2 - Aschemädchen

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„Was ist denn mit dir passiert?" Hermine räumte den Platz neben ihr frei und Lily ließ sich neben sie fallen. „Darf man dich ansprechen oder soll ich Lupin um Schokolade bitten?" Lily ging nicht darauf ein, obwohl Schokolade nicht wie die schlechteste Option wirkte.

„Fünfzehn Punkte Abzug für Gryffindor und eine Strafarbeit. Und dann auch noch ungerechtfertigt!" Mürrisch setzte sie sich, alle um sie herum freuten sich auf die nächste Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste. Die gute Laune der anderen war schon kaum mehr auszuhalten. „Harry und ich haben mal jeweils fünfzig Punkte Abzug und eine Strafarbeit in den Verbotenen Wald bekommen."

Lily hatte das starke Gefühl, dass Lupin ihrer Unterhaltung folgte und hart daran arbeiten musste, sich ein Lachen zu verkneifen. Sie runzelte die Stirn, Hermine zuckte mit den Schultern. „Und wir haben trotzdem den Hauspokals gewonnen!" „Jaah... Aber nur, weil ihr zufällig den Stein der Weisen vor dem dun- vor Du-weißt-schon-wem gerettet habt."

Hermine blickte sie verdutzt an. „Ginny hat mir es erzählt.", log Lily. „Ich meine, natürlich hat uns danach für ein paar Monate niemand mehr angeschaut, aber im Nachhinein war es gar nicht so schlimm." Lily hatte den Verdacht, dass es Hermine fröhlich stimmte, dass McGonagall ihr eine Strafarbeit aufgebrummt hatte. Aber immerhin hatte sie es, wie auch immer geschafft, ihre Stimmung ein kleines bisschen zu heben.

Lily hing noch ein wenig ihren eigenen Gedanken hinterher, bis sie schließlich bemerkte, dass alle um sie herum verstummten. Lupin hatte angefangen zu sprechen, eine gespannte Stille hatte den Raum ergriffen.

„Irrwichte.", begann er und Hermines Hand schnellte in die Höhe. „Wer von euch kann mir sagen, was das für Wesen sind?" Lupin nickte in Hermines Richtung. „Sie sind Gestaltenwandler und nehmen die Gestalt dessen an, was ihr Gegenüber am meisten fürchtet."

Lily schüttelte bewundernd den Kopf. Hermine beherrschte das einfach. Sie konnte binnen Sekunden das Wichtige vom Unwichtigen trennen und alles in der gewünschten Reihenfolge wiedergeben. „Genau, Miss Granger. Fünf Punkte für Gryffindor." Sie kniff die Augen zusammen. Wenn Hermine so weiter machte, wären vielleicht sogar schon am Stundenende ihre fünfzehn Punkte wieder ausgeglichen.

„Mr. Filch war so gut, und hat uns einen Irrwicht überlassen." „Wie gnädig.", hörte Lily Ron murmeln, aber Lupin schien hellauf begeistert zu sein. Auch Lily konnte nicht anders, ihre Fingerspitzen begannen vor Aufregung zu kribbeln.

Sie hatte bisher nur von Irrwichten gelesen, einem gegenüber zu treten war mit Sicherheit nochmal etwas komplett anderes. Ihr Magen krampfte sich nervös zusammen, als sie sich fragte, welche Gestalt der Irrwicht bei ihr annehmen würde. Kurz schoss ihr Sevs Silhouette durch den Kopf. Sein Schatten im Gegenlicht eines Zaubertankfeuers. Dann schüttelte sie sich den Gedanken aus dem Kopf, der Sev den sie kannte, ängstigte sie nicht.

Zusammen betraten sie einen Nebenraum des Lehrerzimmers. „Professor Lupin auf Unterrichtsexkursion." Lily erkannte die Stimme, noch bevor Sev in den Türrahmen trat. Seine dünnen Lippen kräuselten sich verächtlich. Lupin ging nicht weiter auf seine Bemerkung ein. Lily schluckte. So wie sie ihren Vater kannte, würde er sich nicht so leicht abschütteln lassen.

„An ihrer Stelle würde ich mich vorsehen. Longbottom befindet sich in ihrem Kurs." Lilys Eingeweide verkrampften, Neville lief rot an. Sie zwang sich dazu, ruhig ein und aus zu atmen. Sev wich ihrem Blick aus, blickte sie ganz bewusst nicht an.

Für einen kurzen Moment schien die Klasse die Luft anzuhalten. Dass Neville von Sev in seinem Unterricht offen gedemütigt wurde, war nichts Neues. Aber dass er ihn jetzt auch noch vor anderen Lehrern beleidigte, stand auf einem völlig anderen Blatt. Lupin schien genauso wie sie alle vor den Kopf gestoßen, dann fing er sich wieder.