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"Ehm. Krass."
Sirius ließ enttäuscht den Umhang fallen, er hatte die Augenbrauen nach oben gezogen und wollte sich gerade gelangweilt umdrehen und gehen, als James ihn am Arm zu dem Spiegel zog.
"Ey du Vollidiot, das kann kein normaler Spiegel sein, warum sollte Dumbledore einem normalen Spiegel einen ganzen Raum widmen?"
Er stellte sich direkt davor und betrachtete den Rahmen des Glases.
"Der Spiegel Nerhegeb. Was soll das bedeuten?"
"James. Spiegel. Spiegelschrift. Nerhegeb. Begehren. Idiot.", Sirius wusste ganz offensichtlich immernoch nichts mit dem Spiegel anzufangen.
"Ahh du hast recht. Jetzt macht auch der Rest Sinn. Ich zeige nicht dein Antlitz, sondern deinen Herzenswunsch...", James überlegte und riss dann die Augen weit auf. "Alter, Sirius, davon hat mir mein Vater ganz früher auch mal erzählt. Der Spiegel Nerhegeb zeigte ihm damals in seinem zweiten Jahr sich selbst, aber er war älter und gut gekleidet, seine Haare saßen perfekt, neben ihm stand meine Mutter, er hatte den Quidditchpokal in der Hand. Dieser Spiegel zeigte ihm, was er sich damals, zu diesem Zeitpunkt am meisten gewünscht hatte."
Nun schien Sirius doch interessiert. Er stellte sich neben James und schaute ängstlich sein Spiegelbild an. Und dann veränderte sich seine Miene, seine Augen wurden größer und fingen an, zu glänzen, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. Auch seine Stimme war brüchig, als er erzählte, was er sah.
"James... ich sehe uns beide. Wir sind auch viel älter, wie dein Vater. Wir haben bestimmt schon unseren Abschluss. Du hast einen Arm um meine Schultern. Wir sehen glücklich aus. Aber hinter mir steht nicht meine Familie und ich trage auch nicht mehr den Siegelring mit dem Familienwappen der Blacks. Dein Vater hat eine Hand auf meiner Schulter und deine Mutter scheint mich auch zu mögen. Merlin. Ich hab eine neue Familie. Eine Familie, in der ich glücklich bin und akzeptiert werde, so wie ich bin. Remus steht auch da... James. Ich wusste nicht einmal, dass ich mir so etwas wünsche, ich..."
James hatte ihn während er geredet hatte, die ganze Zeit angeschaut und aufmerksam zugehört. Ihm war bewusst, dass er in dem Spiegel etwas anderes sehen würde. Aber er freute sich, dass Sirius ihn als Bruder sah und nahm in in den Arm. Dieser erwiderte den festen Griff, schniefte einmal kurz und flüsterte dann: "Hoffentlich wird das irgendwann wahr..."
"Aber natürlich, Sirius. Ich hab dir doch schonmal gesagt, dass sie dich lieben werden und dass du bei uns willkommen sein wirst. Ich hau deine Familie zu Brei, wenn sie dir in den Ferien etwas antuen."
Sirius lachte und rieb sich die Augen.
"Jetzt schau du rein. Ich will wissen was du dir wünschst, sonst ist es irgendwie peinlich. Ich hab einfach alles ausgeplappert". Wieder lachte er verlegen.
James tat, wie ihn geheißen. Er hatte auch ein wenig Angst, was, wenn er sich etwas richtig schlimmes wünschte, wie jemanden zu töten oder so?
Er ließ den Blick über sein Spiegelbild wandern, dann veränderte sich das Glas. James wurde größer und älter, ebenfalls über seinen Anschluss hinweg. Er trug eine Quidditchuniform, hatte den schnellsten Besen auf dem Markt in der Hand, neben ihm stand Sirius, glücklich und mit zwei Butterbier in den Händen. Remus stand auch neben ihnen. Er hatte keine Narben mehr, keine einzige Verletzung und auch keine Augenringe. James schien beliebt zu sein, nicht nur bei seinen Freunden. Hinter ihn stand ein richtiger Haufen von Mädchen, auch der ein oder andere charkterschwache Junge war dabei, so auch Peter. James trug einen Ring am Finger, seine "Frau" war aber nicht zu sehen. Der Anblick von den vier Freunden, wie sie so zufrieden grinsten und alles hatten, was sie wollten, war unglaublich.
"Ey man, hör auf zu schauen wie ein Bergtroll und sag endlich was du siehst. Ich seh nämlich nur einen Bergtroll."

The Marauders - From the beginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt