Kapitel 14 - Kings Cross

973 36 16
                                    

~Natürlich würde er es vermissen.~

Brunos POV:
"Bruno, hast du an deinen Umhang gedacht?"
Bruno verdrehte genervt die Augen, während er seinen schweren Koffer von einer Treppenstufe hinunter auf die nächste hievte. "Ja Mum", grummelte er und trat die nächste Stufe an.
"Und Hemden? Hast du genügend Unterwäsche zum wechseln?"
Erneutes Augenverdrehen. "Jaa..." Warum musste ich so viele Sachen mitnehmen? Jetzt hab ich den Salat! Der Koffer schien mit jeder Stufe schwerer und schwerer zu werden und Bruno streckte angestrengt die Zunge heraus um die nächste anzutreten.
"Und deine Schulsachen?" Der junge Ravenclaw atmete geräuschvoll aus. "Jaaaa Mum! Ich hab doch gesagt, ich hab an alles gedacht!" Erleichtert erreichte der braunhaarige 2.Klässler den Treppenabsatz, wo er sich erst einmal auf seinen Koffer lehnte und verschnaufte. Seine Mutter Viktoria kam mit besorgter Miene auf ihn zu und wuschelte ihm liebevoll durch die sorgfältig gemachten Haare, was dieser bloß entrüstet mit einem Seufzen abtat. "Ach Bruno, ich will doch bloß, dass du nichts vergisst!" Schritte näherten sich und Niku Malfoy gesellte sich lachend zu ihnen. Seine große Hand legte sich um den Henkel des Koffers, was Bruno einen erleichterten Laut entlockte. Dass er das schwere Ding nicht weiter herum tragen musste kam ihm ganz recht. "Ach Vicky, mach dir doch nicht solche Sorgen", meinte Niku besänftigend und legte Brunos Mutter den Arm um die Schulter. "Unser Bruno ist doch verantwortungsbewusst und strukturiert im Gegensatz zu manch anderen." Bruno musste sich wegdrehen, um ihm keinen finsteren Blick zuzuwerfen. Er hatte die Anspielung auf Helen verstanden und er war sich sicher, dass seine Mutter es ebenso tat. Fast automatisch wanderte seine Hand in seine Hosentasche, wo er das dunkle Amulett fester umfasste. Es bereitete ihm ein besseres Gefühl den schwarzmagischen Gegenstand stets bei sich zu tragen, es gab ihm ein gewisses Gefühl von Sicherheit. Ein getigertes etwas, welches in die Küche sauste, erregte seine Aufmerksamkeit. "Yenx!", rief er aus und rannte dem langhaarigen Kater aufgeregt hinterher. Den ganzen Morgen hatte er damit verbracht, seine Katze zu suchen, doch der Tigerkater war wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Er hatte sich bereits damit abgefunden gehabt Puffel, Helens geliebte braune Eule, mit nach Hogwarts zu nehmen, welche er nun guten Gewissens bei seinen Eltern lassen konnte, damit sie Briefkontakt halten konnten. Mit einem geschickten Griff hatte Bruno den vor Protest maunzenden Kater auf seinen Arm manövriert und mit einem letzten, beinahe sehnsüchtigen Blick zurück auf sein Zuhause. Natürlich würde er es vermissen. Sein Zimmer, den Fernseher, seine Lieblingssendung, das fantastische Essen seiner Mutter, was immer besser schmecken würde als alles andere - aber vor allem natürlich seine Eltern. Am allerschlimmsten war das Wegfahren jedoch im Hinblick darauf, dass er Helens Grab nicht mehr besuchen konnte. Mit dem Moment, in dem sich die Haustüre hinter ihm schloss, fühlte er sich seiner Zwillingsschwester ferner denn je. Auch mit Yenx alleine auf der Rückbank ihres Autos in Richtun.g Kings Cross zu fahren war anders. Es fühlte sich nicht richtig an, das Abenteuer Hogwarts ohne Helen zu bestreiten, was Bruno schlagartig bewusst wurde und ihm die Tränen in die Augen trieb. Er starrte aus dem Fenster, während die Autobahn an ihm vorbei zog. Er fühlte sich auf einmal so einsam, wenn er an Hogwarts dachte. Würde er sich überhaupt noch mit Isabella und Brian verstehen? Schließlich hatte der Vorfall mit Helen ihn verändert und aus der Bahn geworfen.. Nachdenklich lehnte er die Stirn gegen die kühle Scheibe, ohne den Blick von der Landschaft abzuwenden. Mit Isabella hatte er über die Ferien einige Briefe getauscht. Aber Brian? Kein Brief war gekommen, obwohl er es fest versprochen hatte. Bruno war sich unschlüssiger denn ja, was das zwischen ihnen war. Mochte Brian ihn denn überhaupt noch? Und wieder wanderte seine Hand wie automatisch zum Amulett, wie er so übet all seine Sorgen nachdachte...
Der Blick auf ein Kraftwerk am Straßenrand, welches dreckige Rauchwolken in die Luft beförderte, vertrieb seine düsteren Gedanken für einen Moment. Egal, was es auch für Komplikationen gab, so freute er sich auf Hogwarts. Es war nach wie vor sein zweites Zuhause und, ohne Frage, der schönste Ort der Welt. Das fehlen der alltäglichen Infrastruktur, der Muggel Gegenstände und dem Verkehr würden ihm gut tun und ihn ins gedankliche Paradies befördern. Alleine das war es Wert, die aufkommende Vorfreude, die in seinem Magen rumorte, nicht zu unterdrücken.

I love you. (Draco & Hermine) >>to be continued<<Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt