33.Kapitel - Schicksalsschlag

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Grinsend sah ich mir meinen Ring an. Gestern war unsere Verlobung mit Mahir. Doch auch wenn ich grinste, das ungute Gefühl von gestern machte sie heute stärker bemerkbar. InşaAllah passiert nichts. Ich wünschte es wäre wieder Aufregung. Vielleicht wollte ich mir das gestern auch nur einreden. Ich seufzte.

Nach der Arbeit fuhr ich nach Hause und bekam währenddessen eine Nahricht von meinem Verlobten.

Ich habe dich vermisst. Lass uns treffen.

Grinsend stimmte ich ihm zu. Doch als ich Zuhause ankam, wurde mir ein Strich durch die Rechnung gezogen und meine komplette Zukunft veränderte sich.

"Nefes?", sah mich meine Mutter mit Tränen in den Augen an. Sie hatte geweint. Eindeutig. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Das ungute Gefühle bestätigte sich.

"Anne? Was ist los?"

"Kızım.", zog mein Vater meine Aufmerksamkeit auf sich. "Baba." Auch er sah betrübt aus. "Es tut mir Leid.", fiel ihm eine Träne über die Wange. Meine Augen fingen an zu tränen. Was war los?

"Ist etwas mit Emir oder Seyid abi?", fragte ich nach. "Oder hat einer von euch eine Krankheit bekommen?" Ich ging vom Schlimmsten aus. Doch mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet.

"Die Familien in der Türkei haben es mitbekommen. Sie sind gleich da."
Mit dieser Antwort brach meine Welt zusammen. Ich weinte, schluchzte und schüttelte dabei meinen Kopf. "Nein!", schrie ich ständig. "D-as kann ni-cht sein."

Ich lief auf meinen Vater zu und nahm seine Hände. "Baba, erlaube das nicht. Ich flehe dich an! Ich mache alles was du willst, nur stehe hinter uns.", weinte ich laut. Das konnte nicht sein! Nein!

Sofort stand ich auf und rief Mahir an.

"Mahir, was sagen meine Eltern?", schluchzte ich. "Nefes, ic-", doch dann nahm ich sein Weinen wahr. Er weinte. Nein!
"Ma-hir."
"Nefes."
"Mahir, erlaube es nicht. Ich will kämpfen. Hinter dir stehen."
"Nefes ich werde alles tun, was in meiner Macht steht. Ich gebe uns nicht auf."

Plötzlich klingelte es an der Tür.
"Ich muss auflegen. Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch."
Und dann sah ich Gesichter, die mir meine Liebe nehmen wollten.
Meine Großmutter und meine Onkeln saßen im Wohnzimmer. Als ich das Wohnzimmer betrat, stand mein ältester Onkel, der eigentlich der Onkel von meinem Vater ist, auf.

"Was bist du nur für eine Schande? Was dachtest du dir dabei? Etwas mit dem Sohn von Çetin anzufangen!", dabei erhob er seine Hand und wollte mir eine klatschen. Doch daraus wurde nichts. Mein Vater kam dazwischen. "Niemals erlaube ich es dir, meine Tochter zu schlagen.", entgegnete ihm mein Vater ernst und hielt immer noch seine Hand fest.

"Und was soll ich dir sagen? Kannst nicht mal auf deine Tochter aufpassen! Wir hätten euch nicht erlauben dürfen, hierhin zu ziehen! Wärt ihr im Dorf, würden wir sowas nicht erleben! Deine Tochter ist eine Schande, Erhan!"

Plötzlich sagte mein Vater Wörter, die ich nicht von ihm erwartet hätte.
"Wenn wir beziehungsweise meine Tochter eine Schande sein sollte, dann verstoß uns doch? Dann sind wir diese Feindschaft wenigstens los! Und was ist an der Liebe  eine Schande?"
Ich wusste, er würde diese Worte nicht aussprechen, wenn ich ihn nicht so sehr angefleht hätte. All seine Worte waren meinetwegen.

Der Onkel fing an zu lachen. "Liebe? Was soll sie denn unter Liebe verstehen? Wir haben geliebt und was ist passiert? Nichts! Dann soll sie eben einen anderen lieben, aber niemals den Sohn von Çetin!"

Ich hatte das Bedürfnis mich einzumischen und sprach. "Wenn du geliebt hast, dann weißt du doch wie ich mich fühle. Wieso wollt ihr uns trennen? Wieso?", schrie ich fast schon. "Nicht in diesem Ton!", entgegnete er mir.

Verbotene Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt