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Lily wartete, bis die Weasleyzwillinge durch das Birnenportrait aus der Küche hinauskletterten und verabschiedete sich von den Hauselfen. Dann folgte sie ihnen hinaus auf den Gang und anders als zuvor war keine Menschenseele zu erkennen.

Lily deutete das als gutes Omen und machte sich direkt auf den Weg hinunter zur Peitschenden Weide. Der Hund kam schon von weitem auf sie zugelaufen, Lily fand immer noch, dass der Name Black nicht zu ihm passte. „Ich hab dir was zu essen mitgebracht", sagte sie und stellte den Korb auf den Boden. Black machte einen großen Satz und steckte seine Schnauze hinein.

Lily lachte und gab ihm einen leichten Klaps. „Nichts da", wies sie ihn streng zurecht, Black sah sie bettelnd an. „Gleich", erwiderte Lily obwohl sie ahnte, dass sie dem treuen Hundeblick nicht lange würde widerstehen können. Sie ließ sich auf einem Felsen nieder, die Tasche fest in den Händen haltend. „Du warst beim Quidditchspiel." Black setzte sich ihr gegenüber und Lily schmunzelte über sich selbst. Sie hatte wahrhaftig eine Unterhaltung mit einem Hund begonnen. Es fühlte sich wahninnig bescheuert an, gleichzeitig aber auch wie das normalste auf dieser Welt.

Irgendetwas ließ sie daran zweifeln, dass Black so war wie Claire. Es lag nicht daran, dass er selbst intelligent aussah, wenn er seinem eigenen Schwan hinterherjagte, viel mehr war es ein dumpfes Gefühl, das in Lily Zweifel säte.

Nicht wissend, was sie von der ganzen Sache halten sollte, nahm Lily ein Stück Hähnchen aus dem Korb. Black setzte sich prompt so aufrecht hin, dass er einem Bildhauer hätte Modell stehen können.

Mit einem Mal warf Lily das Hähnchen in die Höhe, sie konnte sehen, wie sich die langen drahtigen Muskeln unter der Haut des Hundes abzeichneten, als er in die Höhe schoss, so leichtfüßig, als befänden sich Sprungfedern unter seinen Pfoten.

Black schlang das Stück Fleisch in sich hinein, ohne sich die Mühe zu machen, es zu zerkauen. Lily konnte es ihm die Kehle hinunterrutschen sehen. „Langsamer, Black", beschwor sie ihn, er sah sie mit hungrigen Augen an. Mit einem seufzen nahm Lily eine Fleischpastete aus dem Korb und hob auch sie in die Luft, als Lily plötzlich von einem roten Fellknäul abgelenkt wurde, dass pfeilschnell auf sie zugeschossen kam.

Langsam ließ Lily ihre Hand sinken, Black schnappte sich die Pastete, noch ehe Lily auch nur mit dem kleinen Finger zucken konnte. Doch Lily kam nicht dazu, sich über ihn zu beschweren, viel interessanter war es, was Krummbein im Maul trug. Lily wandte sich von Black ab, rückte vorsichtig näher an Krummbein heran um zu entziffern, was auf dem Zettel stand.

Sie hatte es beinahe geschafft, als Black plötzlich fürchterlich laut anfing zu bellen. Wie von der Tarantel gestochen machte Krummbein kehrt, Lilys ausgestreckter Arm, mit dem sie versucht hatte Krummbein den Zettel abzuluchsen griff ins Leere. In sicherer Entfernung verschanzte sich Krummbein hinter dem dicken Stamm der Peitschenden Weide.

„Verdammt", fluchte Lily und rieb sich die Knie. Black dagegen schien sie auszulachen. Jedenfalls hatte er die Lefzen verzogen und entblößte dabei seine Zähne. Außerdem gab er ein schnarrendes Geräusch von sich.

Lily zeigte ihm drohend den Zeigefinger, dann warf sie das nächste Stück Fleisch absichtlich so weit weg, das er knapp verpasste, es zu fangen. Das Fleisch landete im See, Wasser spritzte zu allen Seiten, bis Black es schnappte.

Mit der Rache des Hundes hatte sie dabei allerdings nicht gerechnet. Black kam erst langsam, dann immer schneller auf sie zu gerannt. Lily begriff seine Taktik erst zu spät, da hatte er sie auch schon umgerannt und war mit seinem nassen Hundekörper auf ihr gelandet. Angeekelt verzog Lily das Gesicht. „Du stinkst abscheulich nach nassem Hund. Weißt du das, Black?"

2 - AschemädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt