen auf seine Lippen. "Süß", spottete er, wendete sich ab und trat in den angrenzenden Wohnbereich hinein, den Hermine in stets schlechter Erinnerung behalten hatte. "Komm rein und setze dich, du darfst bloß nicht erwarten, dass ich dir etwas zu trinken anbieten werde." Hermine folgte ihm nicht ganz so schnell, ein entrüstetetes Schnauben kam über ihre Lippen. Das war ja mal wieder typisch. Der Eisprinz wollte sich nicht die Finger schmutzig machen! Den Triumph musste Hermine ihm jedoch gönnen, auch wenn ihr dies definitiv nicht gefiel. Ganz zu seinem Hogwartshaus passend warf sich der Mädchenschwarm aus Slytherin auf das Sofa und grinste sie herausfordernd und überheblich an. Draco hatte das Anwesen, zumindest teilweise, neu eingerichtet. Ein slytherinfarbener Teppich und einige dunkle Bücherregale in Kombination mit dem beruhigend flackernden Kamin ließ den Raum beinahe gemütlich wirken. Viel hatte er zumindest nicht mehr mit jenem gemein, in dem sie ihre Folterung durchlitten hatte. So selbstbewusst wie möglich stolzierte Hermine zu einem massiven Sessel hinüber, der nahe bei Draco stand und setzte sich so damenhaft hin, als sie jedoch förmlich in die gemütliche Polsterung einsank, konnte sie nicht anders als sich komplett zu entspannen und dagegen anzukämpfen genüsslich die Augen zu schließen. Draco beobachtete dies mit dem größten Vergnügen. "Ja, Granger; du darfst ruhig zugeben dass ichs mir hier gemütlich gemacht habe, dein Staunen ist wirklich zu viel des Gutens." Verärgerung brodelte in Hermine und sie konnte sich ein provokantes Grinsen nicht verkneifen. "Ich würde ja behaupten, es sei ein wenig einsam hier", setzte sie an, während ihre Stimme von Wort zu Wort mehr Abscheu erlangte, "aber du scheinst dir diese Einsamkeit ja ganz gut mit anderen Dingen zu vertreiben." Eine Weile herrschte ein stiller und intensiver Blickkontakt... bevor Draco aus dem Nichts im schallendes Gelächter ausbrach und sich aufsetzen musste. "Oh Granger, wir sind doch nicht etwa eifersüchtig?", stichelte er, offenbar amüsiert. Viel zu amüsiert für Hermines Empfinden. Wutgeladen sprang sie auf, Draco tat es ihr, noch immer grinsend, nach. Dass er sich nicht schämte war das allerletzte! Was er tat war nichts, worauf er auch nur ansatzweise stolz sein konnte. "Du brichst tausende Frauenherzen und sorgst dafür, dass sie heulend hier raus rennen und du feierst dich auch noch dafür!", spuckte sie die Worte förmlich aus und ignorierte den Schmerz in ihrer Brust, der sich über diese Erkenntnis bildete. "Und das stört mich, Draco. Es widert mich an!" Sein Grinsen war zwar geschrumpft, hatte jedoch einen fiesen Anblick dazu gewonnen. Er trat näher an sie heran, sodass sein tiefes Raunen ausreichte um jedes Wort zu verstehen, welches seine Lippen verließ. Hermine konzentrierte sich auf ihre Wut um ihr schneller schlagendes Herz zu ignorieren. "Sind wir doch mal ehrlich, Granger." Er machte eine Kunstpause. "Du regst dich nur auf, weil du Gefühle für mich hast. Noch immer. Nach all den Wochen. Du kannst es nicht ertragen, dass andere Mädchen mich begehren und du nicht an ihrer Stelle sein kannst - das ist im Endeffekt dein Problem." Damit war er definitiv zu weit gegangen. Wie er mit anderen Mädchen umging, konnte Hermine egal sein. Doch wie er mit ihr umging und mit ihren eigenen Gefühlen spielte konnte und wollte sie nicht hinnehmen. Sein Grinsen war ihr nie grausamer vorgekommen und schneller, als einer von ihnen reagieren konnte, landete ihre Handfläche mit Wucht an seiner Wange. "Schnell, und diesmal schnell genug", knurrte sie und rannte blind von Wut aus dem Raum, die Treppen hinunter und aus der Eingangstür hinaus. Den Kiesweg zurück und bis zur Appariergrenze, wo sie endlich wieder Gebrauch von ihren Kräften machen konnte und mit einem zischenden Geräusch war sie appariert.
Nie hatte mehr Wut in ihr pulsiert. Nie hätte sie Draco Lucius Malfoy lieber den Hals umgedreht. Normalerweise hätte sie seine Sticheleien geschickt gekontert, dich die Tatsache, dass ihr seine Worte im Endeffekt aus der Seele sprachen, ließ ihre Emotionen überkochen - und ihr Herz abermals in viele kleine Stückchen zerbrechen...

------------------------------------------------------------
Helloooo ma friemds🤓

Ja, ich habs endlich nochmal geschafft zu updaten, Applauuus👏👏
Freut sich irgendwer?🙃

Gerade weil ihr ja die letzte Zeit so wenig zu lesen bekommen habt, habe ich mir überlegt in den kommenden Wochen eine Lesenacht zu machen. Hättet ihr da Lust drauf?😇
Wenn genug von euch das wollen kommen dann dazu noch ein paar Infos im nächsten Kapi😉❤

Danke an euch alle, dass ihr die besten Leser der Welt seid!!❤❤

All the love xx
~halfbloodprxncess

I love you. (Draco & Hermine) >>to be continued<<Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt