Kapitel 25 - Visionen

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~Zeit ist zu kurz für Streit und Differenzen~

Hermines POV:

Unbehaglich drückte sie Georges Hand ein wenig fester. Schweigend saß die Familie im Wohbereich und wurde Zeuge von den Streitereien, die sich oben ereignen mussten. "Das klingt nicht gut", sprach Percy aus, was sie alle denken mussten. Wenig später wurden sie dieser Vermutung bestätigt. Das Hieven eines Koffers die Treppe hinunter übertönte Hazels schmerzhafte Weinen und die Schluchzer, die ihren Körper schüttelten. Ohne auch nur einen Blick ins Wohnzimmer zu werfen stürmte sie in den Flur und verließ das Haus. "Ich geh", rief Hermine geistesgegenwärtig aus und sprang von ihrem Platz auf dem Sofa neben George auf, ohne auf Proteste zu warten, die jedoch auch nicht kamen. Schnell eilte Hermine ihr hinterher, hinaus in die Nacht. Sofort fröstelte sie. Der Herbst hatte kalte Nächte mit sich gebracht. Der Mond war durch Wolken verdeckt, doch sie konnte Hazel dennoch genau vor sich ausmachen. "Hazel!" Schnell hatte Hermine sie eingeholt und ihr die Hand auf die Schulter gelegt um sie am weiterlaufen zu hindern. Mit tränennassen Wangen drehte sich die Hexe zu ihr um. "Bitte... H..Hermine lass mich gehen!", schluchzte sie, ließ sich jedoch ohne jeglichen Widerstand in eine Umarmung ziehen. "Er wird schon noch zur Besinnung kommen", flüsterte Hermine sanft, während sie dem Mädchen vor sich beruhigend durch die wirren Locken strich. Nach einigen Minuten lösten sie sich voneinander. "Er will dass ich gehe, das muss ich jetzt tun. Es ist der einzige Weg für mich." Hazels Blick war tieftraurig, doch ihre Stimme klang gefasst. Hermine nickte langsam. "Ich wünsche dir viel Glück, Hazel. Von Herzen." Hazel nickte. "Danke Hermine. Machs gut." Und mit diesen Worten ging sie. Hermine beobachtete, wie sie endlich die Appariergrenze erreichte und dann von einem Moment auf den Anderen verschwand. Sie seufzte, ehe sie sich abwandte und erneut in Richtung Haus ging, die Arme um den Körper geschlungen, um sich gegen die Kälte zu schützen. Ein bekanntes Geräusch ließ sie jedoch innehalten. Jemand hatte gerade appariert. Langsam wandte sie sich erneut um. "Hazel, hast du was vergessen?" Hermine erstarrte und tat einen Schritt zurück. Nein... das kann nicht sein! Mein Verstand will mich in die Irre führen! Doch das zusammenziehen ihres Herzens war Zeichen genug, dass es real war. Er stand wirklich da, live und in Farbe. Draco sah sie an, ebenso erstarrt wie sie selbst. "Was tust du hier?", platzte es aus Hermine heraus. "Verfolgst du mich?" Draco ließ einen belustigten Laut hören und kam gelassen auf sie zu. "Träum weiter, Granger." Ohne sie großartig zu beachten ging Draco an ihr vorbei und auf den Fuchsbau zu. Hermine beeilte sich zu ihm aufzuschließen. "Sondern?", wollte sie anklagend wissen. Wie konnte sie sich bloß auf ihr Glück mit George fixieren, wenn er immer auftauchte? "Meine Mutter hat mir geschrieben", entgegnete er kurz angebunden. "Ich will ihn noch einmal sehen, bevor..." Er beendete seinen Satz nicht, doch das war auch nicht nötig. "Kreacher", murmelte sie und musste gegen ihre aufkommende Trauer ankämpfen. Kurz vor dem Fuchsbau hielt Draco inne und wendete sich ihr zu, ihre Blicke trafen sich. "Ja, wir haben ihm alle wohl viel zu verdanken." Hermine schluckte. Seine Augen erschienen ihr so unergründlich. Was fühlte er wohl gerade? Das hat dich gar nicht zu interessieren, Hermine! "Er wird sich freuen", entgegnete sie also einfach, ehe sie die Haustüre aufstieß und eintrat. Sofort empfing sie wildes Stimmengewirr aus dem Wohnbereich. "Wenn sie so unbedingt gehen will dann soll sie das doch tun!", konnte Hermine Rons Stimme unter den anderen ausmachen. Unwillkürlich verzog sie das Gesicht. Diesem Volltrottel würde sie wohl noch einiges begreiflich machen müssen. Aber jetzt war dafür nicht der Zeitpunkt. "Komm mit", raunte sie leise zu Draco und schob sich lautlos zur Treppe. Es fehlte noch, dass die Anwesenden Draco bemerkten und somit das Chaos perfekt machte. Tatsächlich folgte dieser ohne irgendwelche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wie es für ihn zugegebenermaßen doch eher unüblich war. Anscheinend schien sogar ein Eisblock wie er den Ernst der Lage zu begreifen. Womit er Ron einige Schritte voraus ist. Ohne Zwischenfälle erreichten sie das Schlafzimmer, in dem Kreacher ruhte und traten leise ein. Schon während Hermine die Türe hinter sich schloss musste sie schwer schlucken. Die Haut des alten Hauselfen war noch fader als zuvor und ein Geruch des Todes hing bereits in dem Raum, den er mit seinen rasselnden Atemzügen erfüllte. Narcissa sah mit kummervollen Augen auf und lächelte schwach, als sie ihren Sohn erblickte, der sich zu ihr an die Bettkante kniete und ihr tröstend die Hand auf die Schulter legte. "Draco, schön dass du gekommen bist." Hermine ging das Herz auf, als sie die Vertrautheit zwischen Mutter und Sohn beobachtete. "Tut mir Leid, dass ich dich nicht vorgewarnt habe Hermine", riss Narcissa sie aus ihren träumerischen Gedanken. Diese räusperte sich um ihre Stimme wieder zu finden, während zwei eisblaue Blicke auf ihr lagen. "Ach was, das macht mir doch nichts aus." Ganz gelogen war diese Aussage tatsächlich nicht. Draco hatte alles Anrecht darauf hier zu sein, immerhin lebte seine Mutter hier. Außerdem plagten den Fuchsbau mehr Sorgen als ein Malfoy mehr oder weniger. Und trotzdem war es Hermine unmöglich zu ignorieren, wie sehr sein Anblick alleine sie berührte. Sie konnte ihre Augen nicht von ihm lassen, wie er nun Kreachers Hand nahm und sie leicht strich, während er einige Worte murmelte, die zu leise waren, als dass Hermine sie aufschnappen konnte. Der Hauself war zu schwach um etwas zu erwidern, doch das leichte selige Lächeln, das seine Lippen überzog, war Antwort genug. ES fiel Hermine schwer, sich von der Szene vor ihr loszureißen. "Soll ich euch drei alleine lassen?", fragte sie dennoch leise. Zu ihrer Verwunderung war es jedoch Draco, der antwortete. "Nicht nötig. Der kleine Kerl hatte verständlicherweise viel für dich übrig, er wäre sicher froh, dich bei seinen letzten Atemzügen dabei zu haben." Verständlicherweise. Hermine verkniff sich jeden Kommentar, der ihr auf der Zunge lag. Das war nicht der richtige Zeitpunkt für Sticheleien. Sie erwiderte Dracos Blick, in dem auf einmal für einen winzigen Moment etwas lag, was Hermine als Wärme gedeutet hätte, ehe er den Blick abwendete und sich dem Elfen erneut zuwendete. Sie nickte und musste einen Kloß im Hals hinunter schlucken, als sie im Schneidersitz neben dem Bett Platz nahm, bewusst Abstand zu Draco gelassen. Sie wollte ihre eigenen Gedanken nur ungerne provozieren. 

Hermine wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, wo sie einfach schweigend dort saßen. Irgendwann wurde der Raum plötzlich von einem Moment auf den anderen in ein strahlendes Mondlicht getaucht, welcher durch die Wolken brach und dessen Licht sich seinen Weg durch die halb zugezogenen Vorhänge bahnte. Eine plötzliche Spannung lag in der Luft und war beinahe greifbar. Dracos verwunderter Blick traf ihren eigenen. Sie schüttelte leicht den Kopf, dennoch beruhigt, dass er es auch spürte. Wie auf ein stummes Signal stoppte das Rasseln in Kreachers Atem. Alle sahen zu ihm auf. Ruhig und entspannt hob und senkte sich der Brustkorb der hageren Gestalt. Seine Augen öffneten sich und Hermine erhob sich, um auf der Bettkante Platz zu nehmen. Sie spürte, dass dieser Moment wichtig war. Seine großen Augen blickten wachsam und Hermine spürte eine Stärke durch seinen Blick, die er so noch nie ausgestrahlt hatte. Er strahlte plötzlich eine Weisheit aus, die Hermine beinahe die Sprache verschlug. Sein Blick kreiste zu Narcissa. „Meisterin Cissy, ich fühle mich geehrt Ihr treuer Diener gewesen zu sein." Hermine schluckte und kämpfte mit den Tränen. Der kleine Elf wusste wohl, dass seine Zeit gekommen war. Noch immer den Blick auf seine Geliebte Meisterin gewandt setzte er hinzu: „Zeit ist zu kurz für Streit und Differenzen. Familie ist für immer." Narcissas Hand zitterte, als sie nach der von Kreacher griff und leicht nickte. „Ich werde es nicht vergessen, Kreacher", versprach sie. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des kleinen Geschöpfes. Sein Blick wanderte nun zwischen Draco und Hermine hin und her und Hermines Magen zog sich zusammen. Was hatte er ihnen in seinen letzten Atemzügen mitzugeben. „Schlammblut Granger, Draco Malfoy." Er hielt kurz inne und eine tiefe Dringlichkeit legte sich in seinen Blick. Sie wechselte einen knappen Blick mit Draco, ehe sie wieder an Kreachers Lippen hing, der nun leise und eindringlich wieder die Stimme hob. „Kreacher muss Ihnen etwas Wichtiges sagen." Etwas Glasiges trat in seine Augen, wie Hermine es zuletzt bei Professor Trelawney während einer ihrer Prophezeiungen gesehen hatte. Sprach gerade eine höhere Magie durch den sterbenden Elfen? „Was zusammen sein soll wird zusammen finden. Wunden werden heilen und Herzen erweichen." Während sich Hermine noch damit schwer tat diese Worte zu greifen, hatte der alte Diener Draco alleine in den Blick gefasst. „Die Familie Malfoy wird weiter leben in Generationen weit nach unserer Zeit." Nun galt sein Blick alleinig Hermine selbst, die sich von dem glasigen Blick wie gefangen fühlte und ihren Eigenen nicht abwenden konnte. „Entscheidungen werden kommen. Der Zwiespalt kann nicht weiter gehen. Eine Wahl des Herzens muss getan werden, sonst wird dein Leben mit Unglück erfüllt sein." Hermine spürte einen Stich tief in ihrer Brust. Nie hätte sie jemandem ihre Gefühle für Draco komplett offenbart. Wie konnte er so tief in ihre Seele blicken? War dies wirklich die Nähe Zukunft, die ihr bevorstand? Der Trance-artige Zustand war ihm aus den alten Knochen gewichen. Sein Blick richtete sich langsam an die Decke, ehe er sie schloss. Ein beinahe nich hörbares „Kreacher ist glücklich", verließ seine Lippen, ehe seine Brust aufhörte, sich stetig zu heben. Betrübt ließ Hermine ihren Kopf in die Laken sinken. Der Verlust war greifbar nah, doch seine Worte über ihre Zukunft, über eine ausstehende Entscheidungen und über das, Zusammenfinden von dem, was zusammen gehöre, überschattete alles, was den ganzen Tag geschehen war. Bezog es sich nun auf George oder Draco? Wem war sie vorbestimmt? In all ihren Gedanken bahnte sich ein geflüstertes „Danke für Alles" aus ihren Lippen, ehe sie ihren Gedanken gewährte zu wandern.


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Wieder ein neues Kapitel für euch😊 

Etwa zur Hälfte im SoWi Unterricht geschrieben aber pssst🤫😂

Drei Fragen zu diesem Kapitel:

• Auf wessen Seite steht ihr im Streit zwischen Hazel und Ron? Könnt ihr die andere Seite auch nachvollziehen?❓❓❓

• Fandet ihr Kreachers Tod ihm würdig? Trauert ihr ihm hinterher?❓❓❓

• Und natürlich wie immer: Wie fandet ihr das Kapitel? Habt Ihr Verbesserungsvorschläge für mich.❓❓❓


Ich wünsche euch ganz viel Spaß und Erfolg - bald sind eeendlich Herbstferien!😍 


All the love xx

~halfbloodprxncess❤️


I love you. (Draco & Hermine) >>to be continued<<Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt