18.Kapitel - "Ich kann nicht ohne dich."

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Mithat Can Özer- Ateş böceği

Nur zehn Schritte war ich von ihm entfernt. Von Mahir. Meiner Liebe.
Zehn Schritte fehlten mir in die Zukunft.
Eine Zukunft mit oder ohne Mahir?
Das wusste ich selber nicht.
Alles ist nasip. Wenn Allah (c.c.) uns füreinander bestimmt hat, werden wir zusammen kommen. Inşallah. (Hoffentlich)
Ich hatte Angst. Ängste. In letzter Zeit merkte ich, dass ich zu viele Ängste habe und immer davon wegrenne. Doch das war falsch. Man sollte sich den Problemen gegenüber stellen und sie überwinden.
Mein Problem war die Liebe zwischen Mahir und mir. Ob wir wie andere mit unserer Liebe alle Hürden die vor uns stehen, überwinden werden?
Langsam lief ich ein Schritt auf ihn zu. Er saß auf der Bank mit dem Rücken zu mir, weswegen er mich nicht bemerkte.
Neun Schritte. Diese Schritte zu machen, waren wie eine Last für mich. Ich wollte ihn treffen, doch jetzt bin ich mir unsicher.
Nein, Nefes! Du wirst nicht wieder wegrennen.
Ich lief und lief.
Ein letzter Schritt, damit Mahir mich bemerken würde. Und auch wie die anderen neuen Schritte, war dies auch getan und Mahir blickte mir in die Augen.
Als er realisierte, dass ich es war, stand er sofort auf.

"Nefes.", lächelte mich Mahir sanft an.
"Mahir.", brachte ich unsicher aus mir, jedoch lächelte ich. Plötzlich umarmte er mich.
"Entzieh' dich nicht aus meinen Armen. Nur das eine Mal."
Ich wusste, wieso ich ihn liebte.
Er ging sanft mit mir um, wollte nicht etwas gegen meinen Willen tun und dachte stehts an mein Wohlbefinden.
Es war sein Charakter, der ihn zu dem ausmachte, was er gerade ist.
Vom Aussehen her ist er auch gutaussehend, ohne Frage. Aber der Charakter ist der entscheidende Punkt. Und ich wusste, ich hatte mich in sein Inneres verliebt und nicht in sein Aussehen.
Mein Herz schlug während der Umarmung immer schneller.
Wird das jetzt immer passieren? Wenn er mir in die Augen sieht, wenn er mich umarmt? Schon kleine Berührungen lösen in mir vieles auf. Wie sollte das weitergehen?

"Mahir."
Er entzog sich etwas, um mir in die Augen sehen zu können.
"Ich kann nicht."
"Nefes, ich will ab-"
"Ohne dich.", fügte ich hinzu.
Ein 'Ich liebe dich' konnte ich nicht sagen. Denn das würde zu etwas führen, was man nicht rückgängig machen könnte. Unsere Liebe würde verewigt sein.
Ich musste mich ermutigen, um die drei Wörter aussprechen und danach für unsere Liebe kämpfen zu können. Dafür war ich jetzt- zu dem Zeitpunkt- nicht in der Lage.
Plötzlich grinste mich Mahir an.
"Was? Wirklich?", hackte er nochmal nach.
Ich nickte. "Ja."
"Nefes, ich schwöre dir. Ab heute werde ich dich nicht verlassen, immer hinter dir stehen und auch wenn du ansatzweise daran denkst, aufzugeben, werde ich dich aufmuntern. Spätestens in einem Jahr wirst du meine Frau, egal wer gegen uns ist. Ich würde für dich meine Hand ins Feuer legen."
Tränen in meinen Augen machten sich bemerkbar. Ich war berührt von seinen Worten. Und wieder zeigte sein Verhalten, dass ich das Richtige tat.
Mahir näherte sich mir an und sah mir währenddessen in die Augen.
Diese hellbraunen Augen leuchteten wie Sterne. In diesen Augen, sah ich mich selbst. Diese Augen, für die ich sterben würde. Womit hatte ich ihn verdient?
Plötzlich spürte ich seine Lippen an meiner Stirn und schloss meine Augen.
"Beni dünya'nın en mutlu adamı yaptın, Nefes." (Du hast mich zum glücklichsten Mann der Welt gemacht, Nefes.)
Ein ehrliches Lächeln bekam Mahir von mir.

Doch wie sollte ich wissen, dass das nur der Anfang unserer Geschichte war? Dass noch mehr Hürden auf uns zu kommen werden würden. Ob wir- Mahir und Nefes- diese überwinden werden können?

Kayra's Sicht

Heute war die Operation von Seyid, wobei ich als Assistentin mit in die OP rein durfte. In weniger als zwei Stunden würde die Operation anfangen, weswegen ich Seyid besuchen ging.
"Hey. Wie geht's dir?", fragte ich ihn, nachdem ich in sein Zimmer eintrat und mir dabei seine Werte ansah, die soweit in Ordnung waren.
"Gut."
"Gut. Freut mich. Die OP ist in knapp zwei Stunden.", informierte ich ihn nochmal.
"Ich weiß."
"Brauchst du was?"
"Nein."
Okay. Dann nicht. Als ob ich mir sowas reinziehe.

"Warte kurz. Ich muss auf die Toilette. Kannst du mir helfen?", fragte Seyid genau dann, wo ich gehen wollte.
"Ehm.. ja klar. Warte kurz.", erwiderte ich etwas peinlich berührt und öffnete die Badezimmertür und den Klodeckel. Dann lief ich auf ihn zu und nahm seinen Arm, legte diese um meine Schulter und legte meinen Arm um seine Hüfte. Als er aufstand, merkte ich wie schwer er war.
Seit Tagen isst er nichts anständiges, wie kann man da noch so schwer sein?
Ich hoffe nur, dass wir unser Gleichgewicht nicht verlieren würden.
Vor der Badezimmertür hielt ich an.
"Den Rest musst du alleine schaffen.", sagte ich beschämt.
"Ja, geht klar."
Wenn er weiter so kalt redet, bekommt er eine Ohrfeige von mir.
Nach drei Minuten war er fertig und öffnete die Tür.
"Wie lange darf ich nicht laufen?", fragte er.
"Du wirst gleich operiert. Danach darfst du circa vier bis sechs Wochen dein Bein nicht belasten. Näheres wird dir der Arzt erzählen."
Wieder legte ich meinen Arm um seine Hüfte und er seinen Arm um meine Schulter, womit wir uns auf den Weg zu seinem Bett machten.
Als ich ihm beim Hinlegen helfen wollte, verlor ich mein Gleichgewicht und fiel auf ihn drauf.

In einem Krankenzimmer. Auf einem Bett. Ich auf Seyid, der in seinem Bett liegt. Wenn jemand jetzt reinkommen würde, könnte die Situation falsch verstehen. Genau nach diesen Gedanken wollte ich mich von ihm entfernen, als ich hoch blickte und sich unsere Blicke trafen.
Wie gefesselt sah ich in seine Augen. Mein Herzschlag erhöhte sich und meine Hände fingen an zu schwitzen.
Als wir uns weiterhin in die Augen sahen, fiel mir eine Strähne aus meinem Zopf. Als ich die Strähne hinter meinem Ohr stecken und aufstehen wollte, tat das Seyid für mich. Doch während er dies tat, unterbrach er unseren Blickkontakt nicht. Was war nur los mit mir?
All meine Gefühle spielten verrückt. War ich dabei mich in ihn zu verlieben? Oder war ich es schon? Ich hoffe nicht. Denn ich wusste jetzt schon, eine gemeinsame Zukunft gäbe für uns nicht. So wie er mich behandelt, erwarte ich auch nicht von ihm geliebt zu werden.
Als ich nach Minuten wieder unsere Situation realisierte, stand ich sofort von ihm auf und meldete mich zu Wort.
"E-ntschuldigung." Ich schämte mich, auch wenn es ein Versehen war. Ohne ihm in die Augen zu sehen, lief ich aus dem Zimmer, wobei ich etwas unerwartetes hörte. Seyid rief nach mir. Nach Tagen wollte er mit mir reden, jedenfalls hörte ich meinen Namen aus seinem Mund. Doch ich blieb nicht stehen. Ich lief weiter und lehnte mich an die Wand. Als ich auf dem Boden mit dem Rücken zur Wand saß, legte ich meine Hand auf mein Brustkorb und versuchte meinen Herzschlag zu regulieren.
Ich wollte ihn nicht lieben. Nicht mit diesem Verhalten. Und ich hoffte inständig, dass es nicht zu spät war.

1165 Wörter

Veröffentlicht: 17.07.2017

Meinungen? ☺

Kann sein, dass diese Woche noch 1-2 Kapiteln publiziert werden. Kommt drauf an, ob ich Zeit finde 🙄

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