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Euphemia und Fleamont Potter hatten Sirius sofort in ihr Wohnzimmer gebracht und ihm heiße Schokolade gebracht. Auch James' kleine Schwester, Amelia, mit ihren braunen, zerzausten Haaren, war heruntergekommen und schaute Sirius nun neugierig an. James war währenddessen die ganze Zeit bei ihm geblieben und hatte seinen Eltern nun auch die restlichen Informationen über seinen Freund erzählt. Seine Abstammung, seine Probleme. Erst waren die beiden Erwachsenen misstrauisch gewesen, ein Blacksprössling in ihrem Haus! Doch sobald Sirius angefangen hatte, zu erzählen, warum er gekommen war, änderte sich ihre Meinung.
"Ich bin mit ihnen nach Hause gefahren, in der... in der Öffentlichkeit war noch alles gut, doch sobald wir angekommen waren, hat mein Vater angefangen... angefangen rumzuschreien, und hat mich... hat mich geschlagen und Mutter ist dann auch zu mir gekommen und hat mich Blutsverräter genannt und gesagt... ich... ich wäre eine Schande für sie und den Rest der Familie... und dann hat sie mich auch ge... geschlagen und dann kam Regulus... und wollte dazwischengehen, doch er war... er war genauso wütend auf mich..."
Sirius schniefte immernoch, immer mehr Tränen rannten ihm über die Wangen und sein Gesicht war schmerzverzerrt bei der zwanghaften Erinnerung.
"Oh nein, wie schrecklich", murmelte Amelia aufrichtig und voller Mitleid und machte Anstalten, den zwei Jahre älteren Jungen genauso wie James in den Arm zu nehmen.
Fleamont sah den Jungen ebenfalls voller Mitleid an und brachte ihm eine dicke Kuscheldecke, während nun auch Euphemia den kleinen Jungen in den Arm nahm.
"Du kannst die Ferien gerne bei uns verbringen, James hat in seinem Zimmer genug Platz, und du kannst auch in den nächsten Ferien gerne wiederkommen, keine Sorge!", beruhigte sie ihn liebevoll. Sie hatte Sirius schon voll und ganz ins Herz geschlossen.
"Und das nächste Mal, wenn ich die beiden sehe, werde ich mal ein kleines Wörtchen mit deinen Eltern reden. So kann man doch nicht seinen Sohn behandeln!", meinte auch Fleamont.
Sirius sah nur mit riesigen Augen überrascht zu den beiden hoch.
"Aber... aber... ich kann doch nicht... ich meine, ich wollte nur den Tag hier verbringen... bis es mir besser geht..."
"Nichts da, keine Widerrede, mein Junge, du gehst dort erstmal nicht mehr hin. Du bleibst schön hier und wirst endlich mal für das respektiert, was du bist."
"Und ich zeig dir dann wie alles bei uns Zuhause funktioniert und dann spielen Jamie, du und ich draußen Quidditch, damit du an etwas anderes als deine Familie denkst!", befürwortete Amelia den Plan mit glänzenden braunen Augen.
Sirius bedankte sich gefühlte eintausend Mal, bis James ihn in sein Zimmer hochbrachte, ihm Handtücher und Bettdecke (natürlich alles rot-golden, so wie Gryffindor) und einen Schlafanzug von sich gab, damit er es sich schon einmal bequem machen konnte.
"Du nimmst dir einfach Kleidung von mir, ich habe eh viel zu viel. Das Bad ist den Flur runter die letzte Tür rechts, das ist unser eigenes, Mutter und Vater haben ein anderes. Wenn du fertig mit duschen bist, komm einfach in die Küche. Treppen runter, neben dem Wohnzimmer. Und nimm dich in Acht vor Amelia. Die wirkt zwar lieb und süß, kann einem aber auf Dauer tierisch auf die nerven gehen. Vor allem wenn sie jemanden mag. Und die hat sich hundertpro jetzt schon in dich verknallt, diese dämliche Trolldame.", erklärte James schon voller Vorfreude auf die gemeinsame Zeit. Sirius sah ihn einfach immernoch überwältigt an und wollte sich umdrehen, um sich waschen zu gehen.
"Ach und... Sirius?", unterbrach James seine Handlung.
"Ja, Jamesie?" Sirius drehte sich halb zu seinem Freund um, vollbeladen mit einem Handtuch, das fast so groß war, wie er selbst.
James ging zu ihm, nahm ihn noch einmal in den Arm und flüsterte nur "Alles wird gut!".

James wartete nicht, bis Sirius fertig war. Er wusste, sein Freund würde lange brauchen, auch um seine Wunden zu heilen, also bezog er seinem Freund den freien Platz auf seinem Bett, legte ihm einen Schlafanzug hin und ging dann zu seiner Mutter hinunter in die Küche.
Euphemia schien noch zu überlegen, was sie zubereiten sollte und nur darauf gewartet zu haben, dass einer der beiden Jungen nach unten kommen würde.
"James, Schatz, ist Sirius gegen irgendetwas allergisch? Oder mag etwas garnicht?", fragte sie besorgt darum, ihrem Gast einen angenehmen Aufenthalt zu sichern.
"Nein, Mutter, er isst so gut wie alles. Müsstest ihn mal in Hogwarts sehen, er isst mehr als Vater!"
"Aber er sieht trotzdem sehr abgemagert aus. Seine Eltern haben ihm in den letzten beiden Tagen bestimmt nicht viel zu Essen gegeben."
James entwickelte mittlerweile einen regelrechten Hass auf Sirius' Familie. Während er sich aufregte, wie man seinen besten Freund so behandeln konnte, entschied sich seine Mutter für ein Gericht.
Gerade als James den Tisch deckte, tauchte Sirius aus dem Badezimmer auf. Er hatte den ganzen Dreck abgewaschen, den er auf dem langen Weg zu James auf sich genommen hatte und seine offene Wunde blutete nicht mehr und war schon kaum noch zu sehen. Seine blauen Flecken hatte er sich auch irgendwie von Fleamont unauffälliger zaubern lassen. Er sah wieder nahezu gesund aus und lächelte sogar ein wenig.
Schnell nahm er James die Teller ab und trug sie zu dem großen Tisch, setzte sich hin und bekam riesige Augen, als Euphemia mit dem Hühnchen angelaufen kam.

"Der Junge gefällt mir", bemerkte Fleamont Potter während dem Abendessen, als er Sirius' vollen Teller sah. Seine Ehefrau schenkte ihm nur einen schiefen Blick, war allerdings froh, dass der kleine Junge mal wieder gut aß.
"Also Sirius", redete Fleamont weiter, "erzähl uns doch mal ein wenig von dir. Was machst du gerne?"
Sirius schien kurz überfordert und musste auch erst einen riesigen Bissen Hühnchen hinunterschlucken, bevor er antworten konnte.
"Ähm... ich bin streng erzogen worden mit so Sachen wie Reiten, Tanzen, Nahkampftechniken und Sprachen, aber das ist alles relativ langweilig... mal schauen, was kann ich noch... also ich spiele auf jeden Fall gerne Quidditch, am liebsten als Treiber!"
James' Herz machte einen gewaltigen Sprung. Endlich hatte er jemanden, mit dem er in den Ferien spielen konnte!
Auch Euphemia lachte.
"Unser lieber James hier liebt Quidditch. Er spielt meistens mit seinem Vater, als Jäger. Vielleicht könnt ihr ja mal alle zusammen spielen. Oder ihr Kleinen meldet euch nächstes Jahr in der Gryffindormannschaft an."
Sirius und James nickten freudig.
"Aber...", fiel Sirius auf einmal ein, "ich hab doch meinen Besen garnicht mitgenommen!"
"Das ist doch nicht schlimm. Wir gehen morgen nach dem Geschenkeauspacken eh nochmal ein wenig Einkaufen, da können wir auch kurz bei dir vorbei, deinen Besen holen", meinte James' Vater einfühlsam.
Sirius bedankte sich schon wieder.
"Hey James, musstest du auch so Sachen lernen wie ich? Reiten und so?"
"Also ich musste Französisch lernen, aber sonst eigentlich nichts."
"Sei froh! Langsamer, gepflegter, ordentlicher Tanzunterricht ist das Schlimmste!", jammerte Sirius, dem man es garnicht ansah, dass er Tanzen konnte.
"Ich will aber auch so gerne tanzen können", schmollte da auf einmal Amelia, James hatte garnicht gemerkt, dass sie zugehört hatte.
"Ich kann es dir ja irgendwann mal beibringen", munterte Sirius sie fröhlich lächelnd und mit einem gewissen, wenn auch gut verstecktem, Schimmern in den Augen auf.

Am nächsten Morgen wachten die beiden Jungs früh auf. Sie waren aneinandergekuschelt auf James' Bett eingeschlafen, nachdem sie noch ein wenig über ihre Lieblingsquidditchmannschaft disskutiert hatten. Doch nun hatten sie nur noch eins im Kopf: Geschenke!
Sie machten sich nicht die Mühe, ihre Schlafanzüge auszuziehen, sondern rannten direkt hinunter ins Wohnzimmer, wo Fleamont bereits einen großen Weihnachtsbaum geschmückt hatte. Euphemia hatte in der Nacht noch Plätzchen in den verrücktesten Formen gebacken, und so gesellten sich James und Sirius mit Dumbledorekeksen und Besenplätzchen zu dem Geschenkehaufen. Amelia saß schon dort, umgeben von Kekskrümeln und hatte eine sprechende Puppe in der Hand und ein farbwechselndes Diadem auf dem Kopf.
James hatte schon geahnt, dass seine Eltern Sirius nun auch eine Kleinigkeit kaufen würden, und so fanden sie tatsächlich ein Paket mit Sirius' Namen darauf. Er bedankte sich erneut und packte es sofort aus. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht hielt er kurz darauf ein neues Set Klatscher in den Händen, auch die dazupassenden Schläger waren verpackt. Dann machte er James' Geschenk auf und stellte sofort erste Kontaktversuche per Armband auf die Beine. Doch auch Sirius hatte etwas für James besorgt. Es war ein kleiner Miniaturbesen, so groß wie der Unterarm des Jungen, der die Fähigkeit hatte, ihn in Dunkelheit ans Ziel zu führen. In den kleinen Brief, der als Beschreibung dazugelegt war, hatte Sirius geschrieben: Auf viele, neue Streichideen in tiefster, dunkelster Nacht! Auf dass uns niemals jemand sieht und auf dass wir niemals gegen Wände knallen!
James freute sich sehr und umarmte seinen Freund als Dankeschön, dann packte auch er die Geschenke seiner Eltern aus. Es waren zwei Pakete. In dem einen befand sich ein Buch eines Muggelschriftstellers. James hatte schon als Kleinkind Sherlock Holmes geliebt. Und nun hatte er eines dieser limitierten Bücher in der Hand, die mit zusätzlichen Informationen bepackt waren. Das zweite Geschenk war eine Kamera, die schon so verzaubert war, dass die Bilder, die wie bei einer Polaroidkamera der Muggel direkt erschienen, sich bereits bewegten, ohne dass er sie alle einzeln verzaubern musste. James bedankte sich und schoss sofort erste Bilder; ein paar von seinen Eltern; dann von sich selbst und Sirius; dann nur von Sirius, wie er komische Grimassen schnitt; Sirius, der eine lachende und ihn anhimmelnde Amelia hoch hob und durch die Luft wirbelte; und zu guter letzt stellte er die Kamera auf die Tischkante, damit sie von alleine auslöste und ließ sich zusammen mit Sirius und seinen Eltern vor dem Weihnachtsbaum fotografieren. Es war ein wunderschönes Bild, Euphemia und Fleamont schauten sich verliebt in die Augen, James trug seine kleine Schwester liebevoll auf dem Rücken, welche Sirius angrinste und James gefiel es, Sirius auf diese Weise zu seiner Familie zählen zu können.

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