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Die restlichen Ferientage in Blanche Neige vergingen rasend schnell. Sie verbrachten sie mit abenteuerlichen Schlittenfahrten, denen sie mit einigen Zaubersprüchen besonderen Reiz verliehen. Bis Rosalie vom Schlitten purzelte und ihren kleinen Finger entzwei brach.

Im Warmen überlegten sie eine Zeit lang, ob der violettfarbene Schimmer erst durch den Sturz, oder schon durch die strenge Kälte entstanden war. Als dann aber auch noch eine dicke Schwellung dazu kam, traten sie zerknirscht vor Antoinette, die ihn binnen Sekunden wieder zusammenfügte.

Die Schlitten jedoch wurden wieder in den Keller verfrachtet, die Koffer, oder in Lilys Falle die Rucksäcke, wurden startklar gemacht. Bis sie dann alle in mitten einer peinlichen Abschiedsstille draußen vor dem Haus versammelt standen.

„Die Ferien waren wirklich schön, Rosalie", begann Lily. „Und dass, obwohl-" Sie errötete und Rosalies Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen. „Jaah, ging mir ähnlich." Sie boxte Lily freundschaftlich in die Seite. „Du musst mir schreiben, wenn du weißt, ob sich unsere Theorie bestätigt, verstanden?" „Alles klar, Chef", erwiderte Rosalie schmunzelnd und fiel ihr dann um den Hals. Lily tätschelte etwas unbeholfen ihren Rücken.

„Wäre schön, wenn wir uns nochmal wiedersehen würden." „Davon gehe ich fest aus", sagte Lily und lächelte bei dem Gedanken dran, was für verrückte Dinge ihr dann einfallen würden.

„Komm gut an", murmelte Noah zum Abschied, nachdem Rosalie aufgehört hatte, Lily den Griff ihrer Kamera in den Rücken zu bohren. Sie nickte und wandte sich Jasper zu.

Lily drehte sich zu ihm um, ging langsam zu ihm herüber. „Ich habe mir schon gedacht, dass ihr euch gut versteht", sagte Noah so leise, dass Jasper sie nicht verstehen konnte. „Deshalb wollte ich nicht mitkommen."

*

So schwer ihr der Abschied von Blanche Neige, Antoinette und Rosalie auch gefallen war; stahl sich ein unverkennbar glückliches Lächeln auf ihre Lippen, als sie Hogwarts mit all seinen Dächern und Zinnen in der Ferne auftauchen sah.

„Und? Wie waren die Ferien?" Schwungvoll riss Lily die Tür zu ihrem Schlafsaal auf. Bei dem Anblick der ernsten Gesichter ihrer Freundinnen blieb sie abrupt im Türrahmen stehen. „Nicht so gut?", fragte sie vorsichtig.

Ginny verdrehte die Augen und begann damit, ihren Koffer auszupacken. Zwischen Laureen, Madison und Hillary dagegen schien sich ein Blickduell abzuspielen. Hillary und Laureen wechselten einen verschwörerischen Blick um dann gemeinsam Madison zu einer Antwort zu zwingen.

Meine Ferien waren wirklich toll", presste sie hervor und biss die Zähne zusammen. Die Temperatur im Raum hatte frostige Minuswerte erreicht. „Frag am besten gar nicht erst", empfahl ihr Ginny. Lily nickte langsam. „Ich wollte sowieso nur meinen Rucksack abstellen."

Rückwärts verließ sie den Schlafsaal wieder. Gerade als sie die Tür ins Schloss fallen wollte, stand Laureen auf und klopfte sich auf die Oberschenkel. „Willst du zu Jasper?", fragte sie angriffslustig. „Hättest du damit denn ein Problem?", erwiderte Lily ruhig.

Laureen schüttelte nur den Kopf und ließ sich wieder zurück sinken. „Oh, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass Laureen damit ein Problem hat. Nicht wahr?", höhnte Madison und Laureens Lippen kräuselten sich. Sie hatte ihr Ziel, Madison zu provozieren, erreicht.

„Und ich kann dir auch sagen, wieso Laureen ein Problem damit hat-", fuhr Madison fort, aber noch ehe Lily den sagenhaften Grund hatte erfahren können, hatte sie die Tür, nach einer halbherzig gemurmelten Entschuldigung, schon hinter sich zugezogen. Na das konnte ja spaßig werden.

Kurz vor dem Portraitloch wurde sie von einer Hand auf ihrer Schulter zurück gehalten. Ginny hatte sie eingeholt. „Was dagegen, wenn ich mitkomme? Ich hab wirklich keine Nerven auf die da drin."

2 - AschemädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt